13 Reasons Why: Hannah Baker, du bist ein Arschloch

24. April 2017 von in

Ich habe es geschafft, ich bin doch tatsächlich mit 13 Reasons Why (dt. Tote Mädchen lügen nicht) durch. Es hat ungefähr zwei Wochen gedauert und war zeitweise eine schwere Geburt. Die Storyline zieht sich, es wird Spannung an Stellen aufgebaut, die keine Spannung verdienen und die Besetzung ist eine Frechheit. Wutentbrannt beschloss ich nach Folge 1 einen Artikel auf amazed zu veröffentlichen: 13 Reasons why you shouldn’t watch „13 Reasons Why“ – ich sah es bildlich vor mir. Die Besetzung? Viel zu schön. Es gibt nicht einen mittelmäßig aussehenden Charakter. Selbst die unauffälligen Loser sehen aus wie Superstars, die Eltern der Teenager sind in Wirklichkeit allerhöchstens Mitte dreißig, der Vater von Clay Jensen, dem Protagonisten der Serie, sieht aus wie ein scharfer, junger Schauspieler mit Bart und Brille, starring in his Lifetime-Role „Daddy“. Das Haarstyling von Hannah Baker ist eine Katastrophe und macht mich bis zur letzten Folge wütend. Ein vollkommen überstylter Wirr-Warr auf dem Kopf (leichte Locken, toupierte Haare, Haarspray), der vermutlich nach „ungekämmt“ und „ungestylt“ aussehen soll. Die hineindrapierten Locken des Longbobs von Hannah sind absurd.

Während ich mir bei den ersten Folgen Notizen mache, weshalb ich 13 Reasons Why hasse, übersehe ich allerdings zunächst die positiven Seiten der beliebten Serie. Die Teenager sind verschiedener Herkunft, es gibt mehr als einen Quoten-Gay, die Mütter arbeiten und sind ernstzunehmende Teilnehmerinnen der fiktiven Gesellschaft. Immerhin. Ich beschließe, meinen Hass ab Folge 4 beiseite zu legen und mir die Serie mit dem mir neutralsten Blick wie möglich anzusehen.

Die High School Schülerin Hannah Baker hat Selbstmord begangen. Sie erklärt auf sieben Kassetten in 13 Abschnitten die Gründe ihres Todes – jede Kassette ist an eine ihrer Mitschüler*innen gerichtet, die Hannahs Meinung nach Mitschuld tragen. Jede*r Schuldtragende bekommt die Kassetten – diesmal ist Clay Jenson an der Reihe, der die Tapes überreicht bekommt und sich (verdammt viel) Zeit nimmt, um die Kassetten durchzuhören. Wir erfahren in den 13 Folgen der Serie viel über die Vergangenheit und die Gründe, weshalb Hannah Baker nach und nach in eine Depression rutscht, sowie über die Gegenwart, die ungefähr ein Jahr nach Hannahs Todestag spielt. Je besser man die Charaktere kennenlernt und die Verbindungen untereinander versteht, so mehr kann man sich in Hannah Baker und ihre Depression einfühlen. Mobbing, Slutshaming und Vertrauensbrüche, die jeder in seinem Leben bereits erfahren hat, sind plötzlich keine banale Kleinigkeiten mehr, sondern in der Summe Gründe für einen Selbstmord eines verzweifelten Teenagers.

Sexuelle Belästigung und Vergewaltigung wird länger und öfter gezeigt, als einem lieb ist. Es wird unangenehm lange gefilmt, intensiv gezeigt und es wird sich so tiefgehend damit auseinandergesetzt, dass vielleicht endlich mal die Welt versteht, wie schwerwiegend das Problem der sexuellen Belästigung ist. Ob es ein Klapps auf den Hintern ist oder Vergewaltigung: sexuelle Übergriffe sollten niemals unterschätzt werden, egal in welchem Maß. Vor allem junge Mädchen haben mit dem Problem, auf ihr Geschlecht und ihren Körper reduziert zu werden, zu kämpfen. Alle Frauen in meinem Umfeld würden mir zustimmen. Das schlimmste oder verwirrendste dabei? Wenn die Täter Freunde oder Bekannte sind – und das ist leider sehr oft der Fall. Viele Männer kennen den Struggle junger Mädchen und Frauen nicht, die tagtäglich mit sexueller Belästigung konfrontiert sind und können sich in 13 Reasons Why fantastisch mit dieser Problematik auseinandersetzen – da sie nicht übertrieben dargestellt wird. Das ist Realität.

Und obwohl Hannah das Opfer ist, hat sie Fehler gemacht. Hannah ist streng genommen ein Arschloch. Sie hätte mehr versuchen können. Sie hätte klarer um Hilfe bitten können, sie hätte kommunizieren können, ihre Eltern einschalten oder sich andere Freunde suchen. Das ist das, was die Serie und die Geschichte erzählt: Sie erzählt aus Hannahs Sicht. Hannahs Wahrheit. Und sie zeigt einem vor allem eines: Dass jeder Mensch eine Geschichte mit sich trägt und man aufpassen sollte, was man zu wem sagt. Auch Hannah hätte aufpassen sollen, was sie da tut. Sie hat sich umgebracht und dreizehn Mitmenschen aus purem Hass das Leben versaut. Sie hat sich aus Trotz umgebracht, was nicht nur unrealistisch ist, sondern das Asozialste, was du deinen Mitmenschen antun kannst. Sie hat keine Nachricht an Menschen hinterlassen, die sie geliebt haben. Sie hat Clay ununterbrochen das Gefühl gegeben, er hätte etwas falsch gemacht, obwohl er alles richtig gemacht hat. Sie hat ihren liebenden, fürsorglichen Eltern keinen Brief und keine Nachricht hinterlassen, in der sie sich erklärt hat und sie durch die Hölle gehen lassen. Eine Szene zwischen Sky, einer relativ unauffälligen Nebendarstellerin in der Serie, die zunächst mal mit Hannah überhaupt keine Überschneidung hat, und Clay zeigt es ziemlich deutlich. Sky war wohl mit Clay bis zur 7. Klasse befreundet und wurde von Clay nach dem Sommer geghostet, da sie anders aussah als vor dem Sommer.

Clay: „What did Hannah ever do to you?“
Sky: „Besides ignore me?“
Clay: „You’re just jealous of her.“
Sky: „Why would I be jealous of a dead girl? What she did was stupid.“
Clay: „You don’t know anything about it.“
Sky: „I know that she didn’t go through anything different than any of us. We all get through it.“

13 Reasons Why zeigt, in was für einer traurigen Welt wir eigentlich leben. In einer Welt, in der für viele Zuschauer*innen in den ersten 10 Folgen „nichts“ passiert: weil wir daran gewöhnt sind, dass Menschen einen belügen, betrügen und schlecht behandeln. Weil Frauen daran gewöhnt sind, auf ihr Geschlecht reduziert zu werden. 13 Reasons Why ist ein Aufruf an alle Menschen, respektvoller und empathischer miteinander umzugehen und sie ist eine gute Möglichkeit für Männer, Empathie für den Alltag der Frau zu entwickeln. Die Serie ist ein Aufruf zur besseren Kommunikation – vor allem unter Teenagern. Sie nährt sich einem gehaltvollen Inhalt, der Slut- und Victimshaming sowie Mobbing thematisiert und nicht banalisiert.

Doch alles hat seine Macken – auch 13 Reasons Why. Hannahs Selbstmord wird in der letzten Folge unnötig glorifiziert. Die Serie soll authentisch wirken, ist allerdings eine makellose Hülle mit überstylten Schauspielern. Sie stellt zu wenig heraus, wie falsch Hannahs Handeln gegenüber ihrer Mitmenschen war und dass sie die Leben ehemaliger Freunde (und vor allem das ihrer Eltern) mit ihrem Handeln vollkommen zerstört hat. Die Serie erzählt eine Geschichte, die Selbstmord als ultimative Lösung darstellt. Keine pädagogische Meisterleistung. Hannah hat durch ihren Tod alles bekommen, was sie wollte. Wer ein so sensibles Thema behandelt, hätte sich auf die Kommunikation fokussieren sollen. Was hätte man besser machen können? Was wäre der Ausweg gewesen?

Die Serie war gut gemeint, aber hat das Ziel verfehlt.

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26 Antworten zu “13 Reasons Why: Hannah Baker, du bist ein Arschloch”

  1. Die Serie basiert auf einem Buch, das du bei Gelegenheit vielleicht mal lesen solltest, wenn du das nicht bereits getan hast – denn das finde ich nämlich viel besser als die Serie. Die Personen nehmen teilweise ganz andere Rollen ein als im Buch dargestellt.

  2. Liebe Amelie,
    würde dir zwar nicht in allen Punkten vehement zustimmen (ich finde, dass der Cast viel authentischer ist, als in den meisten Serien und hätte der Serie hierfür einen Pluspunkt gegeben!), allerdings sehe ich deine Haltung gegenüber Hannah Baker genauso. Immer wenn etwas in diese Richtung erwähnt habe, hieß es: „Du kannst da gar nicht mitreden, Hannah hatte allen Grund zum Selbstmord usw usf.“ In meinen Augen erzählt die Serie die Geschichte davon, wie alle scheiße zu allen sind (Hannah ist auch kein Engel, und nur weil sie tot ist). Man hätte wirklich Auswege zeigen sollen – die Szene am Ende und die Romantisierung von Hannah könnte tatsächlich auch Leute triggern.

