DVD-Tipp: Mademoiselle C.

13. Februar 2015 von in

Ehemalige Vogue-Chefredakteurin, Stylistin, Modeikone und Mutter: Carine Roitfeld zählt zu den herausragendsten Persönlichkeiten der Modebranche. Während ich schon lange ihre Arbeit bewunderte, kam sie mir auf Fotos in zahlreichen Hochglanzmagazinen sowie Streetstyleblogs oft unnahbar und distanziert vor. Französische Eleganz, hmm? Der erste Eindruck täuscht – denn dank der Dokumentation Mademoiselle C. weiß ich jetzt: Carine Roitfeld ist ne coole Socke, die in der allzu oberflächlichen Modewelt auch gut und gerne mal über sich und andere lachen kann.

Als Carine Roitfeld 2011 nach zehn Jahren bei der Vogue aufhört, ist das ein Paukenschlag. Keiner kündigt einfach bei dem wichtigsten Modemagazin Frankreichs. Das merkt auch Carine Roitfeld – und sagt in dem Film: „Plötzlich war ich nur noch Carine Roitfeld.“ Trotz vieler Weggefährten in der Modebranche nimmt ihr so mancher die Entscheidung übel. Doch die Pariserin hat neue Pläne, neue Ideen. „Ich wollte nochmal etwas anderes machen, wieder mehr Stylistin sein.“ Also entschließt sie sich, ein eigenes Magazin mit eigenen Editorials herauszubringen. CR Fashion Books soll das Printprodukt heißen. Die Dokumentation begleitet die Pariserin beim Schaffensprozess des Magazines und gibt tiefe Einblicke in die (Lebens-)Welt der Carine Roitfeld.

Während Condé Nast ihr den Krieg erklärt, Fotografen und andere Modeschaffende drängt, nicht mit ihr zu arbeiten, hat die Französin gleichzeitig ein ganzes Netzwerk von Unterstützern, die mit ihr ihren neuen Traum umsetzen wollen. Carine Roitfeld lebt Mode, sie atmet sie. Das ist in jeder Sequenz des Filmes spürbar. Gleichzeitig ist Mode immer sehr eng mit ihr als Person, ihren Gefühlen und vor allem ihrem Leben verknüpft. „Mode war immer ein Traum, jetzt ist es viel zu oft nur noch ein Business“, ein Fazit, das Carine Roitfeld ernüchtert zieht. Mode soll Spaß machen, zum Träumen verleiten und Geschichten erzählen. Ein Grund mehr für sie, ihr Modemagazin auf die Beine zu stellen. „Für mich ist Mode  Verwandlung. Man zieht sich etwas über und ist eine andere Person.“

„Mode ist niemals so wichtig, wie die Person, die sie trägt.“

Immer wieder zeigt der Film auch die private Carine Roitfeld. Eine reflektierte, intelligente und erfahrene Frau, die mit viel Humor an die Sache geht. Die sich über ihr erste Enkelkind Romy freut. Die ihren Ehemann, mit dem sie seit über 30 Jahren verheiratet ist, schätzt. Die sich kaputtlacht. Und sich selbst so gar nicht als Modeikone sieht. Von Unnahbarkeit ist nichts zu spüren, man will sofort mit ihr einen Kaffee trinken gehen, über Mode und ganz andere Banalitäten quatschen.

Auch zeigt die Dokumentation: Die Arbeit am Fashion Book ist zeitintensiv. Zwischenzeitlich produziert Carine so aufwendige Editorials, dass das Budget gesprengt wird. Und während alle Mitarbeiter im Stress versinken, organisiert sie noch eine Modenschau in Cannes für einen guten Zweck. Für ihre Leidenschaft zu arbeiten ist ihr Antrieb. Carine Roitfeld sprudelt nur so vor Visionen und Ideen. „Ich bin ein Rebell. Das sieht man auch in meiner Mode und meinen Fotos.“ Am Ende wird das CR Fashion Book 2012 gedruckt. Innerhalb von zwei Wochen ist das Magazin ausverkauft. Carine Roitfeld hat ihre Kritiker besänftigt und bewiesen, sie ist zurecht ein wichtiger Teil der Modewelt. Kurz danach nimmt sie einen Job als internationale Modedirektorin bei Harper’s Bazaar an. Ihr CR Fashion Book erscheint dennoch weiterhin zweimal im Jahr. „Ich brauche meine Spielwiese für alle meine Ideen.“

Die Dokumentation gibt einen guten Einblick in den Schaffensprozess eines Magazins, gleichzeitig begleitet sie Carine Roitfeld durch die Modewelt, zeigt Persönlichkeiten wie Karl Lagerfeld und Riccardo Tisci von einer vielleicht neuen Seite und beweist: Carine Roitfeld ist zurecht so erfolgreich. Welch sympathische und motivierte Frau!

Die DVD Mademoiselle C. ist seit Donnerstag erhältlich, hier seht ihr den Trailer:

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2 Antworten zu “DVD-Tipp: Mademoiselle C.”

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