Alles kann, nix muss
Heute, über 15 Jahre später, stehen ganz unscheinbar zehn prallgefüllte Tagebücher in meinem Regal. Es sind – obviously – die wertvollsten Dinge, die ich besitze. Ihr Inhalt hat sich mit den Jahren mit mir verändert. Erste Liebe, Herzschmerz, Freundschaften, Zukunftsvisionen, zweite Liebe, dritte Liebe, Verwirrung, große Gefühle, kleine Gefühle – alles konserviert in meinem Regal, nur für mich allein. Manchmal schrieb ich jeden Tag, manchmal monatelang nicht. Aber ich kam immer wieder darauf zurück, früher oder später. Und immer, wenn ich mir diesen Stapel so ansehe, bin ich verwundert, wie ausgerechnet ich das eigentlich hingekriegt habe. Aber die Antwort lautet: Es klappt, weil es nicht klappen muss.
4 Antworten zu “Kolumne: Schreibt Tagebuch!”
Das ist schon irgendwie witzig. Ich glaube es ist ganz schwer festzustellen, wo „Nutzlosigkeit“ anfängt. Gibt es das überhaupt? Irgendwie hat doch jede Tätigkeit irgendeinen Grund und irgendein Ziel und somit ist es nie nutzlos… Natürlich verstehe ich, was Du meinst ;) Aber ich denke selbst (oder erst recht) für Dich ist das Tagebuch schreiben nicht nutzlos. Doch ja, wir sehnen uns irgendwie alle danach, manchmal auszusteigen aus dem rasenden Zug, den wir Alltag und Leben nennen. Liebe Grüße, Kasia
Klar, das ist relativ! In diesem Kontext meine ich „nutzlos“ im Sinne von monetarisierbar: Es geht nicht darum, am Ende einen Ertrag zu haben. Es geht nicht ums Optimieren. Natürlich sind Aktivitäten wie Tagebuchschreiben sogar sehr nützlich, wenn man zum Beispiel runterkommen will oder ein bisschen Zeit für sich braucht. Nur existieren sie eben außerhalb all dessen, was wir heute tun, um unser Leben noch effektiver zu gestalten. Und das finde ich schön!
[…] schreibe nie Tagebuch, seit Neustem führe ich aber penibel ein Kopfschmerztagebuch. Hier schreibe ich auf, wann die […]
[…] und machen, dass ich mich langweilig fühle, noch verfolgen sie einen produktiven Zweck. Sie sind nicht Teil eines „Ich-Projektes“ – einer Mission der Selbstfindung und Selbstoptimierung. Sie sind keine Side-Hustles, sie […]