#letmeworkit: Immer noch zuckerfrei?

24. März 2016 von in

Seit Anfang des Jahres habe ich das Projekt Zuckerfrei ausprobiert. Es fiel mir leichter als gedacht, ich fühlte mich wacher und fitter. Und trotzdem spreche ich in der Vergangenheit, denn so ganz durchgehalten habe ich es nicht.

Warum?
Schuld war vor allem mein schlechtes Immunsystem. Denn jedes Mal, wenn ich krank wurde, jipperte es mich extrem nach Zucker. Es gibt nichts schlimmeres, als krank im Bett zu liegen und keinen Keks, kein Gummibärchen oder ein Stückchen Schokolade essen zu dürfen. Deshalb gab es in den guten knapp 10 Wochen immer wieder Momente, in denen mir das Projekt egal war, und ich für meinen Seelenfrieden zur Süßigkeit griff.

Die positiven Effekte beim Zuckerverzicht waren vor allem mein Fitsein und die neue Energie, die ich gespürt habe. Auch der Heißhunger auf süße Dinge oder Zwischenmahlzeiten geht bei einem Verzicht auf Zucker nach unten. Natürlich nimmt man auch ein paar Kilos ab, wenn man komplett auf Zucker verzichtet, wobei das nicht mein Ziel war – und bei normaler Ernährung hält sich das Ganze dann auch wirklich in Grenzen.

Grundsätzlich hat sich mein Zuckerkonsum in den letzten Wochen sehr eingeschränkt. Ich brauche nicht mehr nachmittags das Stück Schokolade. Auch süße Getränke sind von meinem Speiseplan schon seit Längerem gestrichen. Wie immer heißt es hier eben: Das gesunde Maß ist wichtig. Was ich jedoch gemerkt habe, auf Zucker zu verzichten fällt mir leichter als gedacht. Esse ich aber Süßigkeiten, bin ich relativ schnell wieder „drauf“.

Wie geht’s also weiter?
Insofern werde ich künftig immer mal wieder zuckerfreie Phasen ausprobieren. Nicht, weil ich irgendeinem Ideal nachstrebe, sondern viel mehr, weil ich eine ausgewogene, gesunde Ernährung haben will. Trotzdem will ich mich eben nicht komplett einschränken. Wenn mein Körper nach Zucker schreit, kriegt er welchen. Sätze wie „Ich gönne mir einmal im Monat ein Stück Schokolade“ wird man wohl von mir nie hören.

Das richtige Maß finden, eine gesunde Einstellung zu jedem Essen haben, das ist wichtig. Meine Freundin Julia hat hier über ihre Sicht über den heutigen Ernährungswahnsinn geschrieben. Und ich stimme ihr zu: Wir sollten uns alle entspannen. Essen vor allem genießen und uns nicht zu sehr selbst geißeln. Hört man auf seinen Körper, findet man ganz schnell heraus, welche Dinge er verträgt, wann das richtige Maß geschaffen ist und auf was man langfristig verzichten sollte. Bei mir ist das beispielsweise keine Milch, keine Butter, kein Joghurt sowie keinerlei breiartigen Gerichte oder Chiasamen, Acai-Bowls und Co. Leider keine Superfood für mich. Auch zuviel Gluten-Produkte lassen meinen Magen durchdrehen. Deswegen lasse ich zurzeit experimentehalber die Finger davon, greife aber gerne bei Thaifood und jedem Gemüse und Obst zu. Ernährt man sich nur um ein bestimmtes Ideal zu erfüllen oder um mithalten zu können im Kreis der „Clean-Eating-Healthy-Vegan-Superfood“-Ernährer, wird man schneller unglücklich, als man essen kann.

Keine Frage, ich ernähre mich auch hauptsächlich vegetarisch, achte auf eine gesunde Ernährung und genug Bewegung. Aber manchmal muss es eben der Burger, die Pizza und das Eis sein. Und wenn das alles am selben Tag ist, weil man Lust drauf hat, ist das auch okay. Ich wette, der nächste Tag wird schon wieder anders aussehen.

