Filmtipp: „Schön kann jeder“

22. August 2014 von in

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ War im Märchen nur Schneewittchen die große Konkurrenz für die böse Hexe, ist der Schönheitsdruck heute größer als je zuvor. Die Schönheitschirurgie boomt, selbst die Hausfrau von nebenan nutzt Botox und Photoshop suggeriert uns: Wir alle sind rank und schlank. Der Druck, dem Ideal des makellosen Körpers näher zu kommen, ist riesig. Wer nicht mitzieht, gilt schnell als faul, undiszipliniert oder einfach als nicht schön.

Ganz schön anstrengend. Glücklicherweise gibt es in dieser Welt der Eitelkeiten aber auch Platz für das Andere. Vereinzelt haben auch schräge Typen Platz – in den Nischen wird nach Authenzität gesucht, nach dem Makel, der den Menschen zum Typen macht.

Del Keens ist das wohl hässlichste Model der Welt. In den 90er-Jahren verlieh er mit sienem Gesicht mehreren weltbekannten Modemarken ein schrilles Image. Jetzt startet er seine zweite Karriere: In Berlin will er eine eigene Agentur für Models gründen, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen – „Misfits Models“. Doch es bleibt die Frage: Ist das wirkliche eine neue Entwicklung? Oder dienen die Außenseiter-Models nur als Kontrast, um die gängigen Schönheitsideal zu bestätigen.

Um diese Frage dreht sich der Dokumentarfilm Schön kann jeder!. Del Keens wird porträtiert und führt den Zuschauer durch den Kosmos des Unperfekten. Die ewige Frage nach der typischen Schönheit erscheint schnell zweitrangig. Vielmehr bleibt die Frage: Sind Del und seine Models wirklich Teil eines Trends zu mehr Authenzität oder doch nur Hofnarren im Reich des König Botox?

Der Film Schön kann jeder läuft kommenden Freitag, 29. August, um 22.45 Uhr auf Arte. Danach ist der Film sieben Tage lang in der Mediathek abrufbar.
Photos: Jan Tenhaven

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Eine Antwort zu “Filmtipp: „Schön kann jeder“”

  1. Huhu!
    Ich finde das ein ganz ganz schwieriges Thema… Zum einen ist es finde ich wichtig, die ziemlich mächtigen Zwänge bezüglich dem perfekten Aussehen abzuschwächen, aber zum anderen finde ich eben den Weg über „Misfit Models“ irgendwie kontraproduktiv. Wie du schon sagst, durch die explizit betonte Darstellung dieser Menschen als nicht-schön reproduziert sich ja eigentlich nur die Vorstellung dessen, was als schön gilt. Insofern bin ich sehr froh um den Tipp, den du uns Lesern da gibst! Werde ich mir auf jeden Fall anschauen!

    Alles Liebe :)

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