*Hannah, 36, aus Großbritannien
…erlebte über vier Jahre lang häusliche Gewalt seitens ihres (mittlerweile) Ex-Mannes. Er wurde Anfang 2019 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
“Es ging mit Kleinigkeiten los. Er fragte zum Beispiel: ‘Was hast du an? Was machst du? Mit wem sprichst du?’ und sagte mir dann, ‘Zieh das nicht an, mach das nicht, rede nicht mit diesen Leuten.’ Dann wurde die Gewalt körperlich. Aber er hat sich hinterher immer entschuldigt, ist weinend zusammengebrochen und hat gesagt ‘Es tut mir so leid, ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich liebe dich.’ Manchmal bin ich gegangen, einmal auch in ein Frauenhaus [für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt bedroht sind]. Aber ich bin immer wieder zurückgekommen, und schließlich haben wir beschlossen zu heiraten. Am Tag unserer Hochzeit hat er mich gewürgt. Aber selbst da dachte ich noch: ‘Ich muss weitermachen; ich bin jetzt schon so weit gegangen.’“
Einmal sagte ich ihm ‘Fass mich nicht an, hör auf damit’, und er antwortete ‘Nein, du bist meine Frau, ich kann machen, was ich will.’
“Er war auch nach der Hochzeit immer wieder gewalttätig. Dann wurde ich mit unserem Sohn schwanger und all das wurde mir wirklich zu viel, so dass ich ihn verlassen habe. Er ist komplett durchgedreht und hat mich ständig angerufen und heftig beleidigt. Wir haben uns dann wieder vertragen und ich habe das Baby bekommen. Aber er war immer noch derselbe. Einmal sagte ich ihm: ‘Fass mich nicht an, hör auf damit’, und er antwortete ‘Nein, du bist meine Frau, ich kann machen, was ich will.’“
“Ich habe wieder angefangen zu arbeiten als mein Sohn gerade mal ein paar Monate alt war. Mir wurde ein Trainings-Kurs zum Thema häusliche Gewalt mit dem Namen „The Freedom Programme“ empfohlen. Da hat’s bei mir klick gemacht. Ich weiß noch, wie ich zusammengebrochen bin und dachte, dass da alle über meinen Mann sprechen. Ich war so schockiert. Ich hatte es einfach nicht wahrhaben wollen; ich hatte erlebt, wie die Gewalt um mich herum immer heftiger wurde und hielt das für normal.“
“Nachdem ich ihn verlassen hatte, fing er an mich massiv zu belästigen und zu stalken. Ich hatte wirklich Angst. Einmal ist er mir von der Arbeit bis nach Hause gefolgt und ich musste mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus. Er ist dann schließlich verhaftet worden und wurde zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem erhielt er ein 10-jähriges Kontaktverbot.“
Ich hatte es einfach nicht wahrhaben wollen; ich hatte erlebt, wie die Gewalt um mich herum immer heftiger wurde und hielt das für normal.
“Nachdem ich meinen Mann verlassen hatte, bin ich einige Jahre zur Therapie gegangen. Nach allem, was passiert ist, habe ich eine posttraumatische Belastungsstörung; ich habe Panikattacken. Aber seit mein Ex-Mann verurteilt wurde, fühle ich mich ausgeglichener. Jetzt bin ich in der Lage, anderen Frauen, die häusliche Gewalt erleben, mit meinen Erfahrungen zu helfen.”
2 Antworten zu “Häusliche Gewalt: Drei Frauen erzählen”
Ich hätte es „schön“ gefunden, wenn Erfahrungsberichte von Leuten aus Deutschland hier stehen würden. :/
Liebe Sarah!
Den Artikel haben wir im Rahmen der Vogue Community übernommen, die Autorin gehört selbst zum Vogue Verbund und somit hat auch die deutsche Ausgabe der Vogue den Artikel einer internationalen Ausgabe entnommen. Ich denke aber, die Erfahrungen vieler Frauen beim Thema häusliche Gewalt ist losgelöst von der Nationalität. Häusliche Gewalt ist immer schrecklich, darüber sprechen trauen sich nur die wenigsten. Wichtig ist, dass wir mit solchen Artikeln auf das Thema aufmerksam machen und sich Menschen öffnen und sich anderen Menschen anvertrauen. Liebe Grüße!