Analoges Instagram: 5 Fragen an Martina Hemm

31. Juli 2015 von in

Lerchenfeld11 heißt ihr Tumblr, über den ich vor einigen Wochen stieß. Martina Hemm ist Fotografin und Bildredakteurin, sie füllt ihren Tumblr mit digitaler, aber vorzugsweise analoger Fotografie, die das Herz berühren. Ich habe mich sofort verliebt und bin seither selbsterklärter Stalker ihres Instagram Accounts @martinahhh.


Martina herself

Gegenüber sitzt mir eine junge, schmale und wunderschöne Frau mit kurzem, braunen Haar, ungeschminkt, dem übergroßen BRRRP! Sweater von ihrem Freund Mirko Borsche und schwarz aufgebrühtem Kaffee in der Hand, den sie mit etwas Leitungswasser aufgegossen hat. Sie erzählt von ihrem Master, den sie 2011 in Spanien in Fotografie gemacht hat, dass sie nach ihrem Abschluss mit der Fotografie aufhörte, dann aufgrund der alten Kamera ihres Vaters wieder damit anfing. Wer im Studium erzählt bekommt, was „richtige“ und was „falsche“ Fotografie ist, bekommt die Lust auf das Bild ganz schnell mal ausgetrieben. Seither trägt sie die Konica C35 EF bei sich, eine analoge Kompaktkamera, die zu ihren Liebsten gehört. Fünf Fragen an Martina Hemm.

Wie hat sich deine Fotografie von damals zu heute verändert?
Früher habe ich versucht, Fotoserien und -strecken zu produzieren, was überhaupt nicht funktioniert hat. Dann habe ich mir die Freiheit genommen, meine Fotos einzeln stehen zu lassen – was auch daran liegt, dass ich meine 35-Bild-Filme nicht wild verschieße. Meine Fotos sind überlegter geworden und vor allem im letzten Jahr plakativer und grafischer. Ich habe mich von Blogs inspirieren lassen, Instagram, Modefotografie aus den 90ern, wie zum Beispiel Calvin Klein Werbungen oder Kampagnen von Jil Sander. Früher waren meine Fotos weitaus romantischer.

Ist es deiner Meinung nach wichtig, sich als Fotografin über seinen Job zu definieren?
Nein. Wenn man sich auf etwas festlegt, setzt das ja voraus, dass man sich festlegt! Ich habe viele Interessen und sehe mich deshalb weder als „nur Fotografin“, noch „nur Bildredakteurin“. Ich möchte mich stetig weiterentwickeln und dazu lernen, ohne festlegen zu müssen, wo ich mich „in fünf Jahren sehe“; wie es ja so gerne gefragt wird. Wir leben in einer Generation, in der wir Dinge tun, die früher nicht existiert haben und plötzlich definieren sich alle über etwas, was vorher nie war. Wie sollen wir uns also festlegen?


Ein Auszug aus Martinas Tumblr

Wo wir gerade von unserer Generation sprechen. Du nutzt Instagram – wie stehst du zu dem Medium als Fotografin? Glaubst du, es macht etwas kaputt? Inspiriert es dich?
Ich mag Instagram. Zum Einen bekomme ich von Freunden und Vorbildern ununterbrochen Updates – strange Sachen, die irgend jemand gesehen hat, Einblicke in die Arbeit von anderen. Zum Anderen zeige ich gerne meine eigene Arbeit. Es ist so informell, man muss sich nicht ewige Gedanken machen „Passt das nun auf meine Website?“, „Welches Bild poste ich danach?“, keiner erwartet von dir ununterbrochen geniale Bilder. Und doch ist dein Feed eine Einheit und vermittelt deine gesamte Ästhetik – wie du die Welt siehst.

Welche sind deine Lieblingsaccounts auf Instagram?
@surrealjamesnelson @pauljungdiary @evaoleary @talbotcharlotte @marmmariss und das meiner Mama @marshahemm

Was inspriert dich abseits von Instagram und Blogs?
Architektur und Mode. Zwar würde ich mich selbst nicht als besonders modisch bezeichnen, aber ich finde einheitliche Designer-Kollektionen – von Konzept, über Design bishin zur Bildsprache – sowohl von damals als auch von heute, faszinierend. Ähnlich mag ich das große Ganze in der Architektur. Wenn du beispielsweise ein Haus siehst und bestimmte Elemente und Materialien des Hauses eine Einheit bilden. Sie also die Materialien aus der unmittelbaren Umgebung aufgreifen oder auf die Umgebung hinweisen.

Ich danke dir tausend Mal für das Gespräch, liebe Martina!

Martina Hemms Tumblr
Martina Hemm auf Instagram

Photocredit Portraits: Marlen Müller

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2 Antworten zu “Analoges Instagram: 5 Fragen an Martina Hemm”

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