    Andererseits finde ich es toll, dass die Szenen so glasklar sind – Sexuelle Belästigung ist keine Black Box, man kann ruhig Bilder zeigen, auch wenn diese verstören und sich einbrennen können.

    xx Ana http://www.disasterdiary.de

  3. Liebe Amelie,
    die These, dass Hannah Baker ein Arschloch sei, da sie das Leben der Anderen durch ihren Selbstmord zerstört, stört mich. Selbstverständlich ist die Kasetten-Aktion und das was sie auslöst mehr als egoistisch, allerdings denke ich sollte man diesen Aspekt durchaus unter dem Umstand einer Krankheit – der Depression, betrachten. Die Grenze sich das Leben zu nehmen ist meiner Meinung unheimlich groß, man überschreitet sie nicht einfach so, nur um es jemandem heimzuzahlen.Die individuellen Vorgänge die in der betroffenden Person vorgehen sind für Außenstehende undurchdringbar, unverständlich und ja, vielleicht auch egoistisch. Der Punkt ist jedoch, dass eine Depression Gedanken und Dinge in Gang setzt die man selbst nicht mehr steuern kann. Man ist je nach schwere der Depression nicht mehr zurechnungsfähig. Selten können Betroffene sich öffnen oder auch, vor allem in diesem jungen Alter, verstehen dass sie unter einer ernstzunehmende Krankheit leiden und eigentlich Hilfe bräuchten. Das Vertrauen zu Menschen wird genommen, Blockaden kommen hinzu und Gedanken sind unkontrollierbar – unvorstellbar düstere, traurige und böse Gedanken die dann zur Selbstzerstörung und/oder zur Zerstörung anderer führen können.

    Damit möchte ich nicht sagen, dass ich deine Meinung bzgl. der Serie nicht teile. Ein netter und wichtiger Versuch, aber an der Umsetzung könnte noch gearbeitet werden, irgendwas Erlösendes fehlt … Jedoch hat Hannah Baker, so denke ich, im unkontrollierbaren Wahn ihrer Depression gehandelt und nicht aus purem Egoismus.

    Lieben Gruß,
    Laura

    • Liebe Laura, natürlich ist Selbstmord das Resultat einer schwerwiegenden Depression. Ich bin nur der Meinung, dass genau diese Depression und die psychische Störung, die Hannah über die Folgen hinweg zu bekommen scheint, viel zu wenig erklärt und gezeigt wird. Ab und zu zu sagen, sie hätte sich leer gefühlt, reicht meiner Meinung nach nicht aus, für eine Tat wie diese. Kassetten zu produzieren, die einen eigenen Selbstmord in 13 Schritten begründen. Das geplante und systematische Zerstören seiner Mitmenschen bedarf mehr, als einer „klassischen“ Depression, die meiner Meinung nach in der Serie gezeigt wird.

      Selbstmord ist ein extrem sensibles Thema. Und obwohl der Grundgedanke, wie ich in meinem Artikel erklärt habe, sicherlich gut gemeint war und die Grundaussage korrekt ist, wurde mit dem Selbstmord zu leichtfertig umgegangen. Dafür, dass sich Hannah nicht erklären kann und unter einem „unkontrollierbaren Wahn“ leidet, kann sie sich auf den Kassetten plötzlich ziemlich gut erklären und sortieren. Das ergibt keinen Sinn.

      Danke für deinen Kommentar! Finde es sehr spannend, mich mit unterschiedlichen Personen über die Serie auszutauschen.

      • Hallo, der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich will trotzdem meinen Senf dazu geben. Es ist richtig, dass hannahs depression und der damit einhergehende Selbstmord in der Serie viel zu wenig und falsch thematisiert wurden. Gleichzeitig zeigt dein Beitrag aber, wie nötig eben das gewesen wäre- da du wie so viele diese Krankheit nicht im Ansatz verstanden hast. „Dafür konmte sie sich auf den Kassetten aber ganz gut erklären und sortieren“- Ich leide selbst an Depressionen und was denkst du wie lange ich eine völlig logische und zusammenhängende Geschichte erzählen konnte. Alles negativ sehen (vor allem sich selbst) und selbst der Meinung zu sein, völlig rational zu handeln, ist Teil des Kranheitsbildes. Man denkt eben nicht „oh ich hab eine Depression“, sondern Dinge wie „Alles ist sinnlos und mein leben ist das schrecklichste von allen“. Viele Menschen mit Depressionen sind auf den ersten Blick „ein Arschloch“: Sie verprellen ihre Mitmenschen, interpretieren in Kleinihkeiten wahnsinnig viel rein und verletzen dabei andere, die sie eigentlich lieben. Der Begriff Arschloch impliziert aber, dass die Person das bewusst tut, was meist aber nicht der Fall ist. Depression ist ein Arschloch, dass dir Gedanken in deinen Kopf pflanzt und dich die Realität auf eine ganz bestimmte Weise sehen lässt.

    • Als Betrogfene des Themas finde ich allerdings auch das Hannah ein egoistisches Miststück ist. Sie hat sich soviel Mühe gegeben 13 Menschen..vor allem Clay das Leben zu versauen. Aber ihre Eltern lässt sie mit Nichts zurück. Für sie hatte sie nicht einen Satz übrig. Ich denne eher das der Suizid ihr Weg war um Rache zu nehmen. Sonst hätten ihre Casetten wohl keinen intetessiert. Und das ist Ekelhaft. Natürlich ist ein Mensch unnötig gestorben, aber zu sterben um Andere zu zerstören ist mehr als mies. Und leider hst diese Serie auch Teens getriggert. Und leider wird immer noch zu wenig gegen Mobbing getan. Aber Hannah wird wirklich durch ihre Tat glorifiziert. Weil es unglücklichen Teens einen Weg zeigt sich an ihren Feinden zu rächen. Und es ist immer nur Hannahs Sicht. Ihre Freunde wie Jess sagen immer das sie lügt. Jede Münze hat 2 Seiten. Und seien wir ehrlich – wir Alle standen direkt zu Clay und Hannah. Leiden natürlich mit den Eltern und verlieren so aus den Augen, ob die Geschichte auch wirklich so statt gefunden ist. Und das Courtney Jess zwar Bitches sind, aber am Ende auch nur Teens.

  4. Danke! Ich sehe das genauso wie du! Alle feiern diese Serie so sehr und ich finde sie einfach so furchtbar unauthentisch, dass ich mich mit der Hauptperson kaum identifizieren konnte. Hier wird wirklich an den falschen Stellen angesetzt und ich finde dass Hannahs Charakter irgendwie falsch herüber kommt. Ich kaufe ihr nichts davon ab was sie sagt und das ist doch wirklich nicht das Ziel der Serie… wie du schon schreibst, gut gemeint und absolut wichtig, aber ich finde die Umsetzung irgendwie misslungen…

  5. Liebe Amelie,

    ich kann dir leider gar nicht zustimmen. Bei mir kommt das Gefühl auf, dass du viele Fragen hast, die beantwortet werden können, wenn du dir das making of (was im Anschluss nach der letzten Folge gezeigt wird) ansiehst. Dort kommen viele Protagonisten, aber auch die Autoren und Psychologen zu Wort, die erklären warum wie etwas dargestellt wurde. Schau dir das an, das ist der eigentliche hilfreiche Teil!
    Zu den anderen Punkten: ich war etwas verwirrt, als du am Anfang so sehr auf die Äußerlichkeiten der Darsteller eingegangen bist. Ich finde nicht, dass der Cast übermäßig schön ist. Clay ist keine Schönheit und Hannahs Mutter sieht teilweise so furchtbar fertig aus, dass einem absolut klar ist, wie schlimm ein Selbstmord für die Hinterbliebenen ist. Ich finde es gut zu zeigen, dass auch die schönen Mädchen, die sexy Jungs und die augenscheinlich perfekten Schüler hässlich/gefährlich/hintertrieben sein können. Man himmelt solche Leute als Jugendlicher doch automatisch an und versucht ihnen nachzueifern. Was hier gezeigt wird ist, dass du mit dem Herzen sehen musst. Das kommt in der letzen Folge besonders gut rüber, als Clay wieder auf Skye zugeht. Beurteile die Menschen nicht nach Äußerlichkeiten, schau sie dir mit deinem Herzen an. Das ist für mich eine sehr wichtige Botschaft!
    Ich war zudem schockiert, als ich oben gelesen habe, dass gefühlt in den ersten 10 Folgen nichts passiert, weil wir daran schon so gewöhnt sind. Wie bitte?! Ich war an gar nichts daran gewöhnt. Ich fand das ab Folge 1 furchtbar. Allein schon das verschickte Foto. Ganz ehrlich – wie abgebrüht muss man sein, um das als normalen Alltag zu sehen? Ich hoffe keiner der jüngeren Zuschauer sieht das so. Vielleicht kommt es uns Älteren auch nur so vor, weil in unserer Schulzeit solche Sachen eben nicht Alltag waren (ich hatte zum Beispiel erst in der 9. Klasse ein Handy, auf das 10 SMS gepasst haben). Dass der Selbstmord von Hanna am Ende glorifiziert wird, mag in Teilen stimmen. Aber dass Hanna damit alles bekommen hat was sie wollte (wie du oben schreibst) – dem kann ich überhaupt nicht zustimmen! Was hat sie denn bekommen? Im besten Fall Aufmerksamkeit (von der sie nichts mehr hat), im schlimmsten Fall hat sie ihr Leben freiwillig aufgegeben und zwar nicht aus Trotz, sondern weil es für sie in ihrer irrationalen, dunklen, düsteren Welt der Depression der einzige Ausweg war. Ihr Handeln war auch nicht perfekt, sie klagt an und tritt damit selber andere Menschen. Aber ihr Handeln ist nur eine Reaktion auf vorangegangenes Handeln. Eine Gegenreaktion auf eine Reaktion. Diesen jungen Menschen auf diese drastische Art ihre eigenen Fehler vorzuhalten, ihnen den Spiegel ihres eigenen Selbst zu zeigen mag harter Tobak sein – aber Jugendliche verstehen es vielleicht in ihrer Welt nur so. Diese „Rache“ war vielleicht aus Trotz, der Selbstmord keineswegs. Teilweise kommt bei mir wirklich das Gefühl auf, dass du das nicht verstehst. Und das ist sehr schade.

