It’s reading time: 4 kunterbunte Bücher zum Lachen, Nachdenken und Weinen

26. Oktober 2023 von in ,

Der Bücherclub von Minnie und mir ist wieder eröffnet. Wir finden: Man kann nie genug Bücher besitzen – und vor allem lesen. Und so gibt’s heut wieder eine Ladung Lesestoff. Diesmal eine kunterbunte Mischung aus Romanen, Sommer-Liebe, dem wichtigen Thema Trauer – und einem Buch, das ich wohl niemals gekauft hätte, #TikTok mich aber überzeugt hat.

Die Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher

Bestimmt zehnmal bin ich im Buchladen um dieses Buch herumgeschlichen, bis ich es dann doch gekauft habe. Das Thema Körpergewicht kann manchmal triggern, wird in diesem Roman aber auch ganz zarte Art und Weise behandelt. Die Geschichte setzt in den 1980er Jahren an. Wie wächst man auf in einer Familie, in der das Körpergewicht einer Frau immer wieder Thema ist. In der der Vater das vermeintliche Übergewicht seiner Frau als Grund für all das Unglück verantwortlich macht. Und wie löst man sich aus dieser Gedankenstruktur, wenn man selbst längst erwachsen und selbstbestimmt ist?

Daniela Dröscher hat einen ganz wundervollen Roman geschrieben, der voller Liebe und Protest ist, gegen eine (Männer-)Welt, die über das Gewicht des Einzelnen bestimmen will. Es geht um Selbstbestimmung, um Frauen und ihre Liebe zu sich und um eine Gesellschaft, in der wir alle viel zu sehr den Blick auf das Äußere setzen.

Vom Ende der Nacht – Claire Daverley

Ich sag’s ehrlich: #TikTokmademebuyit. Ich stolperte über ein Reel, in dem das Buch angepriesen wurde, als das schönste Buch, bei dem man Tausende von Tränen vergießen müsste. Und ich dachte: Challenge accepted!

In „Vom Ende der Nacht“ geht es um Will und Rosie, die sich Hals über Kopf verlieben. Es folgen Sonnenuntergänge, Nächte am Lagerfeuer und noch längere Gespräche. Es ist die erste große Liebe, doch trennen sich die Wege. Das Leben geht weiter, aber aus irgendeinem Grund gibt es immer wieder Momente, in denen sich Will und Rosie nah sind. Mal taucht man als Leser:in in den Lebensweg von Rosie ein, dann wiederum in den von Will – und über allem schwebt die Frage: Werden sie irgendwann zueinander finden?

Ein klassischer Liebesroman, der von der großen Liebe erzählt, von verpassten Chancen und von neuen, anderen Lieben, die wir auf unserem Weg finden. Normalerweise bin ich absolut kein Romantic-Book-Lover, aber habe es nun mal gewagt. „Vom Ende der Nacht“ ist ein kitschiges, süßes Buch. Nicht zum Weinen, aber perfekt für einen Herbstabend.

Anleitung zum Traurigsein von Berni Mayer

Berni Mayer kenne ich eigentlich als Podcaster, sein neuestes Buch hat mich aber mindestens so gereizt, wie seine Podcasts. Wir müssen nämlich viel öfter über Trauer sprechen. Jede:r von uns trauert einmal in seinem Leben. Über eine verlorene Liebe, über einen verlorenen Job – oder über die einschneideste Trauer: Wenn wir geliebte Menschen (oder Tiere) für immer verlieren.

Berni Mayer kennt diese Trauer. Mit vier Jahren stirbt seine Tochter Olivia – und der Alltag steht still. Wie soll man weiterleben, wenn das wertvollste plötzlich nicht mehr da ist? Von seiner Suche nach einem Weg aus der Trauer erzählt er in diesem Buch. Was hat ihm geholfen, was kann man tun, wenn der Boden plötzlich nicht mehr da ist.

Ein Buch, das wir alle lesen sollten, denn niemand von uns ist vor Trauer in all ihren Aspekten gefeit. Und ich würde sagen, so wie Berni Mayer es macht, klingt es nach einem guten Plan: „Trauer kommt in Wellen, und ich versuche einfach, ein guter Surfer zu sein.“

Die spürst du nicht von Daniel Glattauer

Um Bücher von Daniel Glattauer komme ich nie herum. Es gibt wenige Autor:innen, die so klug die großen Fragen des Lebens oder einer Gesellschaft in einen Roman verpacken. In „Die spürst du nicht“ ist ihm das abermals gelungen – und der Roman könnte nicht passender in diese jetzige Zeit passen.

Familie Binder und Familie Strobl-Marinek fahren in einen exklusiven Urlaub in die Toskana. Tocher Sophie Luise darf ihre Schulfreundin Aayanga mitnehmen. Gegen die Langeweile mit den Erwachsenen. Das Besondere: Aayana ist ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum haben die Familien den Prosecco geöffnet, genießen die Exklusivität des Urlaubs, kommt es zur Katastrophe – und die große Frage „Was ist ein Menschenleben wert?“ schwebt über allen.

Der Autor schafft es, die wirklich großen Fragen zu stellen, manche Doppelmoral zu entkleiden und aufzuzeigen, wie Privilegien funktionieren. Und er gibt jenen eine Stimme, die viel zu selten eine haben.

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