Mein Plan für die nächsten Wochen: Sport! Dadurch, dass ich die letzten Monate im Zwei-Wochen-Rhythmus krank war, ist der Sport leider zu kurz gekommen. Nach meinem Urlaub will ich unbedingt wieder regelmäßig Sport treiben. Gerade fühle ich mich sehr unfit. Bei meiner Ernährung wird weiterhin auf weniger Zucker geachtet, aber mit dem Sommer kommt die Eissaison, und ich liebeliebeliebe Eis.

Und wer von euch hat ebenfalls das Zuckerfrei-Experiment gewagt? Wie waren eure Erfahrungen?

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15 Antworten zu “#letmeworkit: Immer noch zuckerfrei?”

  1. Ich hatte das Experiment auhc vor ein paar Jahren für ein halbes Jahr gemacht und den selben Effekt gespürt: Man sehnt sich überhaupt nicht mehr danach.
    Trotzdem habe ich irgendwann damit aufgehört. Zum einen, da ich sowieso nie ein Süßigkeiten Junkie war (und daher diese strenge Regel auf Dauer „nicht nötig“ hatte), zum anderen, und das war der Hauptgrund, weil es einfach oft eingeschränkt hat. Beim Kaffe und Kuchen erklären, warum man jetzt nur Tee nimmt, beim Eis essen ohne daneben sitzen, usw . Das hat mich auf Dauer einfach genervt.
    Trotzdem habe ich vor, bald wieder auf „Entzug“ zu gehen – es tut einfach gut.

  2. Finde ich ein super interessantes Projekt! Ich habe auch Anfang des Jahres weitgehend auf Zucker verzichtet und mir ging es super. Wenn man einmal wieder damit anfängt, ist man wieder „drauf“. Ich versuch ein Mittelmaß zu finden. Ein paar Tage versuche ich sehr darauf zu achten und habe demnach auch keine Gelüste, was es mir leicht macht. Wenn ich aber dann doch mal mit Freunden Essen gehen will etc. dann erlaube ich mir das aber auch.

    Liebe Grüße.
    Liebe Grüße,
    Nili von Mindbroken.de

  3. Liebe Antonia,

    „das richtige Maß zu halten“, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf – und das gilt eben auch für Zucker. Ich finde auch, dass beim Thema Essen – und gerade bei den vielbeschriebenen Food-Trends – so viel gleich in Zwang ausartet und dabei das Maß oft außer Acht gelassen wird.

    Ich esse zur Zeit nach einem Ernährungsplan, der Zucker nur im Mindestmaß vorsieht – das gilt auch für Obst, Brot, Nudeln, Reis, etc. etc. Was mir daran gefällt, ist, dass es nicht Verzicht bedeutet, sondern extrem das Bewusstsein dafür schärft, Zucker bzw. Kohlenhydrate im Allgemeinen, nur in Maßen zu sich nehmen. Mir fällt auch auf, wie oft man „mal zwischendurch“ was isst, ohne sich Gedanken zu machen, was man da gerade zu sich nimmt. Man tut das ja auch meist nicht aus Genuss, sondern weil es halt da ist oder aus Langweile. Essen bewusst zu genießen passiert recht selten, finde ich, und ich versuche durch regelmäßige Mahlzeiten und wenig Kohlenhydrate mein Essen einfach wieder mehr zu zelebrieren. Und wenn ich dann mal was Süßes esse bzw. mir ein Glas Wein gönne (Alkohol ist ja auch so ein Zucker, den man so oft über die Maßen in sich reinschüttet ohne zu genießen), dann genieße ich es umso mehr. Klappt natürlich auch nicht immer, aber in Maßen sind auch Ausreißer mal in Ordnung.