    • Stimme ich vollkommen zu! Abgesehen davon habe ich es gar nicht so empfunden, dass ihr Selbstmord glorifiziert wurde. Und besonders hübsch fand ich die Protagonisten wirklich nicht…

      • stimme doro und phero vollkommen zu! und amelie, vielleicht bist du wirklich zu beneiden, da du offensichtlich vieles, worüber du hier zu schreiben versuchst, nicht verstanden hast/nicht verstehen kannst

    • Liebe Doro,
      ich stimme dir zu und sehe es genauso wie du. Ich gehöre eher zu den jüngeren Zuschauern, die du angesprochen hast und finde, dass es absolut nicht alltäglich ist. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass ich nicht finde Hannah hätte nicht genug versucht sich Hilfe zu suchen. Sie hat dem Vertrauenslehrer gegenüber deutlich gemacht, dass sie sich umbringen möchte und sich Hilfe bei ihm gesucht, die sie nicht bekam.

  6. Ich finde es richtig spannend, die verschiedenen Meinungen über die Serie zu lesen. Sie bringt Leute in kontroverse und tiefe Gespräche und das schaffen heute nicht mehr so viele Serie. Das ist schon einmal ein Pluspunkt.
    Ich kann dir in vielem zustimmen. Ich fand die Diversität im Cast großartig, für mich haben die Darsteller aber auch nicht mehr wie Teenager gewirkt. Auch die vielen (wirklich außergewöhnlich hässlichen) Tattoos haben den Eindruck eher noch verstärkt.
    Ich mochte die Selbstmord-Szene gar nicht, da ja belegt ist, dass solche detailreichen Szenen Nachahmungen hervorrufen. Außerdem mag ich nicht, dass es dadurch eine „Selbstmord“-Serie wird. Die Kommunikation und das Bewältigen von depressiven Phasen sollte der Fokus sein.
    Was mich jedoch wirklich gestört hat, ist, dass Personen an der Pranger gestellt werden und nicht ihre Taten. Denn diese Teenager waren keine schlechten Menschen (bis auf Bryce vielleicht), sondern hatten alle selbst Probleme, mit denen sie nicht fertig wurden. Sie leiden auch; genau wie Hannah litt.
    Auch die Darstellung des Vertrauenslehrers finde ich schwierig. Dadurch gehen doch nun erst recht keine SchülerInnen mehr zu Vertrauenspersonen, weil der Eindruck erweckt wird, dass sie eh nicht helfen.
    Um hier mal zu einem Schluss zu kommen: Ich mag die Idee und finde das Thema wichtig. Mir fehlt aber der konstruktive Ansatz, der Menschen helfen könnte, denen es wie Hannah geht.

  7. Liebe Amelie,

    etwas verwundert und mit ein wenig Unverständnis habe ich deinen Artikel gelesen.
    Ich habe mich angefangen zu fragen, warum du überhaupt über die Serie schreibst, da sie dich von Anfang an eher wütend gemacht zu haben scheint. Verstehe mich nicht falsch, wenn einen etwas wütend macht bzw. man etwas zu sagen hat, sollte man meiner Meinung nach erst recht darüber schreiben. Trotzdem denke ich, dass wir z.B. in einer Welt leben, in der vordergründig Serien produziert werden, in denen Darsteller*innen überdurchschnittlich gut aussehen, was im Zweifelsfall hilfreich ist, wenn wie in 13 Reasons Why, mehr als ein Punkt steckt, den es zu machen gilt. Ich denke, die Menschen sind eben daran gewöhnt, schöne Menschen zu sehen, wenn sie den Fernseher oder Computer anmachen und bis kontroverse Themen in Serien und Filmen massentauglich verhandelt werden können und gleichzeitig Schauspieler*innen gecastet werden, die nicht einem Schönheitsideal entsprechen, dauert es wohl noch eine Weile.
    Ich hatte und habe selbst einige Kritikpunkte an der Serie, obwohl ich ihr zugute halten muss, dass die meisten dieser Punkte von der Serie selbst thematisiert werden. Es gibt Charaktere, die sagen, Hannah hätte selbstsüchtig gehandelt. Es gibt Momente, in denen auch Clay sich nicht richtig verhält (z.B. nachdem die Alex‘ Liste herumgegangen ist und Clay überhaupt nicht versteht, was das Problem ist). Als Clay Courtney zum Friedhof bringt (was verständlich und daneben ist) sagt er zu ihr, dann sei sie eben lesbisch, es ist immerhin das 21. Jahrhundert und sie erklärt ihm, was ihr Problem ist. Und ja, obwohl sie sich falsch Hannah gegenüber verhalten hat, ist es auch einfach ihre Sache, ob sie mit anderen darüber reden möchte, oder nicht. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel für eine kurze sehr differenzierte Beleuchtung einer vielschichtigen Situation/Problematik. Wenn man die Serie aufmerksam ansieht, können einem viele solcher Situationen auffallen. Du hast ein Gespräch zwischen Sky und Clay als Beispiel gewählt, um, wenn ich es richtig verstanden habe, aufzuzeigen, dass Hannah sich eben „aus Trotz“ umgebracht hätte. Sky sagt: „I know that she didn’t go through anything different than any of us. We all get through it.“ Was meiner Meinung eigentlich ein gutes Beispiel ist, um aufzuzeigen, wie sehr die Serie sich bemüht, die unterschiedlichen Positionen zu Wort kommen zu lassen. Hintergund dieser Situation mit Sky ist schließlich zum einen, dass Sky selbst leidet, sich verletzt, sich als Außenseiterin fühlt. Was ihr auch zusteht. Ich schätze trotzdem, dass sie in Hannah nicht viel anderes gesehen hat, als Clay: eine attraktive Mitschülerin, die oft wegen unterschiedlicher Gerüchte im Schulgespräch ist. Von den tatsächlichen Problemen hat auch Sky keine Ahnung. Wie du sagts, man sieht es eben nicht. Und dahingehend regt die Serie, wie ich finde, zum Nachdenken an. Weil es kein klares Falsch und Richtig gibt. Weswegen ich nciht verstehe, warum du dich um eine so klare Position bemühst. Du schreibst „Hannah Baker, du bist ein Arschloch“ und bewertest den Selbstmord eines 17-jährigen verzweifelten Mädchens. Wie schon in anderen Kommentaren angesprochen, sagst du, Hannah hätte sich aus Trotz umgebracht. Ich möchte in Frage stellen, ob man sich überhaupt aus purem Trotz umbringen kann. Du sagst „Hannah hat durch ihren Tod alles bekommen, was sie wollte“. Und ich denke, dass diese Aussage in sich so unlogisch wie beschuldigend ist. Schließlich sitzt Hannah nicht in den Wolken und freut sich darüber, dass die Menschen jetzt über sie reden. Ich finde es nahezu schockierend, wie sehr du den Selbstmord bewertest, darüber sprichst, auf eine Art und Weise, die an Vergewaltigungsdebatten erinnert „mehr versuchen, klarer um Hilfe bitten“. Ich denke, jemand muss schon sehr verzweifelt sein, um sich umzubringen. Und es ist schön, dass die Serie so viele unterschiedliche Debatten anstößt. Und ich denke auch, dass es einige tatsächliche Fehler gab, dass vor allem die letzte Folge vieles beinhaltet, was ich schwieirg finde, u.a. den Punkt, den Jana in einem der Kommentare anspricht, dass die Selbstmordszene so detailreich gezeigt wurde, und dass solche Szenen Nachahmungen hervorrufen können. Dennoch denke ich, dass eine so komplexe Serie mehr bedarf, als einer Abhandlung, wie du sie geschrieben hast. Vor allem das Statement, das der Titel für diese Abhandlung geworden ist, halte ich für stark überdenkenswürdig. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
    Marie

  8. Liebe Amelie,

    Danke für diese interessante Rezension, die ich ein wenig verwundert gelesen habe. Ich muss gestehen, dass mich diese Serie total gebannt hat und ich sie in einer Nacht zu Ende geschaut habe (ich kannte das Buch auch schon zuvor).

    “Die Storyline zieht sich, es wird Spannung an Stellen aufgebaut, die keine Spannung verdienen und die Besetzung ist eine Frechheit.“

    Ich finde gerade das so gut daran: Die Serie soll ja kein Italowestern sein, bei dem alle zwei Minuten irgendetwas in die Luft geht, sondern gerade von den unwichtigen und nebensächlichen Szenen lebendig gemacht werden, die einerseits Clays einsetzenden Realitätsverlust und Halluzinationen (vllt. einsetzende Psychose?) darstellen, andererseits viel über die komplexen Wechselwirkungen von Ursachen und Folgen preisgeben (es sei dazu angemerkt, dass der “Schneeball“-Effekt, den Hanna im Buch beschreibt, in den Schmetterlingseffekt des Filmes geändert wird. Dadurch wird in gewisser Weise die Schwere der Anschuldigungen Hannas gegen die “Täter“ der Bänder reduziert, da es sich bei dem Chaos um nicht-lineares Verhalten, im Gegensatz zu einem absehbaren Aufschaukelungseffekt handelt)
    Mir ist noch nicht ganz klar, wieso die Besetzung eine Frechheit sein soll? Dylan Minnette wirkt auf mich in seiner Rolle als der “Helmchen“-Nerd mit Sozialphobie bspw. absolut überzeugend. Wenn du diese Besetzung als so furchtbar ansiehst, wen hättest du vorgeschlagen?

    “Wutentbrannt beschloss ich nach Folge 1 einen Artikel auf amazed zu veröffentlichen: 13 Reasons why you shouldn’t watch „13 Reasons Why“ – ich sah es bildlich vor mir“
    Hmm, da wärst du sicher nicht die erste gewesen. Sorry, aber das wäre mal ein ultra-unkreativer Titel geworden.

