Replicas auf JCOSStudios: Kann man bringen?

5. August 2015 von in

Replikas sind schon immer ein schwieriges Thema in der Modewelt. Auch Antonia hat sich schon ihre Gedanken zu dem Thema gemacht und ist zu dem Schluss gekommen, dass Adaptionen in Modeketten wie H&M, Zara, Mango & Co., nicht nur okay sind, sondern den gewissen Designern sogar helfen können, gehypt zu werden. Eine Win-Win Situation also. Problematisch wird es nur, wenn es sich nicht mehr um Adaptionen handelt, offensichtliche Anlehnungen bekannter Hype-Stücke oder Designerteile, sondern wenn die Designs der teuren Stücke 1:1 labellos übernommen werden. Früher dachte man bei Replikas an die Sex and the City Fake-Fendi-Taschen, die in heruntergekommenen Hinterhöfen zwischen bellenden Hunden, eingepackt in billigem Plastik, illegal verkauft werden. Heute sind Replikas sexy, akzeptiert, mitunter sogar hochwertig. Nur eigentlich weiterhin illegal.

Während ich bislang strenger Verfechter der Antihaltung von Fakeprodukten war, hatte ich letztens zum ersten Mal die Situation, in der ich innerlich mit mir kämpfen musste. Herz und Kopf haben sich plötzlich nicht mehr verstanden, denn da war sie, die Céline Box Bag in echtem Leder, in einem schönen Onlineshop namens JCOSStudios, in meiner Traumfarbe Hellgrau, nur eben ohne Céline und ohne 2000 Euro. Die Replikas des Onlineshops sehen den Originalen so dermaßen ähnlich, dass es unverschämt ist. Der Onlineshop ist so schick und zeitgemäß aufgezogen, dass es unverschämt ist. Dadurch, dass er einen wahren Instagramhype ausgelöst hat, hat er es geschafft, dass die Schmerzgrenze beim Kauf eines geklauten Designs, nahezu den Nullpunkt erreicht hat. Wieso sollte ich mir die Céline Box Bag, die ich schon seit tausenden Jahren will, für 2000 Euro kaufen, wenn ich sie hier für 150 Euro haben kann, in guter Qualität – in einem schönen Onlineshop? Natürlich weil es nicht das Original ist, aber gleichzeitig zähle ich mich noch nicht zu den Personen, die 1000 Euro und mehr für eine Tasche ausgeben. Weil ich das Geld schlichtweg nicht habe und ich mich gleichzeitig zu jung dafür fühle, es auszugeben, selbst wenn ich es hätte. Da kann die Tasche noch so schön sein und die Céline noch so echt.

Letztlich habe ich mich gegen den Kauf entschieden, was zugegeben hauptsächlich daran lag, dass ich unangenehme Gespräche vermeiden wollte („Schöne Tasche, ist das die Box Bag?“) und natürlich auch daran, dass ich ungerne meine Prinzipien über Bord werfe.

Nun also die Frage: Habt ihr Replikas? Wie steht ihr zu dem Thema?

Facebook // Bloglovin // Instagram // Twitter

Sharing is caring

14 Antworten zu “Replicas auf JCOSStudios: Kann man bringen?”

  1. Ich habe letztens eine Tasche in dem von dir genannten Onlineshop bestellt und mir sehr als unzufrieden! Die tasche ist bis heute nicht gekommen, mein Geld habe ich auch nicht zurück bekommen.. Ganz schlechter service..

  2. Ich weiß gar nicht ob ich Replikas habe :D SO gut kenne ich mich mit den einzelnen Designern und deren Schnitte gar nicht aus, dass ich welche erkennen und benennen könnte. Ich glaube das ist vielleicht auch ein bisschen euer Fluch als Blogger, IHR kennt euch aus, euch spricht man darauf an, doof gesagt ich müsst den Unterschied erkennen und könnt nicht ahnungslos einfach das kaufen was ihr schön findet. Ich hoffe man versteht was ich meine.
    Nichtsdestotrotz finde ich es ein bisschen überzogen mit dem Drang nach dem Original. Du findest eie Tasche schön und kannst sie bezahlen, dann kauf sie dir. Warum das fünffache ausgeben nur für den Namen? Wenn das nicht grad ein Label ist, dass mit besseren Produktionsbedingungen glänzen kann und somit den fünffachen preis rechtfertigen könnte, sehe ich keinen Grund die Replika zu kaufen, wenn sie schön ist und gute Qualität aufweist. Immerhin macht die Marke deiner Kleidung nicht deinen Stil aus sondern, dein Geschmack für Schnitte und Farben.
    Liebste Grüße! :)