    Ich finde es auf jeden Fall sehr schön, dass sich aktuell viele Leute damit beschäftigen, was im Essen enthalten ist bzw. versuchen, sich zu reflektieren. Weniger schön finde ich diese extremen Hypes, die daraus entstehen und die bis zum Letzten ausgeschlachtet werden. Da wird „gesunde, bewusste Ernährung“ wieder ad absurdum geführt: Der Konsum von Superfoods, die von weit her importiert werden, statt der Verwendung regionaler Sorten; Schlecht nicht nur für Umwelt und heimische Erzeuger, sondern auch für die Menschen in den Herkunftsländern, für die die nativen Sorten durch die internationale Nachfrage unerschwinglich werden.

    Und bei all der Konzentration auf’s Essen, da hast Du ganz Recht, darf natürlich auch die Bewegung nicht fehlen. Also, schöner Artikel – danke dafür :)

    Liebe Grüße!

  4. Ich habe die Fastenzeit dazu genutzt, um auf Zucker zu verzichten. Was mir anfänglich schwerer fiel, als dann im Laufe der Zeit. Was ich gelernt habe? Das es geht. Und man sich gut damit fühlt. Jetzt am Wochenende ist Fastenbrechen angesagt. Und ich freue mich so, das kann ich gar nicht sagen. Endlich wieder ein Stück Kuchen essen oder auch Osterzopf. Herrlich.
    Ich will versuchen, weiterhin auf meinen Zuckerkonsum zu achten und bewusster zu genießen. Aber völlig darauf zu verzichten, dauerhaft, kommt für mich nicht in die (gemischte) Tüte ;)

  5. Ich habe auch Anfang diesen Jahres für ein Projekt meines Jobs eine Woche lang auf Zucker verzichtet. Es ist mir ebenfalls leichter gefallen, als erwartet. Allerdings stand ich jeden Abend in der Küche und hatte so keine Zeit mehr meinem Sozialleben nachzugehen… Und nach der Woche habe ich mich leider noch ungesünder ernährt, als davor. :(

    Habe auch darüber gebloggt, inklusive Videotagebuch:
    http://www.malinaflorentine.de/2016/03/12/eine-woche-ohne-industriezucker/

  6. Als Zöliakie-Betroffene schaudert es mich leider zu lesen, dass du weniger ‚Gluten-Produkte‘ essen willst. Dir ist wahrscheinlich garnicht bewusst wo überall Gluten drin ist oder was es überhaupt ist.
    Gluten hat keine negativen Auswirkungen auf den Körper außer man ist wirklich krank (Zöliakie/Glutenunverträglichkeit). Dadurch, dass so viele Leute darauf verzichten werden wirklich Kranke zb oft in Restaurant etc. nicht ernst genommen…
    Ich will nicht den Miesepeter spielen aber wenn man sowas liest und wirklich auf Gluten verzichten muss, ärgert es einen schon ziemlich.

    Dem Rest des Artikels stimme ich aber voll und ganz zu :)

    • Liebe Sonia,
      ich habe seit einiger Zeit extreme Magenprobleme, wenn ich zu viel Gluten esse. Als erste Maßnahme will ich das jetzt mal weglassen – für mich privat. Sollte keine Besserung eintreten, geh ich natürlich zum Arzt. Ich will niemanden, der wirklich betroffen ist, irgendwie auf die Füße treten. Ich mache das nicht aus Lifestyle-Gründen oder so, sondern weil ich wirklich auch Probleme hab und mich jetzt schon informiert habe. Aber ich kann dich auch verstehen, liebe Grüße, Antonia