    “Die Besetzung? Viel zu schön. Es gibt nicht einen mittelmäßig aussehenden Charakter. Selbst die unauffälligen Loser sehen aus wie Superstars, die Eltern der Teenager sind in Wirklichkeit allerhöchstens Mitte dreißig, der Vater von Clay Jensen, dem Protagonisten der Serie, sieht aus wie ein scharfer, junger Schauspieler mit Bart und Brille, starring in his Lifetime-Role „Daddy“. “

    Aha. Könnte es sein, dass diese Personen durchschnittlich schöner aussehen, weil es sich um sogenannte “Schauspieler“ handelt, und ein schönes Gesicht (leider) meistens eine unausgesprochene Konvention ist, um ein solcher zu werden? Ich weiß nicht, ob da eine Portion Neid mitschwingt, aber eigentlich finde ich sie nicht so außergewöhnlich schön- Ich kenne haufenweise Personen, die genauso schön sind aber keiner kennt, ein Phänomen, welches dieser Beitrag wunderbar einfängt: (https://unreasonablydangerousonionrings.com/2015/04/11/why-i-am-not-all-about-all-about-that-bass/) Ich finde mich selbst nicht schön, aber dieses Bashing gegen vermeintlich (oder tatsächlich) schöne Menschen nicht zielführend. Bringen sich schöne Personen etwa grundsätzlich nicht um? Der Vater von Clay Jensen, verkörpert von Josh Hamilton, ist übrigens 48 (sic!), also weit entfernt von Anfang 30. Tatsächlich würde ich dir grundsätzlich diametral widersprechen: Die Schauspieler sind alle viel zu alt! Der jüngste Hauptcharakter, Devin Druid (spielt Tylor Down), ist bereits 18 Jahre alt, Christian Navarro (Tony Padill) ist schon 25.

    “Das Haarstyling von Hannah Baker“ juckt keine Sau.

    “es gibt mehr als einen Quoten-Gay“
    Ehrlich gesagt bin ich mit dieser Umsetzung nur in Teilen glücklich. Einerseits werden sehr realistische Sorgen angesprochen, wie das Clay wohl für schwul gehalten wurde (wodurch sich offenbart, dass die Gesellschaft noch lange nicht so offen ist wie viele hoffen, wenn das noch als “Drohung“ genutzt werden kann) und die unterschiedlichen Weisen, wie man damit umgehen kann, von offensiv (Ryan) bis verleugnend (Courtney), andererseits kann man es dabei durchaus auch übertreiben. Bei Courtney muss dazu gesagt werden, dass das ihr eine ganz andere Motivation gibt. Das finde ich sehr bedauerlich, denn so wird das Narrativ, dass die Jungen grundsätzlich die “Bösen“ sind, weiter verstärkt, wohingegen die Mädchen im Zweifelsfall einfach von der Gesellschaft dazu gezwungen wurde (abgesehen von den Präzedenzfällen Justin und Alex). Eigentlich wurde dadurch eine Gelegenheit verpasst, darzulegen, wie gefährlich das v.a. bei Frauen verbreitete Lästern sein kann, und wie skrupellos über Leichen gegangen werden kann, um seinen Ruf zu bewahren. Nichtsdestotrotz, und obwohl das vllt. unterschwellig sexistisch gegen Männer war, ist die Änderung eigentlich kein Problem.
    Ich erinnere mich aber an das Youtube-Video eines sich in Rage redenden US-Amerikaner mexikanischer Herkunft, der daran kritisierte- und er hatte diesbezüglich nicht ganz unrecht- das man es mit den Minderheiten zu weit getrieben hatte, dass das alles etwas “overdone“ war. Ein Beispiel dafür ist Tony: Warum ist Tony schwul? Musste als Rechtfertigung, zu “Education“-Zwecken dargelegt werden, dass es auch “gute“ Gays gibt (in Abgrenzung zu Ryan und Courtney)? Auf mich wirkt es fast wie ein verzweifelter Versuch, dass irgendwie den Leuten einzuprügeln, ich hätte es besser gefunden, wenn Tonys Sexualität einfach grundsätzlich weggelassen worden wäre, da für die Geschichte nicht relevant. Wir sollten das m.E. nicht so sehr forcieren, das wirkt ja dämlich. Wenn Schwule Mist bauen, hat das ja nichts damit zu tun, dass sie schwul sind- und der eigentlich böse Charakter ist immer noch Bryce.

    “und sich (verdammt viel) Zeit nimmt, um die Kassetten durchzuhören“ Ist das realistisch? Nicht wirklich. Andererseits, was hätte man machen sollen? Entweder Clay zieht sich alle nacheinander rein, dann wüsste man aber schon, was alles passiert, oder es läuft eben so ab. Es hat aber auch Vorteile. Erstens kann so Stück für Stück aus der Retrospektive das Verhalten seiner Mitschüler erklärt werden, zweitens kann man Clays Gedankengänge nachverfolgen und drittens auch den Entstehungsprozess der Kassetten.

    “Mobbing, Slutshaming und Vertrauensbrüche, die jeder in seinem Leben bereits erfahren hat, sind plötzlich keine banale Kleinigkeiten mehr, sondern in der Summe Gründe für einen Selbstmord eines verzweifelten Teenagers.“ Ich will dir nur ungern widersprechen, aber das denke ich nicht. Nicht jeder wird gemobbt, und selbst ich, der das tatsächlich wurde, habe trotzdem nicht diese Art des Mobbings erfahren (siehe auch Anna-Karenina-Prinzip). Das verharmlost also das Geschehene um ein Vielfaches, und wird dennoch den anderen Opfern nicht gerecht. Im übrigen ist nicht die Summe dieser einzelnen Dinge Auslöser des Selbstmords, sondern eine manifeste Depression (wenn man Tape 11 anhört, anscheinend sogar schon in Verbindung mit PTBS, einsetzender Schizophrenie und, wie vorher bereits erwähnt, Paranoia). Daher ist es nichts, was der “Regelfall“ oder in sonsteiner weise als “normal“ bezeichnet werden kann. Manche Dinge, wie Alex Liste, sind an sich genommen auch gar nicht so schlimm, wie Clay ja zu Alex gewandt ebenfalls konstatierte, aber rationale Reflexion hat zu dem Zeitpunkt bei Hannah schon lange keine Rolle mehr gespielt. Sie ist daher nicht nur “sensibel“ oder hat eben “unglückliche“ Dinge erlebt, sie hat ihr Leben anscheinend schon längerfristig nicht mehr im Griff.

    “Viele Männer kennen den Struggle junger Mädchen und Frauen nicht, die tagtäglich mit sexueller Belästigung konfrontiert sind und können sich in 13 Reasons Why fantastisch mit dieser Problematik auseinandersetzen – da sie nicht übertrieben dargestellt wird.“ Den “struggle“? Ernsthaft? Oder sollte ich lieber sagen, really? Also, insofern die Aussage war, dass jede Frau, die dir recht gibt, so etwas tagtäglich erlebt hat, stimme ich dir nicht zu. Aber das Problem ist auf jeden Fall existent und wird in der Serie äußerst realistisch und ja, schmerzhaft, dargestellt. Das finde ich gut. Andererseits gibt es noch ein kleines Detail, das mich bei Buch und Film ärgert. Warum bringt sich ein Mädchen um? Warum reden wir nicht über Jungs, die sich umbringen? Einfach: Das kommt zwar wesentlich öfter vor, würde sich aber echt mies verkaufen, Tote Jungen lügen nicht. Und wenn ein Junge sich umbringt, wird er davor noch zum Amokläufer. Ich finde es gut, dass diese Thematik behandelt wird (z.B. Amoklauf Zahltag von Kaas, Letzter Schulttag von Swiss und ähnlich: Ulisse von Lowlow), und das darüber gesprochen wird, aber man darf nicht darüber hinwegsehen, dass Jungen und junge Männer nicht nur häufiger Täter, sondern auch viel häufiger Opfer sind Wahrscheinlich wird im 2. Teil aber wieder das Täternarrativ ausgegraben (Tyler hat da mal was vorbereitet)

    “Und obwohl Hannah das Opfer ist, hat sie Fehler gemacht. Hannah ist streng genommen ein Arschloch. Sie hätte mehr versuchen können.“ Dieser Teil hat mich ehrlich gesagt schockiert. DU übernimmst Wort für Wort das Diktum derer, die von nichts gewusst haben wollen. Obwohl du “slut shaming“ kritisierst hattest, versuchst du dich in einer Analogie dazu, wtf? Hannah hat Fehler gemacht, mit Sheri und Jessica offensichtlich. Aber hätte sie mehr versuchen können? Nein, genauso wenig wie Alex, Clay oder Tony, die keine Hinweise darauf hatten, wie verhängnisvoll ihr Verhalten war. Aber Mr. Porter hat versagt, es wurden schon wegen wesentlich geringerer Dienstvergehen Disziplinarverfahren eröffnet.Auch ohne die Vorgeschichte ist sofort erkenntlich, dass diese Person umgehend psychologische Betreuung benötigt, sein Verfahren war vllt. nicht böse, aber hochgradig unsensibel. Die Lehrerin für Kommunikation hätte sich mehr anstrengen können und Zach hätte ebenfalls was sagen müssen.

    “Sie hätte klarer um Hilfe bitten können, sie hätte kommunizieren können, ihre Eltern einschalten oder sich andere Freunde suchen. Das ist das, was die Serie und die Geschichte erzählt: Sie erzählt aus Hannahs Sicht. Hannahs Wahrheit“ Nein, hätte sie nicht. Warum? Weil sie dazu nicht in der Lage war. Sie war deswegen nicht dazu in der Lage, weil sie psychische Probleme hatte- und obwohl alle Merkmale einer suizidgefährdeten Person zutrafen, hat niemand was gesehen (oder sehen wollen). Die Schuldfrage lässt sich zwar nicht, wie Hannah es versucht, auf alle anderen abschieben, denn sie sind nicht genuin dafür verantwortlich, dass Hannah die Kontrolle verloren hat, aber ihre Mitschüler sind nicht unschuldig: Das “Das ist doch scheiße“ (Typ aus dem Unterricht), fasst zusammen, wie wenig diese davon wirklich verstanden haben.

