Serien-Tipp: Bad Banks und der Stress, der Monster schafft

21. März 2018 von in

Fotos: ZDF

Bad Banks ist eine dieser Serien, nach deren Binge Watching ich nie wieder etwas anderes sehen möchte. Eine deutsche ZDF Produktion – das mag erstmal abschreckend und nach Tatort-Abklatsch (sorry, ARD!) klingen, aber ist doch am Ende so viel mehr als eine nette, deutsche Serie. Wie viele von euch wissen, habe ich einen Hang zu deutschen Filmproduktionen. Der Grund? Deutsche Serien sind ehrlich. Sie neigen dazu, Dinge und Menschen zu zeigen, wie sie sind: Und das ist nicht immer schön. Deutsche Filme und Serien haben den Mut zur Hässlichkeit verinnerlicht und scheuen die Realität nicht, und das macht sie wahnsinnig spannend. Und so auch Bad Banks.

Eine 25-jährige Bankerin wird in der ersten Folge in ihrem miesen Job als Assistentin gefeuert. Sie ist aber zielstrebig und will Karriere machen, ein paar Zufälle und ihr Ehrgeiz führen dazu, dass sie kurze Zeit später eine wichtige Stelle als Investmentbankerin der Deutschen Global annimmt – einer Bank, die in der Krise steckt und die durch ihre Arbeit an der Börse wieder an Wert gewinnen soll. Was Jana Liekam, die Protagonistin der Serie, zunächst nicht weiß: dass sie Teil einer riesigen Intrige ist und es keine Freundschaften gibt, wenn es um Karriere geht.

Die spannende Handlung begleitet den Zuschauer durch ein Haifischbecken, in dem alle ums Überleben kämpfen. Es gibt keine Guten und keine Bösen, alle sind Verlierer, alle sind Marionetten von wiederum anderen, keiner handelt moralisch, alle machen mit in dem Spiel der Karriere. „It’s a Game“, sagt Gabriel Fenger, Chef der Deutschen Global Invest, seiner hochbegabten und sehr jungen Mitarbeiterin Jana Liekam, die unter dem Stress und Druck regelmäßig mit Nervenzusammenbrüchen und Panikattacken zu kämpfen hat.

Die Handlung zieht einen in den Bann. Wie geht es weiter? Wer belügt wen? Wer gewinnt? Gewinnt überhaupt irgendjemand? Neben der Story ist Bad Banks aber ein perfektes Exempel für Stress. Was Stress genau ist, wie er hervorgerufen wird und was er aus einem Menschen machen kann. Man hat beim Zusehen das Gefühl, der Stresspegel von Jana überträgt sich auf einen selbst. Zeitdruck, Lügen, Intrigen, die Angst vor dem Verlieren und der Anspruch an einen selbst, macht aus den DarstellerInnen geradezu Monstern. Die aber alle eigentlich einfach nur in den Arm genommen werden möchten.

Den Absprung versuchen manche, schaffen tut ihn aber keiner. Macht, Einfluss, Geld und Ansehen machen süchtig und stellen die eigentlichen Bedürfnisse wie Nähe, Liebe, Zuneigung, Vertrautheit und Ruhe in den Schatten und garantieren allen Charakteren in Bad Banks Rückfälle in die alte Welt.

Die Kurzserie hat ihre Premiere auf der Berlinale gefeiert und zu Recht viel Aufsehen genossen. Sie besticht nicht nur mit einem spannenden Plott, sie ist eigentlich eine Serie über Moral, über das Verlieren im Leben und der Suche nach Liebe. Und das macht Bad Banks zu einer Must-Seerie, was sich ganz einfach in der ZDF Mediathek realisieren lässt.

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4 Antworten zu “Serien-Tipp: Bad Banks und der Stress, der Monster schafft”

  1. Hammer Serie, ich habe sie so gesuchtet und schaue sie, glaube ich,noch ein zweites mal. Deine Beschreibung ist sehr treffend und ich wünschte, es gäbe mehr davon und weniger Bergdoktor,Helene Fischer etc. Dann würde ich auch mal die GEZ in ihrer jetzigen Form akzeptieren ;)

  2. super Zusammenfassung, allerdings war die Premiere auf der Berlinale nicht Biennale ;-) Im Kino war das ganze nämlich noch spannender ;-)

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