    • Ich kann dem nur zustimmen. Mein Papa hat ebenfalls Zöliakie und daher kenne ich mich gut mit dieser Krankheit aus. Bei Glutenunverträglichkeit/Sprue/Zoeliakie muss man komplett auf jegliches Gluten verzichten, sonst kommt es zu diversen Entzündungsreaktionen im Körper. Mein Papa hat für seine Glutenfreien Brötchen sogar einen eigenen Toaster und Glutenfreies Brot muss absolut separart gebacken werden. Leute wie Du, die aus zumeist Lifestyle-Gründen auf Gluten verzichten, tragen leider wirklich dazu bei, dass diese Erkrankung nicht ernst genommen wird, mein Papa bekommt im Restaurant dann z.B. Kartoffelknödel mit Semmelcroutons etc. Oftmals sind diese Ernährungseinschränkungen, sei es nun Gluten, Lactose, Zucker Kohlenhydrate, oder auch vegane Kost ein Vorwand für Essstörungen diverser Art…und werden daher auch meist von Frauen betrieben…. Ganz ehrlich, Dein Artikel geht auch etwas in die Richtung….Du wirst es sicherlich abstreiten, aber wenn Du mal tief in Dich reinhörst, ist wahrscheinlich doch ein Körnchen Wahrheit dran, oder nicht?
      Immerhin, der ganze Glutenfrei-Hype hat auch gute Seiten: Mein Papa hat nun eine viel grössere Produktauswahl, denn die Lebensmittelhersteller lassen sich solche Hypes ja nicht entgehen ;-)
      LG, Miri

      • Liebe Miri, ich bin wirklich weit weit weit davon entfernt, eine Essstörung zu haben. Vielleicht reagiere ich einfach auf Weizen, vielleicht ist es etwas anderes. Ich ziehe das auch nicht konsequent durch, sondern versuche viel mehr in meinen Körper reinzuhören, was er wirklich will. Um herauszufinden, ob Gluten der Auslöser ist, schadet es ja nicht, eine Weile drauf zu verzichten. Aber vielleicht reagiert mein Magen auch auf komplett was anderes!
        Krankheiten wie Glutenunverträglichkeit will ich keinesfalls ins Lächerliche ziehen, da ich sowieso Verzicht aus Lifestyle-Gründen auch doof finde, weil es für andere Betroffene es schwierig macht.
        Mir aber eine Essstörung zu unterstellen, finde ich hart. Ich bin schon immer schlank und esse – im Vergleich zu vielen anderen Frauen in meinem Umfeld – am normalsten. Liebe Grüße, Antonia

  7. liebe antonia,
    vielen dank für dein update. immer sehr schön davon zu lesen, dass nicht jeder super strikt mit sich selbst ist. ich habe in der fastenzeit meinen zuckerkonsum auch um einiges eingeschränkt, weil ich es wieder mal für notwendig gehalten habe, mein persönliches richtiges maß zu finden. von mir hört wohl niemand ein nein zu einem keks. was vom prinzip her okay ist, nur brauchte ich einen stopp.
    troztdem habe ich mal ein stück kuchen gegessen, sonst hört doch der ganze spaß im leben auf. der plan bisher: weiterhin erstmal etwas mehr auf den anit-zucker-flash achten und schauen was so passiert. der körper sendet meistens doch die richtigen signale.

  8. Liebe Antonia, ich finde, gerade wenn man Krank ist darf man immer zu dem Seelentröster greifen! Ich hatte ja auch angestrebt komplett zu verzichten, was allein schon in Paris und mit meiner Macaronscht unmöglich war. Dafür habe ich die komplette Fastenzeit auf Schoki verzichtet, was für mich schon an das unmögliche grenzt. Ich war wirklich erstaunt darüber, wie meine Haut sich stätig verbessert hat und habe Lust zuckerfrei nochmal zu versuchen. Denn diese Nachmittags Lust auf Süßes will ich irgendwie loswerden, und wenn dass super bei dir funktioniert hat, bin ich super motiviert, die Zähne zusammenzubeißen und bewusster mit meinem Zucker Konsum umzugehen.

    Ich danke Dir jedenfalls für das ehrliche Update!

    Bisous aus Hamburg, deine Patricia
    THEVOGUEVOYAGE by Patricia Sophie

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