    Hannah war also kein “Arschloch“, sie was nur getrieben von psychischen Problemen, genauso wie Justin nicht böse war, sondern psychisch und physisch abhängig von einem Irren. Weder Hannah noch Justin waren perfekt, aber dennoch gibt es keinen Grund, ihnen ein Vorwurf zu machen.

    “Warum hängen sie keine Plakate auf, auf denen steht: Seid nicht so scheiße zu euren Mitmenschen!“ (Alex Standall) Dasselbe wiederholt sich ja auch mit Alex, der ebenfalls klar suizidal ist, was aber auch keinem auffällt: Er wünscht sich im Orchester Gloomy Sunday, hadert mit sich selbst, fährt sich mit dem Auto fast zu Tode und versucht sich besoffen in Bryces Pool zu ertränken. Das zeigt perfekt, was die anderen aus dem Fall gelernt haben. Nichts.

    “Auch Hannah hätte aufpassen sollen, was sie da tut. Sie hat sich umgebracht und dreizehn Mitmenschen aus purem Hass das Leben versaut. Sie hat sich aus Trotz umgebracht, was nicht nur unrealistisch ist, sondern das Asozialste, was du deinen Mitmenschen antun kannst.“ Hat sie sich aus Trotz umgebracht? Unwahrscheinlich. Der größte Kampf fand ja offenkundig mit ihr selbst statt und nicht mit dem Außenleben. Es ist ja nicht so, dass sie in ihrer Sicht sich selbst als unschuldig darstellt, obwohl sie es ja könnte. Inwiefern würde es ihr Opfer-Narrativ stützen, wenn sie sich offensichtlich als eine Hauptverantwortliche für viele Taten sieht (selbst den Vorwurf, vergewaltigt i.e.S. geworden zu sein, streitet sie ja ab, obwohl sie Bryce damit hätte belasten können)? In gewisser Weise ist das die elegante Form des Amoklaufs, dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig. Aber irgendwie auch nicht. Sie hat Clay entlastet und war die einzige, die Jessicas Vergewaltigung artikuliert hat (weil Justin dies offenbar nicht konnte). Alex wurde zu Unrecht getroffen, aber Charaktere wie Bryce, Marcus und Courtney erscheinen durchaus nicht zu Unrecht ihre Kassetten in Empfang zu nehmen (oder auch nicht).

    “Sie hat keine Nachricht an Menschen hinterlassen, die sie geliebt haben. Sie hat Clay ununterbrochen das Gefühl gegeben, er hätte etwas falsch gemacht, obwohl er alles richtig gemacht hat. Sie hat ihren liebenden, fürsorglichen Eltern keinen Brief und keine Nachricht hinterlassen, in der sie sich erklärt hat und sie durch die Hölle gehen lassen.“ Das stimmt, und es ist auch richtig, dass das falsch ist. Aber wie hätte sie das umgehen sollen, wenn sie völlig entkoppelt von der Realität lebte? Immerhin, bei Clay entschuldigt sie sich.

    “Sky war wohl mit Clay bis zur 7. Klasse befreundet und wurde von Clay nach dem Sommer geghostet, da sie anders aussah als vor dem Sommer.“ Naja, Clay hat für sie geschwärmt. Eventuell war es ihm unangenehm, nachdem er Hannah kannte. Insofern war der Punkt mit der Eifersucht bezüglich Skye wohl tatsächlich zutreffend, aufgrund der überraschenden Reaktion Clays könnte aber auch darauf geschlossen werden, dass er das gar nicht bewusst gemacht hat. Immerhin ist Skye offenbar auch nicht auf ihn zugekommen und hat auf seine aktiven Einsatz gewartet- genau wie später Hannah auch.

    Clay: „What did Hannah ever do to you?“
    Sky: „Besides ignore me?“
    Clay: „You’re just jealous of her.“
    Sky: „Why would I be jealous of a dead girl? What she did was stupid.“
    Clay: „You don’t know anything about it.“
    Sky: „I know that she didn’t go through anything different than any of us. We all get through it.“

    Im Grunde genommen sind Skye und Hannah gleich in ihrem Verhalten, obwohl sie recht konträr erscheinen. Depressionen, die sie nicht überwinden, aber auch nicht zugeben können (Skye verleugnet, dass sie Probleme hat, bis Clay sie direkt darauf anspricht, und sie es sich nicht verkneifen kann, ihrer Eifersucht noch einmal Ausdruck zu verleihen). Zudem ist ihre Aussage nicht wahr. Glücklicherweise ritzt sich nicht jeder an der Schule oder bringt sich um, nicht einmal an bekloppten amerikanischen Highschools. Sie möchte nur ihrer Verachtung Ausdruck verleihen, dass Clay sich noch immer mit Hannah beschäftigt, obwohl sie selbst auch nicht besser dran sei (wobei sie das aber auch wieder nicht zugeben möchte).

    “In einer Welt, in der für viele Zuschauer*innen in den ersten 10 Folgen „nichts“ passiert: weil wir daran gewöhnt sind, dass Menschen einen belügen, betrügen und schlecht behandeln.“ Was soll dieser Kulturpessimus? Ist die Welt wirklich so übel. Ich bin grundsätzlich ein pessimistischer Mensch in gesellschaftlichen Fragen, aber, auch geschlechtsunabhängig betrachtet, normal fand ich die ersten 10 Folgen dennoch nicht. Diese System aus Terror und Gewalt, dass Hannahs Freundin während der Vernehmung beschreibt, ist und sollte nicht normal sein. Ich hoffe, es war bei dir ebenfalls nicht normal.

    “und sie ist eine gute Möglichkeit für Männer, Empathie für den Alltag der Frau zu entwickeln.“
    Was ist das denn für ein ultrasexistischer Müll? Männer sind alles Idioten, wenn man sie nicht mit diesen Filmen füttert, werden sie leider Vergewaltiger? Abgesehen davon, dass der Plot sowieso in erster Linie von Männern kommt (Jay Asher, Brian Yorkey und Joseph Incaprera), denke ich, dass viele Männer Empathie für den “Alltag der Frau“ haben und das es zwar wichtig ist, sich “zu bessern, denn es muss besser werden“ (Clay), aber eigentlich vor allem, dass man besser aufeinander aufpassen soll und damit psychische Krisensituationen erkennen und entschärfen kann.

    “Hannahs Selbstmord wird in der letzten Folge unnötig glorifiziert.“ Naja, ohne Selbstmord wäre die ganze Serie sinnlos. Und wäre es wirklich besser gewesen, Hannah hätte (wie im Buch beschrieben), Tabletten genommen und wäre dahingeschlummert? Was war an dem Selbstmord glorifizierend, der war doch ziemlich brutal?

    “Sie stellt zu wenig heraus, wie falsch Hannahs Handeln gegenüber ihrer Mitmenschen war und dass sie die Leben ehemaliger Freunde (und vor allem das ihrer Eltern) mit ihrem Handeln vollkommen zerstört hat“ Wie soll sie das? Sie ist tot. Das die Leute mir den Folgen ihres eigenen Handelns nicht klar kommen, ist in erster Linie deren eigene Schuld. Wenn man von dem bereits erwähnten Fall emotionaler Erpressung gegenüber Alex absieht, haben die Leute sich ihre Reputation schon verdient. Die Frage nach dem falschen Handeln lässt natürlich auch die nach dem richtigen offen. Alles verschweigen?

    “Die Serie erzählt eine Geschichte, die Selbstmord als ultimative Lösung darstellt.“ Nein, tut sie nicht. Man sieht doch, wie schwerwiegend die Konsequenzen sind, und das unschuldige Leute wie ihre Eltern, Alex, Tony und Clay darunter leiden. Sie ist nur die Lösung für Hannah, für keinen sonst. Tony zeigt beim Klettern auf, warum Clay sich nicht umbringen sollte: “Für wenn hältst du dich? Gott?“ “Wie soll ich denn damit leben?“ “Du wirst es schaffen“

    “Hannah hat durch ihren Tod alles bekommen, was sie wollte“
    Tatsächlich? Wollte sie nicht, dass Bryce im Gefängnis landet oder das sie mit Clay zusammenbleibt?

    “Was hätte man besser machen können? Was wäre der Ausweg gewesen?“
    Ähm, das wurde doch tausendmal erwähnt. Wenn nicht alle es verpennt hätten, und die Zeichen erkannt hätten, hätte man es besser machen können. Diese damals bestehenden Möglichkeiten zu kennzeichnen, war ja der originäre Beweggrund der Kassetten “Gründe, warum mein Leben endete“.

    “Die Serie war gut gemeint, aber hat das Ziel verfehlt.“ Hmm.
    “Es soll uns nicht voranbringen… Es soll wehtun“ “Wem?“

  9. Hallo zusammen, ich habe gerade die Serie beendet und komme mit meinen Gedanken nicht davon los. Anfangs hatte ich große Erwartungen und Hoffnung an diese Serie, die ja doch sehr „gehyped“ wurde in den Medien. Leider muss ich sagen, dass ich aber auch komplett enttäuscht worden bin von den Produzenten und der gesamten Verfilmung. Ich war am Ende so wütend auf die gesamten Handlungen und die Dialoge, dass ich es fast nicht ertragen konnte die Serie bis zum Schluss anzugucken. Das was mich so wütend macht ist die Darstellung von „Depressionen“ und von dem permanenten Verurteilen und Anklagen von „Schuldigen“. Ich weiß nicht, ob sich jemand der mit an der Produktion der Serie beteiligt war jemals ernsthaft mit depressiven Verhalten oder insbesondere depressiven Jugendlichen auseinander gesetzt hat, aber es scheint mir eher nicht der Fall. Außerdem ist der akribische Rachefeldzug von Clay und das wirklich ständige Einreden, dass alle Schuld haben und jeder ihr Mörder sei und er auch jedem erklären will wie schrecklich sie doch seien und wie schuldig sie sind, eine reine Katastrophe… Den Ansatz der Serie vor Mobbing an Schulen zu warnen und ein authentisches Bild eines verzweifelten Teenagers zu kreieren ist meiner Meinung nach nicht gelungen. Jeder von uns ist zur Schule gegangen und jeder von uns weiß aus eigener Erfahrung wer die Mobbing Opfer, 1960, 1980 oder 2017 waren und sind und zwar meistens keine schönen, eher zurückgezogene, „merkwürdige“ Typen oder Mädels auf denen man eben rumhacken kann, weil sie ja eh niemanden interessieren. Leider ist genau das Realität und deswegen kann ich das eingeworfene Argument, dass die Charaktere zu schön seien ebenfalls verstehen. Denn es soll nicht darum gehen sich mit der „schönen Hannah“ zu identifizieren oder zu denken, was für eine Schande, dass so ein süßes Mädchen so schlecht behandelt worden ist, sondern es sollte darum gehen zu begreifen wie sich andere fühlen, zu begreifen warum Menschen manchmal Sachen machen für die man kein Verständnis hat und Empathie zu entwickeln und genau das machen ebenso wenig Hannah, Clay oder Toni. Mich macht es wütend dass Teenagern tatsächlich vermittelt werden soll, dass wenn sie nicht immer zu 100% für jemanden da sind, wie in Clays Fall direkt ihre Liebe gestehen, sich nicht direkt an die Polizei wenden, weil sie Angst haben, eine „Hot-List“ schreiben, sprich sich nicht moralisch perfekt jeder Situation angepasst verhalten, schuldig werden, wenn jemand anderes sich das Leben nimmt. Eine ganz falsche Message in meinen Augen. Ich finde den Charakter von Hannah so schrecklich dargestellt, dass ich heulen könnte. Gerade am Ende als sie „Hilfe“ bei dem Vertrauennlehrer sucht, wird nur peinlich zwanghaft versucht darzustellen, dass er in seiner Rolle versagt, was er überhaupt nicht tut. Dass sie dann noch in das Mikro spricht und sagt, dass die Tür nicht nochmal aufgeht und er rauskommt ist absolut lächerlich.
    Ich kann jedem der mal einen Film sehen möchte bei dem es um wirkliche Werte, echte Gefühle und große Stärke geht empfehlen sich „Precious- das Leben ist kostbar“ anzugucken.

  10. @Selin und diverse andere:
    mit Eurem Ansatz, von Depressionen als Ursache des Verhalten auszugehen liegt Ihr falsch.
    Marcello Francé hat die Situation ansonsten sehr gut analysiert und der leider sehr indifferent argumentierenden Amelie ein sehr gutes Statement entgegengestellt. An dieser Stelle:
    @Marcello: Danke für diesen überragenden Beitrag!
    Das Thema Mobbing – und darum geht es – wird perfekt dargestellt. Bei mir ist beim Schauen der Serie vieles hochgekommen, was ich vor Jahren abgeschlossen zu haben meint, eine schlimme, mehrjährige Zeit in meiner Jugend. Als damals intensiv betroffene Person erkenne ich mich in etlichen Prozessen wieder.Ich bin froh, dass ich vergleichsweise nur einen kleineren Teil dessen, was die fiktive Figur Hannah, sehr glaubwürdig und plausibel dargestellt, durchleben musste. Eine solche Tortur macht krank und kann eine gesunde Person in Depressionen treiben – NICHT anders rum! Diese Kette, und ich kann nur wiederholen, dass sie auf mich weder übertrieben noch überkonstruiert wirkt, macht jede/n fertig.
    Die Darstellungen sind – leider – stimmig, realistisch und könnten überall so sein, nicht nur in einer Amerikanischen High School.
    @Amelie: Du hast Gift und Galle gegen diese Serie gespien. Ich kann Dir keine Spur von Sachverstand zum Thema attestieren. Ich will Dir nicht zu nahe treten, im Gegenteil. Solche Abwehrreaktionen lassen in mir den Verdacht aufkeimen, dass Du auch mit etwas im Unreinen bist.

    • @Betroffen
      Danke für die lieben Worte und deinen guten Beitrag :)
      Eine kleine Anmerkung noch zu Depressionen. Viele Leute, mit denen ich über die Serie gesprochen habe (darunter einige depressive), sind der Meinung, dass die Depressionen von Hannah unzureichend dargestellt wurden. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, da zwar die Hannahs suizidales Verhalten bei genauer Betrachtung auffällt, aber nicht die Depression als solche. Dennoch denke ich, dass das nicht so schwerwiegend ist, da der Film eine andere Zielsetzung hatte. Zwar handelt es sich um den Selbstmord eines Teenagers, aber um keine Fallstudie für Depressivität. Ich stelle mir das auch schon allein deswegen schwierig vor, weil das nur äußerst subjektiv von Hannah (deren Gedanken ja die Primärquelle der Bänder ist) beschrieben werden könnte.

      Worum geht es denn tatsächlich in der Serie? Um unseren Umgang mit unseren Mitmenschen, um Mobbing um Gruppenzwang und Ideale. Um Selbstfindung bei Jugendlichen, in einer Zeit, in dem eine zerbrochene Beziehung oft noch ein Weltuntergang ist und die Teilnahme an einer Party gefühlt ein Leben verändern kann (was in diesem Fall auf tragische Weise sogar stimmt)

      Einen sehr wahren Satz von dir möchte ich einfach noch ein Mal hervorheben:
      “Eine solche Tortur macht krank und kann eine gesunde Person in Depressionen treiben – NICHT anders rum!“
      Ja, es stimmt, die meisten depressiven Personen sind aufgrund biologisch-hormoneller, selten wirklich ursächlich nachvollziehbaren Gründen an Depression erkrankt, aber das heißt nicht, dass eine solche Tortur nicht zu einer Depression führen kann. Diese Art der Schuldumkehr jedoch: “Weil sie depressiv ist, macht sie alle anderen dafür verantwortlich“ ist einfach falsch und schlichtweg erschütternd. Depressive Menschen sind in einem inneren Teufelskreis gefangen und brauchen meist Unterstützung von außen, um ihn zu zerbrechen. Aber wer depressiv ist, kämpft mit sich selbst und nicht mit den anderen. Insofern ist a) der Vorwurf per se unsubstantiiert und b) selbst wenn er zuträfe bei Berücksichtigung der Umstände kaum ein valides Argument.

      “Die Darstellungen sind – leider – stimmig, realistisch und könnten überall so sein, nicht nur in einer Amerikanischen High School.“ Sehr wichtiger Punkt. Nur weil das klassisches Bild einer High School hier als Blaupause dient, heißt das nicht, dass die ganzen Probleme sich nicht unter Berücksichtigung der Umstände auf alle ähnlichen Einrichtungen abstrahieren lassen, in Russland bspw. gibt es multifaktoriell bedingt beunruhigend hohe Suizidraten unter Jugendlichen, v.a. Jungs (Verhältnis ca. 5:1)

      “Solche Abwehrreaktionen lassen in mir den Verdacht aufkeimen, dass Du auch mit etwas im Unreinen bist.“ Diese Annahme kann hier wohl nur eine Person für sich beantworten.

      P.S. Hoffe, dass du mehr oder weniger über die schlechten Zeiten hinweggekommen bist, so gut eben, wie das nun mal möglich ist. Danke für deinen Input.

      • Vielen Dank Marcello,
        und auch danke der Nachfrage, darauf komme ich weiter unten zurück.
        Ich sehe, wir sind uns bezüglich des Themas einig. Im Kern der Serie geht es in meinem Verständnis um das Gruppenverhalten von Jugendlichen, respektive dessen Auswüchsen mit Mobbing und im Extremfall sogar Vergewaltigung.
        Ob nun jemand mit Neigungen zu Depressionen dadurch auch noch „Bullys“ anzieht, das kann situativ zutreffen, als generelle Aussage bezweifle ich das jedoch. Daher finde ich es im Kontext der Serie an sich richtig, nicht auf das Thema Depressionen einzugehen, weil es dem nicht auch noch gerecht werden könnte. Ich will damit das Problem „Depression“ nicht schmälern, im Gegenteil; ich fände dieses Format dazu nicht angemessen, das kann man aber selbstverständlich unterschiedlich betrachten.
        Was nun die Serie betrifft, sehe ich es eben nicht so, dass Hannah gegenüber den Empfängern der Kassetten von Schuld (guilt) spricht, sondern von Gründen (reasons), was ein völlig anderes Licht auf die Situation wirft. Ein feiner, aber wesentlicher Unterschied.
        Auf Dein „P.S.“ hin, das sehr umsichtig geschrieben ist, kann ich folgende Erfahrungen zusammentragen:
        • Mobbing hinterlässt Spuren. Die lassen sich nicht mehr löschen. Ich musste lernen, damit umzugehen. Das gelingt meistens recht, manchmal aber auch weniger gut. Ohne meine bewusste Aufmerksamkeit mir selber und meinen Reaktionen gegenüber würde ich in manchen Situationen tendenziell eigenartig oder unberechenbar reagieren.
        • Aus dieser Sicht heraus habe ich Amelia angesichts ihrer Überreaktion auch unterstellt, dass sie selber mit ihren eigenen Erfahrungen aufräumen muss. Ich denke, sie muss sich erst mal mit ihren Abgründen beschäftigen, bevor sie dazu Stellung nehmen kann.
        • Der Blick in den Abgrund kostet immense Überwindung und ist nie angenehm.
        • Verdrängen funktioniert höchstens kurzfristig, aber insgesamt gar nicht.
        • Die Zeit – bei mir war das vor etwa 35 Jahren – heilt NICHT alle Wunden. Wunden verheilen oder sie vernarben, die Narben bleiben. Manche schmerzen gelegentlich – situativ. Da hilft nur ein sehr aufmerksames Bewusstsein im Umgang mit mir selber.
        • Viele Therapien kosteten viel Zeit und Geld und gingen oft ans Eingemachte. Vieles davon, genau genommen die meisten therapeutischen Aktivitäten waren nicht zielführend, respektive haben nichts verbessert. Ich kann nur die sarkastische Weisheit bestätigen: Analyse führt zu Paralyse.
        • Schuldzuweisungen helfen nicht. Aber die Bullys müssen für ihr Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen werden. Damals war der Begriff „Mobbing“ noch nicht bekannt. Fehlverhalten MUSS Konsequenzen haben, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Verursacher, sonst wird aus einem kleinen ein grosser (erwachsener) Bully.
        • Die Intervention meiner Eltern bei der Schule hat damals eher noch kontraproduktiv gewirkt. Eben, Mobbing war damals einfach noch kein Thema. Gut gemeint ist nicht auch gut gemacht, leider.
        • Nein, Rache ist sinnlos, denn sie würde nichts an meinem Leben verbessern. Ich sähe darin auch keinerlei Befriedigung.
        Das ist nicht abschliessend, aber für mich die elementarsten Erfahrungen, auf die ich zurückblicke.

        • @betroffen Herzlichen Dank für deine ausführliche, scharfsinnige und einfühlsame Antwort :)

          “Ob nun jemand mit Neigungen zu Depressionen dadurch auch noch „Bullys“ anzieht, das kann situativ zutreffen, als generelle Aussage bezweifle ich das jedoch.“ Du hast sicher recht, nicht zwangsläufig. Ich denke aber, dass depressive Personen tendenziell suszeptibler dafür sind und das durchaus zumindest unterbewusst auch den Bullies klar ist, die ja oft eben selbst Probleme haben (z.B. mit ihrem Selbstwertempfinden) und daher auch solche Anzeichen erkennen.

          “Was nun die Serie betrifft, sehe ich es eben nicht so, dass Hannah gegenüber den Empfängern der Kassetten von Schuld (guilt) spricht, sondern von Gründen (reasons), was ein völlig anderes Licht auf die Situation wirft. Ein feiner, aber wesentlicher Unterschied.“ Sehr guter Punkt. In gewisser Hinsicht ist es die Erklärung für das, was sie zu Lebzeiten offensichtlich nicht mehr aussprechen konnte; erst durch ihre Aussprache werden die Dinge sozusagen greifbar. Da sie nicht (mehr) in der Lage ist, mit anderen darüber zu sprechen, kann sie das im Grunde genommen nur noch mit sich selbst. Dadurch, dass sie die Realität nun als solche anerkennt, verleugnet sie sich nicht mehr und fühlt sich, wie später auch Alex “befreit“. Das wäre wohl der letzte Moment gewesen, an dem noch etwas zu retten gewesen wäre.

          “Mobbing hinterlässt Spuren.“
          Das stimmt, und doch ist es schwierig bis unmöglich festzustellen, wie genau sich bei jeder Person das auswirkt, da es immer anders ist. Wie es schon bei Anna Karenina heißt: „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“

          “Aus dieser Sicht heraus habe ich Amelia angesichts ihrer Überreaktion auch unterstellt“ Das erscheint mir doch recht spekulativ. Dem scheint so zu sein, weil du das aus deiner Warte betrachtest, womit ich nicht ausschließen möchte, dass dem nicht doch so sein könnte. Dadurch, dass wir alle unterschiedliche Perzeptionen von den uns umgebenden Realitäten haben, kann das durchaus vielschichtig begründet sein.

          “Der Blick in den Abgrund kostet immense Überwindung und ist nie angenehm.
          Verdrängen funktioniert höchstens kurzfristig, aber insgesamt gar nicht.“
          Ich denke, dass das auf alle schwierigen Themen zutrifft, natürlich im Besonderen auf diese ernste Thematik.

          “Die Zeit – bei mir war das vor etwa 35 Jahren – heilt NICHT alle Wunden. Wunden verheilen oder sie vernarben, die Narben bleiben. Manche schmerzen gelegentlich – situativ. Da hilft nur ein sehr aufmerksames Bewusstsein im Umgang mit mir selber.“
          Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Häufig hört man ja den Spruch: “Was dich nicht umbringt, macht dich stärker“, der ja eigentlich lieb gemeint ist- aber leider nur in bestimmten Zusammenhängen zutrifft. Ja, wer jeden Tag eine kleine Dosis Arsen zu sich nimmt, kann sich irgendwann bis zu einem gewissen Grad immunisieren. Wer dasselbe mit Blei probiert, ist hingegen bald tot. Wer sich einen Knochen öfter bricht, hat dadurch nicht stärkere Knochen, sondern zerbrechlichere. Mit der Psyche verhält es sich ähnlich. Kritik an einem kann einen anspornen, Mobbing dagegen einen ruinieren. Mich regen diese stark positivistischen Philosophien wie die von Rhonda Byrne auf, deren Kernaussage häufig ist: “Du kannst alles schaffen, wenn du willst!“ Die Wirklichkeit lehrt uns, dass dem nicht so ist. Man muss daran arbeiten, und im Rahmen seiner Möglichkeiten wieder versuchen, “normal“ zu werden, und das geht nur mit einer realistischen Selbsteinschätzung.

          “Analyse führt zu Paralyse.“ Oje. Ja, das scheint wohl oft der Fall zu sein.
          Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Disziplinen ist das nun mal immer ein Stochern im Nebel, bei dem man nur hoffen kann, mit Schüssen ins Blaue zu treffen.

          “Schuldzuweisungen helfen nicht. Aber die Bullys müssen für ihr Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen werden. Damals war der Begriff „Mobbing“ noch nicht bekannt. Fehlverhalten MUSS Konsequenzen haben, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Verursacher, sonst wird aus einem kleinen ein grosser (erwachsener) Bully.“ Ja. Das ist auch im Interesse derjenigen. Meistens haben dies Personen selbst Probleme, denen aber nur begegnet werden kann, wenn das angesprochen werden darf, was es eben muss.

          “Die Intervention meiner Eltern bei der Schule hat damals eher noch kontraproduktiv gewirkt. Eben, Mobbing war damals einfach noch kein Thema. Gut gemeint ist nicht auch gut gemacht, leider.“ Das ist heute nur in Teilen besser. Die Vorstellung, dass Sticker mit “Schule mit Courage“ (hatte unsere Schule bspw.) oder “Selbstmord ist keine Lösung“ Plakate grundsätzliche Dynamiken ändern würde, ist meistens illusorisch, wie man auch an der Szene mit Alex sehen kann, als er ebendiese Plakate abreißt: “Selbstmord ist keine Lösung? Offensichtlich schon!“

          “Nein, Rache ist sinnlos, denn sie würde nichts an meinem Leben verbessern. Ich sähe darin auch keinerlei Befriedigung.“ Im Grunde genommen Tonys Position:
          Clay: “Irgendwer muss dafür bezahlen!“
          Tony: “Hast du nicht schon genug dafür bezahlt?“

          “Das ist nicht abschließend, aber für mich die elementarsten Erfahrungen, auf die ich zurückblicke.“ Danke fürs Teilen!

  11. Ich möchte gerne auch einen Kommentar zu deinem Artikel über Thirteen Reasons Why hinterlassen. Ich kann nicht nachvollziehen was du über Hannah behauptest und finde die Kritikpunkte die du anführst, einfach nicht stimmig.

    Du urteilst direkt über sie ohne zu versuchen sie auch nur ein bisschen zu verstehen! Und genau dass ist das Problem was wir im RL haben! Wenn die meisten Menschen einem bei Problemen und Sorgen zuhören würden und einen ernstnehmen würden, dann wäre es niemals soweit gekommen, dass sich jemand isoliert und anfängt konkreter über den Tod nachzudenken. Ich kann eine Menge davon sagen und Hannahs Persönlichkeit ist meiner ziemlich gleich. Sie ist intelligent, einsam, depressiv und dennoch versucht sie soweit sie kann, für sich zu kämpfen. Sie ist so nah am Abgrund gewesen und hat versucht alles zu kaschieren, was in Wahrheit mit ihr passiert, weil sie nicht darüber sprechen konnte.

    Sie hatte keine Kraft dazu und wusste zu dem nicht wem sie das anvertrauen konnte, Sie hatte Angst auf jemanden zu stoßen der ihr den „Todesstoß“ gibt deshalb hat sie reden über sich selbst und ihre wahren Gefühle vermieden. Ich hab mir das Buch schon vor der Serie durchgelesen und es war für mich Goldwert, es hat mich aber auch sehr getriggert – vor allem die Szene mit der Vergewaltigung weil mir sowas selbst passiert ist und die Selbstmordszene natürlich auch, weil ich da mit den Nerven am Ende war. Ich gehe noch zur Schule darum kann ich alles bestätigen was da in der Serie so passiert. Ich habe auch mit einem Vertrauenslehrer geredet aber bin ständig enttäuscht worden. Entweder gab es Lehrer die mich nicht ernst genommen haben oder Lehrer die mich einfach damit getröstet haben, dass es doch nicht so schlimm sein kann, oder Lehrer die mir einfach nicht geglaubt haben, Lehrer die überfordert waren und welche die helfen wollten, aber mir damit bestätigt haben, dass sie gar nicht in der Lage sind mir zu helfen. Dasselbe ist zu finden bei „guten“ Freunden, Bekannten, Familienmitglieder. Ich fühle mich so schrecklich und es ist für mich auch ein Desaster dass die Depression nicht mehr gezeigt wurde, sie ist viel viel viel viel mehr als „nur“ Traurigkeit, Einsamkeit, Verlorenheit, Benommenheit. Sie ist etwas, dass dich früher oder später tötet, egal wie alt du bist, welches Geschlecht du hast, woher du kommst, welcher Religion du angehörtest, ob du reich oder arm oder was dazwischen ist. Wenn sie dich hat, erniedrigt sie dich bis aufs äußerste. Mein Alltag ist so, dass ich den ganzen Tag im Bett verbringe, ich fühle nichts mehr, andere haben Spaß und Leben ihr Leben und ich fühle mich schwach, unbrauchbar, ungeliebt, verstoßen, unverstanden und lahmgelegt.

