Minimal Living: Was man wirklich braucht + Hofflohmärkte

4. Mai 2018 von in

Wie viel Sachen braucht man wirklich? Diese Frage stelle ich mir seit einem Jahr immer öfters. Der Wohnraum ist in München begrenzt, wenn man nicht gerade die Stadtvilla der Großeltern geerbt hat, weite und großzügige Wohnungen haben ihren Preis. Ich habe eine wunderschöne große Wohnung für mich alleine, aber bis 2015 lebte ich hier zu zweit. Wie jemals ein zweiter Mensch und sein ganzes Leben hier Platz fand, frage ich mich seit jenem Jahr immer wieder. Es sammelt sich eben doch viel an, wenn Platz da ist.

Und dabei bin ich noch nicht einmal der große Sammler, ich miste regelmäßig aus, auch habe ich es mir abgewöhnt, unnötige Gerätschaften oder Dinge anzuschaffen, die ich nicht wirklich brauche. Was ich in der Küche oder im Wohnzimmer gut schaffe, ist im Kleiderschrank und Badezimmer eher schwierig: Ich habe viel zu viele Sachen – trotz Ausmistfreude. Dass man mit viel weniger als man denkt auskommt, merkte ich im März. Von der Grippe gezeichnet, ausgepowert und erschöpft, packte ich meine sieben Sachen und verabschiedete mich kurzerhand aufs Land. Ausruhen, sich von Mama aufpäppeln lassen und viel frische Luft und wenig Arbeit war der Plan. Eingepackt hatte ich drei Tshirts, zwei Jeans, einen Pulli, eine Jacke und ein paar Sneaker. Auch mein Kosmetikbeutel war nur sehr gering bestückt. Und siehe da: Ich überlebte es.

Noch viel besser war aber jene Erkenntnis: Die geringe Auswahl machte mein Leben einfach. Morgens stand ich nicht minutenlang vor meinem Koffer und überlegte, was ich tragen will, sondern nahm einfach das frische Tshirt, welches ich noch nicht getragen hatte, während die anderen beiden gerade frisch aus der Waschmaschine kamen.

In einer Zeit, in der wir permanent von Informationen geflutet werden, Entscheidungen treffen müssen und unsere Aufmerksamkeitsspanne sowieso sehr gering ist, ist die Einfachheit ein mögliches Gegenmittel. Ich war erschöpft, krank und hatte keine große Energie, mich modisch auszutoben. Die geringe Auswahl machte es mir leicht – und sorgte für Entschleunigung.

Zurück in München ist somit meine Aufgabe klar: Ich brauche nicht viel. Sicher, ich liebe Mode, ich liebe es mit ihr zu spielen, gleichzeitig macht mich zu viel Kram unglücklich – und offensichtlich auch gestresst. Ich möchte viel öfter vor meinem Kleiderschrank stehen und nicht überlegen, sondern einfach zugreifen. Auch wenn mir hier ein bisschen der Job in die Quere kommt und auch meine Modeleidenschaft ein wenig eingebremst werden muss, ich möchte es zumindest ausprobieren.

Der Plan: Alles auf den Prüfstand stellen und wirklich jene Sachen behalten, die ich regelmässig trage, die ich in einen Kurztrip-Koffer packen würde. Ich fürchte: Es wird sehr viel weniger sein, als ich denke.

Was ich wirklich brauche?

  • eine gute schwarze Jeans (meine liebste ist von Topshop) und eventuell ein Ausweichmodell
  • eine blaue Mom Jeans – hier besitze ich schon meine liebste Jeans von Weekday
  • gute Basic-Shirts in Schwarz, Weiß und Grau und mit Streifen
  • eine Lederjacke
  • einen Trenchcoat
  • einen Blazer
  • ein, zwei Lieblingskleider für den Sommer
  • ein, zwei Röcke für den Sommer
  • Sneaker
  • Ballerina
  • Boots
  • Sportklamotten und Schuhe

…und meine liebsten Taschen.
Das wars. Glaube ich. Ich werde zumindest das Experiment wagen, einmal 14 Tage nur mit den Lieblingsteilen auszukommen. Wenn das funktioniert, werde ich nochmal gehörig ausmisten und auch Neuankömmlinge nur begrüßen, wenn etwas anderes geht. Ich halte euch auf dem Laufenden – und werde das Experiment eventuell auch hier dokumentieren.

Wie gut, dass der Hofflohmarkt in meinem Viertel morgen ansteht: Wer ein paar meiner bereits aussortierten und Milenas Schätze entdecken will, sollte ab 10 Uhr im Schlachthofviertel vorbeischauen. Wir freuen uns über euren Besuch!

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9 Antworten zu “Minimal Living: Was man wirklich braucht + Hofflohmärkte”

  1. Ich freu mich schon auf eure schönen Sachen, beherzige aber auch deine sehr sinnvollen Tipps und gebe für jedes Teil, das ich von dir und Milena ergattern könnte, genauso viele Kleidungsstücke aus meinem Schrank weiter. Der Gebrauchtkleiderladen „kleidsam“ in der Blutenburgstraße freut sich über gut erhaltene modische Kleidung, die Einnahmen kommen der Diakonie zugute, das Projekt bietet vielen Frauen einen sicheren festen Job.
    Liebe Grüße

  2. Liebe Antonia,

    ich ziehe gerade um und stelle mir deshalb auch die Frage: Was brauche ich eigentlich?
    Seitdem laufe ich teilweise wie eine Wahnsinnige durch meine Wohnung und mir fallen immer mehr Dinge ein, die ich eigentlich nicht brauche & die gerade bei einem Umzug eher Balast sind.
    CDS, die ich nie höre, da ich auf Spotify unterwegs bin. Bücher, die ich kein zweites Mal lesen würde und auch keinen emotionalen Wert für mich haben (habe beispielsweise Bücher mit Signaturen von meinen Eltern, die würde ich nie weggeben).
    Ich spiele beim Ausmisten immer in Gedanken durch, was wäre, wenn ich jetzt mit nur einem großen Koffer auswandern würde und die Teile, die einem da in den Sinn kommen, sind doch ganz schön viel weniger als man vermuten würde.
    Tut gut, dass man merkt, dass man gar nicht so viel braucht.

  3. Und mach da übrigens sehr gerne eine Reihe raus und dokumentiere das. Würde mich sehr interessieren wie du da herangehst und wie dein Experiment lief. :) Schönes Wochenende!

  4. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass deine Outfits sowieso fast ausschließlich aus den genannten Teilen bestehen. Was sind das denn von Berge an anderen Klamotten, die sich bei dir anhäufen oder hast du etwa 30 Paar Skinny Jeans etc.?

    • Liebe Veronika!
      Absolut – ich besitze auch gar keine Berge an Klamotten :) aber eben doch gefühlt 30 T-shirt’s in schwarz, trage aber eben dann immer nur die 3 selben! Und man darf nicht vergessen, dass wir auch viele Kleidungsstücke gestellt bekommen, was einerseits gut für den Job ist, aber eben auch den Kleiderschrank füllt. Also im Grunde geht es mir um die Frage, ob es nicht auch noch reduzierter geht :) und natürlich habe ich auch – trotz Ausmistwahn – Teile im Schrank, die ich noch nicht hergeben wollte aus nostalgischen Gründen oder weil ich sie irgendwann mal tragen will ;)

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