  3. Ich bin sehr gegen Replikas, dar man sich mit dem was man trägt natürlich immer selbst darstellt. Wenn man nun statt der Céline bag, auf die man Jahre lang gespart hat, ein „billiges“ Fake davon herumträgt stellt man sich automatisch als jemand dar, der man nicht ist. Dazu kommt natürlich noch der doch immer ein bisschen peinliche Moment dazu wenn man nach der Herkunft der Tasche gefragt wird…

    • Ich verstehe was du sagst und daher meine ich ja, dass das son bisschen der Fluch ist wenn man sich so gut auskennt. Ich glaube viele Menschen kaufen unbewusst die Replikas und sind sich keiner Schandtat und Gräuel bewusst, weil sie nicht wissen das es sich um eine handelt. Der peinliche Moment den du da beschreibst passiert in diesem Umfeld wahrscheinlich auch seltener als jemandem wie dir.
      Ich war schon immer jemand der gern das gekauft hat was ihm gefiel egal welches Label und welcher Preis mal teuer, mal günstig, hauptsache ich mochte es. Mittlerweile achte ich klar mehr auf Qualität und neuerdings auf die Produktionsbedingungen, aber dem Markenmythos habe ich noch nie verstanden und das ist wahrscheinlich eine Typfrage. Wie du schon sagtest manche sehen es als Ausdrucksmöglichkeit und Identifikationsobjekt.

  4. Ein schwieriges Thema… Ich habe mir vor Jahren mal eine Replica mitbringen lassen und sie steht jetzt schon seit Ewigkeiten im Schrank rum. Sie ist immer noch genau so schön anzusehen wie das Original aber trotzdem ist das Tragen irgendwie unangenehm. Insbesondere wenn dann die Frage kommt: „Wow, ist das von Designer XYZ?“ Ich würde auch eher sagen: Sein lassen. :)

  5. Mh ich finde das Thema auch ganz ganz schwierig. Lookalikes und an bestimmte Designs angelehnte Taschen sind für mich okay. Aber 1 zu 1 nachgemachte Sachen würde ich auch lieber da lassen wo sie sind. Also hast du alles richtig gemacht :)

  6. Also ich sehe es bei anderen nicht so krass, weil ich schon irgendwie dafür Verständnis habe, aaaaaaber mir persönlich ist eine hochwertige No-Name Tasche 1000 Mal lieber als ein Fake einer Designertasche. Früher konnte ich mir auch keine Designertasche leisten, dennoch wollte ich nie eine Fake Tasche oder ein Fake Portemonnaie von Louis & Co haben. Meistens werden die Taschen doch sowieso wegen der Marke und nicht immer wegen des Designs gehypt, weil sie halt ein Statement sind. Auch heute kann mir natürlich nicht alle zwei Monate eine neue Designer Tasche kaufen und schaue dann halt nach anderen, individuellen Alternativen. Wenn wir mal ehrlich sind gibt es ja auch jede Menge schöne und wie gesagt vor allem individuelle No Name Taschen. Und damit fühle ich mich persönlich wohler, als mit einem Fake.

    Liebe Grüße,
    die Steffi

  7. Ich finde auch das es ein wirklich super schweres Thema ist.
    Und ich habe auch nichts dagegen mal eine eine Tasche bei H&M oder Zara zu kaufen die der eines Designers sehr ähnelt,,.
    Aber ich finde sie sollte schon so ein paar kleine unterschiede haben – wie eine teure Designer Handtasche.

    Liebe Grüße Lisa
    http://hellobeautifulstyle.blogspot.de/

  8. Mir geht es da auch so. Eine Fake Tasche möchte ich nicht tragen, auch wenn der Fake gute Qualität liefert. Auch wenn andere es gar nicht sehen, ICH weiß es ja. Um den Geldbeutel mal zu schonen fahre ich gerne in ein Outlet. Eine meiner Lieblingsbrands hat ein mehrstöckiges Outlet in der Toscana und einen Shop im Outlet Village nördlich von Florenz. Klar, die Taschen kosten noch immer 500/600€ und aufwärts, sind aber bezahlbar und lassen sich mit einem Urlaub verknüpfen. Gerade aus München ein schöner Ausflug :) Celine gibt’s dort aber natürlich nicht… :)

  9. Steht dann die Marke auf bzw. in der Tasche? Oder ist das der Unterschied z.b. zu den Fälschungen in der Türkei?
    Verlockend ist das natürlich schon, spricht aber auch gegen meine Prinzipien. Ich hätte da siech, dass immer wenn ich mir Geld für eine Tasche zusammengespart hatte, eine größere Reparatur an Auto etc. anstand, wofür ich wieder alles ausgeben musste.
    Ich glaube wenn man weniger Geld hat, fällt es schwerer sich dagegen zu „wehren“, als wenn man sich hin und wieder ein Original leisten kann.