    Es ist so ein Chaos was in mir herrscht und ich kann Hannah in all ihrer Persönlichkeit verstehen – das meiste hat die Depression eingenommen. Sie ist omnipräsent und daher handelt sie nur so wie sie kann, dass ist nunmal dass was sie sieht, die Depression zwingt dich in die Knie und du kannst alleine nichts dagegen tun. Ich kann genauso wenig wie Hannah über das reden was mir geschehen ist. Ich weiß nicht zu wem ich soll, zu wem ich hingehen kann, nicht mal meine Schwester interessiert sich dafür wenn sie sich mal blicken lässt, sie hängt am I phone während ich versuche mit ihr zu reden und dann ist dieses Gefühl eben da, nichts wert und nicht wichtig zu sein. Viele von euch sagen immer die Jugend ist so und so aber ihr versteht gar nicht was ihr damit anrichtet wenn ihr sagt „die Jugendlichen“ Wir sind keine Einheit wir sind individuelle Geschöpfe aber ihr nennt uns bloß abfällig die Y-Generation! Das ärgert mich! Ja ich bin am Smartphone die meiste Zeit dran und nein, ich gucke mir nicht nur dumme Katzenvideos oder Bibis Beauty Palace an, ich google auch nach sehr wichtigen Themen, ich stelle Fragen, bin in Foren und nutze das Internet auch um mich zu erholen, mit Leuten zu Chatten die denselben geistigen Horizont haben wie ich, wir sind nicht eine Schar die nur Probleme macht. Wir sind Mitmenschen in diesem blöden System dass uns alle auseinander reißt. Depressionen hören auch nicht auf wenn man erst mal erwachsen ist oder so ( Robert Enke ) oder dieser berühmte Comedian. Sie alle haben daran gelitten. Es sind die Menschen die die Welt hier schrecklicha machen, da gibt es Leute die Macht haben, die sie gar nicht haben dürften weil sie mit ihr nur Unheil anrichten.

    Dann kommt es nämlich dazu, dass man Menschen wie Trump zu Amerikas Präsidenten wählt wenn man das Volk mit seinen Bedrüfnissen Rande verrecken lässt. Dann kommt es zum Brexit, weil die ältere Generation ja immer weiß was die jungebraucht. Und die anderen sich enthalten obwohl es hier um das Schicksal ihres Landes geht! In der Schule ist es genauso, wir lernen so viel über den Nationalsozialismus, dass ich keine andere Sprache besser sprechen kann. Es ist unnötig! Vielleicht haben wir auch eine Überdrussmentalität entwickelt ( wie ihr das nennt) aber wir hören das ganze wie eine Schallplatte die aufgelegt wird, Jahr für Jahr immer diese sechs Millionen Juden.
    Damit sage ich nicht, dass es in irgendeiner Weise nicht wichtig wäre die Menschen darüber zu unterrichten aber dass sollte man in einer anderen Art und Weise machen. Man sollte das ganze von einem anderen Blickwinkel betrachten lasen dürfen, auch über die Menschen oder vor allem über die Menschen sprechen die gegen so ein Leben waren, indem andere abgespalten wurden von der Gesellschaft. Man sollte Vergleiche ziehen zur heutigen Zeit um das Geschehen damit authentisch zu machen bzw. und nah zu bringen, an die Gefühlswelt appellieren und nicht wie einen Mechanismus halten aber dass ist, was und Gezeigt wird, schon in der Kindheit, dass alles nur ein Mechanismus ist und wir genau so sein sollen, wie uns andere haben wollen. Tanzt einer aus der Reihe wird er ganz einfach eliminiert und dazu gibt es viele Wege und Strategien. Ich kann davon ein Lied singen, im Grundschulalter mit Hochbegabung getestet hab ich mich immer nur gelangweilt, aus dem Fenster gestarrt und meine Wut zu Hause immer ausgelassen an alles mögliche. Ich war bzw bin nicht ich selbst und ich bin davon überzeugt, dass wenn man gegen seine Natur geht, sich dass alles rächen wird.

    Wir können nicht gleich sein, wir müssen verschieden bleiben! Heutzutage geht fast jeder zum Schönheitschirugen wenn selbst der Muttermal nicht gefällt, es gibt dutzende von Pornos die sich Menschen anschauen – die aber eig nur vermitteln dass die Frau ein Sexualopfer ist und bleibt und das Mann das Recht hat sich alles zu holen wann immer er will. Der Sex wird dargestellt als würde es darum gehen eine Maschine zu bedienen statt einen individuellen Körper zu erforschen. Und die meisten Menschen kommen nicht dahinter wie perfide und asozial die Medien, die Zeitschriften, die Werbung die Geschäfte, die Slogans, die Nachrichten und sogar Comics oder Zeichentrickfilme, Musik etc. uns ein falsches Bild vermitteln und uns damit dann bestrafen, weil wir gesagt bekommen was wir denken, und wenn wir es denken, gesagt bekommen wie falsch es ist so zu denken und wieder von vorn. Das ist die Psychologie des Wahnsinns. Das sind die Tricks mit denen wir hinters Licht geführt werden.

    Die Masse ist immer ein schlechtes Phänomen, sowas darf es gar nicht geben. Wir sind nicht gleich! Wir sind verschieden! Egal welches Top von Zara und welchen Rock von Hollister wir anhaben. Und das ist das große Problem: wenn wir gleich zusammengepfercht werdenhaben wir logischerweise die gleichen Probleme und haben logischerweise die gleichen Gedanken, haben logischerweise alle den Tick dass wir auf Johny Depp oder Megan Fox stehen. Und alles andere ist doof. Wenn jemand Sorgen hat werden wir lachen wie im TV und sagen die haben wir doch auch.

    Ohne dass wir wissen was diesen Memschen beschäftigt reduzieren wir ihn ständig und überall auf unser „klar ich doch auch“ oder „wollen wir doch alle“ oder „du packst das schon haben wir auch“ „du musst an dich glauben wie ich“ „du musst Lächeln egal was passiert so mach Ich es“

    Es dreht sich alles nur noch um das verdammte eigene Ego, die Menschen wollen bzw können nicht mehr wissen wollen, was sich hinter ihren Mitmenschen verbirgt, es wird gesagt dass da nichts ist! Es wird den Menschen so viele Optimierungszwänge an den Hals gehängt dass er nur darum lebt um sich selbst so zu gestalten wie er ins System passt. Damit verbringen die meisten Menschen ihr Leben. Zu Optimierungszwecken. Wohlgemerkt. Warum hab ich diese Gedanken als Schülerin? Eig qäulen sie mich nur. Leute die sich töten weil ihre Frau sie verlassen hat, haben den Sinn nicht verstanden. Leute die sich töten, weil sie das System und die wirklichen Möglichkeiten durschaut haben, haben zwiespältig Recht. Und was mit mir ist? Ganz einfach. Mir geht es genauso wie dir denn das willst du doch viel lieber hören, oder nicht?

  12. Sjw website vom feinsten… traurig, dass man sich heutzutage über jede Kleinigkeit echauffieren muss, weil man keine echten Probleme mehr kennt. So kann man sich auch die Freude am Leben verderben; Immer mit Hass im Bauch gegen jeden herumlaufen und Leute anschwärzen. Ich stimme zu, dass Hannah Baker in derSerie eine egoistische Furie ist, jedoch ist der ganze Rest des Artikels vollkommen unverhältnismäßig!

    • Also erstmal stimme ich dir zu, dass viele Jugendliche (oder junge Leute) nur auf unnötiges Bashin aus sind, um sich ihrer Meinung nach von anderen abzuheben und gegen den Strom zu schwimmen! In diesem Fall finde ich das völlig überzogen. Aber meine Frage: Wiesl genau ist Hannah eine egoistische Furie? Sie stellt halt das typische Bild eines pubertierenden Mädchens dar, was in diesem Fall in einer Selbstfindungsphase ist.
      Liebe Grüße Nik

  13. Danke für diesen Schund!
    Damit hast du nur eins bewiesen, nämlich das du keinerlei Ahnung hast wie ein Mensch sich in so einer Situation fühlt, geschweige denn denkt oder handelt.
    Ferner ist die von dir betriebene Täter Opfer Umkehr einfach nur anmaßend und ekelhaft.
    Das beweist ebenso das dir jedwede kompetenz abgeht so eine Lage zu beurteilen und mit deinem „Urteil“ und deiner naiven sicht auf die Dinge kann man nur hoffen, das deine Person es nimals mit Menschen in so einer Krise zu tun bekommt.
    Denn ( Überraschung! ) nicht für alles gibt es eine Lösung , nicht über alles will und kann man reden und auch nicht immer gibt es einen Ausweg.
    Wach auf! und betrachte die Welt nicht durch deine rosarote Ponybrille..
    Und ein Suizid ist alles,aber nicht egoistisch oder gemein den Menschen gegenüber die vorher grandios versagt haben !

  14. Hannah Baker: „Wir sind alle schuldig“ Staffel 1, Folge 4, 44:40

    Diejenigen, die sagen, dass Hannah keinen Grund zum Selbstmord hatte sind entweder schon viel zu weit von der eigenen Schulzeit entfernt oder sind neidisch, dass sie es selbst nie ihren Mitmenschen heimzahlen können. Jeder Mensch hatte mindestens ein Mal in seinem Leben Grund genug zum Selbstmord, manche sogar für eine längere Zeit in ihrem Leben.

    Es erscheint uns so weit weg, dabei kennen wie alle das Gefühl keine Perspektive zu haben (ihre schlechten Noten), Freunde zu verlieren, keinen Partner zu haben… Das spielt alles eine Rolle. Alles davon war für sie gegenwärtig. Viele haben Glück nie vergewaltigt worden zu sein sondern „nur“ belästigt. Und jetzt stellt euch das alles auf einmal vor. Und Menschen die nie vergewaltigt wurden haben meiner Meinung nach nicht das Recht zu behaupten, dass sie keinen Grund hatte.

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