Frescofresco und der Eiscafé-Sommer

29. Juli 2015 von in

Jasminblütensorbet, Minz-Popsicles oder vegane Tamarindenmascarpone – das sind die hippen Kreationen, die man heute so findet, in den Eismanufakturen und Hype-Eisdielen.  „Eigentlich passt der Eisbecher überhaupt nicht mehr in unsere Zeit“, hat Mercedes Lauenstein, eine meiner Lieblingsmünchnerinnen festgestellt, und sich gerade deshalb mit ihrem Freund, dem Fotografen Juri Gottschall, auf die Suche nach den verbotensten und leidenschaftlichsten Eisbechern da draußen gemacht. Sie heißen Coppa Bombastico, Fresco Fresco, Cup Casablanca, Viva Las Vegas oder Vulcano und sind der Inbegriff des Sommers: Denn sie sind süß, völlig übertrieben, der reine Überfluss und der flüchtige Moment des Kindseins und des puren Glücks.

So sehr die neuen Eis-Experimente auch en vogue sind, der klassische Eisbecher mit drei, vier, fünf oder gar sechs Kugeln, Melonenscheiben, Schokosoße, Sahne und Glitzerpalme ist zeitlos. Neben all den hippen Eisläden meint man sie fast schon zu übersehen, die klassischen Eisdielen, doch waren, sind und bleiben diese im Sommer Anlaufpunkt für so viele: Teenies, Rentner, Vom-Feiern-Heimkommer und Spätarbeiter, kleine Kinder und große Erwachsene.

„Man müsste Eisdielen im Grunde ganzheitlich in zeitgenössische Kunstgalerien importieren und den Betrieb weiterlaufen lassen wie eh und je“, findet Mercedes, und hat deshalb mit Juri die schönsten und knalligsten Eisbecher dokumentiert. Herausgekommen ist die beste Pop-Art dieses Sommers, die man auf Frescofresco limitiert kaufen kann.

Es ist vermutlich der Gegentrend zu aller Hipsterness, der den klassische Italo-Eisdiele mit den obszönen Eisbechern dieses ultimative Sommergefühl verleiht. Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Aperol Spritz – als ich vor Kurzem vor sowohl dem einen, als auch dem anderen in einem Eiscafé am Ammersee saß, T-Shirt tragende Eisschleckertouristen an mir entlangspazierten und aus den Lautsprechern die seichteste Popmusik lief, war ich auf einmal wieder im Italienurlaub der Kindheit – und was, wenn nicht das, ist das beste aller Sommergefühle?

Zu Mercedes Text zu den Bildern geht es hier entlang: „Das ewige Eis

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2 Antworten zu “Frescofresco und der Eiscafé-Sommer”

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