  10. Ich sehe die Sache folgendermaßen: Menschen, die eine Designertasche kaufen, nur damit andere diese wiederum als Designertasche entlarven (Stichwort: Statusobjekt), haben keine wahre Freude oder Leidenschaft an diesem Teil. Ich spreche von dieser unerklärlichen Liebe für dieses eine Design, und die damit einhergehende Wertschätung für die Qualität und Arbeit, die damit einhergeht. („Meine“ perfekte Tasche ist beispielsweise die Lulu von Sainst Laurent, bei deren Anblick ich absurderweise jedes mal in eine Art Hypnosezustand verfalle). Man sollte sich eine Designertasche kaufen, weil man sie selbst großartig findet. (Aus diesem Grund bevorzuge ich per se Taschen, auf denen die Marke nicht bzw. so gut wie nicht sichtbar ist). Und genau deshalb bin ich gegen Replicas. Es mag sich jetzt zwar total esoterisch anhören (sorry dafür), aber das Original umgibt stets eine gewisse Aura. Es ist zum einen die hohe Handwerkskunst, mit der das teil gefertigt wurde. Aber vor allem natürlich die Idee hinter dem Teil – die Achtung vor dem Kopf, welcher dieses innivative Design hervorgebracht hat. Ich könnte mich jedes Mal, wenn ich eine solche Tasche sehen, persönlich vor dem Designer und seinem Atelier/ausführendem Team verbeugen. Eine Fälschung hat diese Aura nicht, denn die Idee wurde gestohlen. Und die Herstellung ist entsprechend weniger aufwendig und fair.

  11. Ich stimme Olga zu. Ich hatte vor Monaten auch einen Text dazu veröffentlicht und am Ende geht es immer um den Preis, wenn es um Fälschungen geht. Ich unterstelle dann aber auch der Person, dass sie diese Tasche nur zwecks des Hypes kaufen möchte, aber sie das Geld nicht dafür ausgeben will. Also lieber Fake. Doch da es nur ein kurzer Trend war, landet sie wie all diese Stücke irgendwann ganz hinten im Schrank. Das wäre auch schade für das Original. Ich glaube der Wert, die Leidenschaft für eine bestimmte Sache ist den meisten Menschen abhanden gekommen. Wertschätzung, Gönnen vom eigenen Geld … für diese eine Sache … das ist nicht mehr all zu oft vorhanden. Wir können alles haben, sofort. Und man vergisst die Idee, die Kreation dahinter. Sehr schade. Aber es geht wohl einher mit der Schnelllebigkeit und dem großen Konsumgedanken unserer Gesellschaft. Eine Tasche ist nur noch eine Tasche von vielen. Wieso 2000 Euro ausgeben, lieber 10 mal 200 Euro …

    http://zukkermaedchen.de/2015/03/bodenstaendiger-luxus.html/

    http://zukkermaedchen.de/2014/08/look-alike-handbags.html/

  12. Ich habe diesen Shop auch durch Zufall über Instagram entdeckt und musste auch erstmal schlucken, als ich mich durch die Reihe der Tasche geklickt habe. Klar, das Design von manchen Taschen ist wunderschön, aber ich finde, ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem.
    Für mich geht es, wenn ich mir ein Designer-Stück kaufe (was ich übrigens erst dreimal in meinem Leben gemacht habe), aber um etwas anderes, als nur das Teil zu besitzen und herzuzeigen. Das darum herum Schleichen, das lange Überlegen – soll ich wirklich? – das Geld zurücklegen. Und dann etwas zu besitzen, worauf man sich lange gefreut hat.
    Außerdem finde ich, dass man auch nicht jede Tasche besitzen muss, die auf Instagram gehypt wird. Ist es dann überhaupt noch etwas Besonderes? (Wobei ich die Céline Box Bag auch wunderschön finde!)
    Aber mir geht es genau wie dir: Ich habe meine Prinzipien ;) Für mich käme ein Kauf in so einem Shop also eher nicht in Frage, aber ich würde auch niemanden dafür verurteilen.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden des Kommentars bestätigst Du, dass Du unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen hast.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner