1 Jahr mit Pepe: 7 Dinge, die ich vom Leben mit Hund gelernt habe

7. Februar 2022 von in

Seit genau 365 Tagen ist Pepe nun ein Teil unserer Familie. Heute, vor genau einem Jahr, kam er als kleines, federleichtes Fellbündel zu uns. Vom kleinen Welpen ist heute kaum noch was übrig, mittlerweile ist Pepe knapp 30 Kilogramm schwer und hoch gewachsen. Ein Junghund mit jeder Menge Flausen im Kopf. Wir wussten, was auf uns zukommen würde, als wir einen Hund aufnahmen. Und trotzdem: Dieses Jahr war wohl das anstrengendste, forderndste, aber auch schönste und lustiges Jahr. Das Leben mit Hund ist völlig anders, aber unfassbar schön. Und deswegen kommen heute mein 7 Learnings aus 365 Tagen mit Pepe.

Nichts ist mehr, wie es war

Man kann sich auf das Leben mit Welpe vorbereiten, man kann unzählige Bücher lesen und mit vielen anderen Hundebesitzer*innen sprechen: Am Ende ist das Adoptieren eines Welpens doch etwas, worauf man sich nur bedingt vorbereiten kann. Denn ist das kleine Fellmonster einmal da, ist man unfassbar verliebt – aber auch unfassbar schockiert. Denn plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Auch wenn Pepe super schnell stubenrein war und ein wirklich guter Durchschläfer ist, kann ich die Tage, an denen ich in diesem ersten Hundejahr länger als bis acht Uhr morgens im Bett lag, an einer Hand abzählen. Jeder Tag ist strukturiert, dank der Spaziergeh-Zeiten von Pepe. Und so sehr ich Struktur liebe, es ist eine Umstellung, wenn sie ein anderes Lebewesen vorgibt. Klingt irgendwie nach Neu-Eltern? Ja, tatsächlich haben wir in Gesprächen mit Eltern festgestellt: Ein Welpe ist die sanfte Vorstufe zum Baby. Nur mit dem Unterschied: Nach sechs bis acht Monaten ist der Hund schon in der Pubertät. Aber das ist nochmal eine ganz andere Geschichte…

 

 

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Verantwortung übernehmen fällt mir leicht

Wer ein Lebewesen adoptiert, übernimmt Verantwortung. Plötzlich ist man nicht mehr nur für sich zuständig, sondern muss auch nach dem Tier sehen. Hat es genug zu essen? Geht’s ihm gut? Braucht das Tier noch etwas? Als ich Polly zu mir aufnahm, fühlte ich mich schon wahnsinnig mutig. Ich hatte Respekt vor der Verantwortung. Doch nur einen Tag später war mir klar: Es gibt nichts schöneres, als mit einem Tier zusammenzuleben. Bei Pepe fiel es mir leichter – obwohl der Einschnitt ins eigene Leben bei einem Hund viel massiver ist. Egal, wie sehr Pepe uns zur Weißglut treibt, wie dreckig er den Boden mal wieder macht oder seine fünf pubertären Minuten hat, ich habe die Entscheidung nie bereut. Ich liebe es, Tiere um mich zu haben und die Verantwortung dafür zu tragen. Und das ist für mich ein schönes Learning. Wenn ich sehe, wie sehr ich diese Tiere liebe, weiß ich: Sollte ich irgendwann Mutter werden, wird mich diese Aufgabe in vielen Momenten sehr glücklich machen.

Ein Hund ist nicht nur süß

So süß ich Pepe finde, die Erziehung ist kein Zuckerschlecken. Und die für mich größte Herausforderung. Denn anders als bei einer Katze muss man bei einem Hund immer wieder sehr konsequent sein und ihn wirklich von Anfang an erziehen. Und das fällt wahrlich nicht immer leicht, wenn einen treue Hundeaugen ansehen. Meine größte Herausforderung in diesem Jahr war, streng zu sein, wenn ich mich eigentlich totlachen wollte. Außerdem habe ich in den vergangenen Monaten gelernt: Gerade bei großen Hunden muss man nochmal konsequenter sein. Denn wenn ein kleiner Hund Menschen ans Bein springt, ist das zwar nervig, doch der Hund ist schnell weggetragen. Bei Pepe wird 1. das Wegtragen langsam zum Workout und 2. springt er einem eher auf die Brust. Und das will nun wirklich niemand. Und so übe ich mich in liebevoller Konsequenz. Unser Glück: Pepe ist – dank des Pudelanteils – sehr schlau, lernt sehr schnell und macht es uns leicht.

 

 

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Ein Hund kostet nicht nur Zeit, sondern auch jede Menge Geld

Wie viel Zeit und Geld ein Hund kostet, habe ich ehrlicherweise unterschätzt. Macht es mir was aus? Nein! Trotzdem finde ich, muss man sich dessen bewusst sein. Wir haben definitiv weniger Zeit als vorher für uns. Gerade in den ersten Monaten gab es kaum Momente, in denen wir zu zweit unterwegs waren. Immer war Pepe mit dabei – und unser Fokus auch gerne mal nicht auf dem Abendessen im Restaurant, sondern darauf, was dem Welpen als nächstes für Unsinn unter dem Tisch einfällt. Glücklicherweise bleibt Pepe mittlerweile sehr gut und sehr gerne ein paar Stunden alleine, sodass wir auch mal abends zu zweit unterwegs sein können. Dass das so gut funktioniert, liegt am wochenlangen Training, an ganz viel Geduld und einem Hund, der sehr unkompliziert ist. Beim Thema Geld musste ich schlucken, als wir irgendwann mal durchgerechnet haben, was uns Pepe schon gekostet hat. Das hatte ich definitiv unterschätzt. Hier eine Leine, da ein Geschirr. Der neue Hundekurs in der Hundeschule. Ein Tierarztbesuch. Neues Essen. Ein paar Leckerlis. Die Versicherung. Noch ein Geschirr. Ein neues Bett. Die zerbissene Lieblingsdecke ersetzen. Und und und. Wir geben das Geld mehr als gerne für Pepe aus. Vor allem an einer guten Leine, einem guten Geschirr, gutem Essen sowie einem guten Hundetrainer sollte man nicht sparen. Aber man muss sich bewusst sein: Ein Hund kostet Geld.

Wer sind wir als Hundeeltern?

Die vielleicht spannendste Beobachtung in diesem Jahr war nicht das Aufwachsen und Lernen von Pepe. Sondern wie wir als Paar mit dieser neuen Herausforderung namens Hund umgehen. Denn – und da wären wir wieder bei der sanften Vorstufe von Eltern – ein Hund rüttelt die Beziehung auf und durch. Oder anders gesagt: Er stellt sie auf den Kopf. Mein Freund und ich haben uns dank Pepe noch einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Heute wissen wir, dass mir das Aufstehen in der Nacht leichter fällt, meinem Freund dafür die Konsequenz in der Erziehung. Wir wissen, dass wir uns nicht immer einig sind in Erziehungsfragen, aber beide dasselbe wollen: Einen glücklichen Hund, der uns ebenfalls glücklich macht. Wir wissen, dass wir gemeinsam jede noch so anstrengende Herausforderung meistern können, wenn wir uns darauf besinnen, warum wir die Dinge tun, die wir tun. Und wir wissen, dass wir auch mal fordernde Momente überstehen, wenn wir uns immer wieder auch Zeit für uns nehmen. Pepe hat uns viel über uns gelehrt, vor allem aber auch zusammengeschweißt. Und ich bin mir sicher, sollten wir einmal richtige Eltern werden, kriegen wir das mit all den Veränderungen auch gut hin. Übung haben wir ja jetzt.

 

 

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Hilfe, wir werden erwachsen

Ich glaube, ich kam mir nie erwachsener vor, als in diesem Jahr, als ich mich in einem Autohaus sitzen sah und mich über Autos informierte. Sowas machten in meiner Vorstellung nur Menschen, die sehr, sehr viel erwachsener sind als ich. Die Entscheidung für ein Auto ist für mich eine sehr erwachsene, wenn gleich ich beim Thema Umwelt natürlich Bauchschmerzen habe.  Ich war bislang ohne Auto sehr glücklich in der Stadt, aber Pepe hat uns gezeigt: Nur mit Fahrrad kommen wir nicht so weiter. Denn ein großer Hund liebt Ausflüge und große Autos, die uns Carsharing-Angebote leider so gut wie nie bieten können. Vor allem nicht dann, wenn wir auch mal längere Zeit oder mit Freund*innen wegfahren wollen. Und so haben wir uns entschieden, trotz aller Umweltbedenken ein Auto in unser Leben zu lassen. Für Pepe. Für mich, weil ich bekanntermaßen ja öffentliche Verkehrsmittel und Flugzeuge eher meide und ein Auto, das uns gehört, uns allen mehr Freiheit gibt. In der Stadt wollen wir weiterhin Rad fahren, aber für wöchentliche Ausflüge und Reisen mit Hund wird uns das Auto viel erleichtern. Die gute Nachricht ist: Ich liebe Autofahren und kann es kaum erwarten mit Pepe durch die Natur zu düsen. Die schlechte Nachricht ist: Ich muss erstmal wieder einparken in der Stadt üben. Aber ich habe ja den besten Beifahrer der Welt.

Würden wir es wieder tun?

Ja! Es gab in diesen 365 Tagen sicherlich Momente, in denen ich Pepe verflucht habe. Aber eine Sekunde später war der Gedanke auch schon wieder verflogen. Pepe macht unser Leben so viel schöner. Ich liebe dieses Fellmonster, das nachts viel zu laut schnarcht, manchmal nur Flausen im Kopf hat, und dann doch wieder so brav ist, dass man denkt, man hat den liebsten Hund der Welt. Ich bin so gespannt, wohin sich dieser liebe Hund entwickelt, welche Eigenheiten er sich behält und wie erwachsen er wird. Diese 365 Tage waren super anstrengend, aber auch super schön. Würden wir es also wieder tun? Ja, nur auf keinen Fall jetzt sofort. Ein Pepe reicht definitiv für die nächsten Jahre.

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4 Antworten zu “1 Jahr mit Pepe: 7 Dinge, die ich vom Leben mit Hund gelernt habe”

  1. Danke dir für diesen tollen Einblick, hat richtig Freude gemacht zu lesen und man merkt euch an, dass ihr gute Hundeeltern seit. Schön!

    Ein kleines Feedback habe ich allerdings bezüglich der Autokommunikation „Und so haben wir uns entschieden, ein bisschen erwachsener zu werden und ein Auto in unser Leben zu lassen.“ Hier denke ich mir doch, dass die Verbindung von Erwachsen sein = Auto haben, ein veraltetes Narrativ in sich trägt, was sich im Ausblick auf unsere Umweltsituation so vielleicht etwas geupdatet gehört. (Und natürlich will ich euch euer Auto nicht vermiesen, gönnt es euch- das ist nur ein Gedanke gewesen, den ich mir nicht verkneifen konnte).

    • Liebe Fin,

      Danke dir :) Das freut mich sehr.

      Da hast du natürlich völlig recht. Dieses Narrativ sollte man nicht mehr bedienen – gerade im Sinne der Nachhaltigkeit. Für mich war eher die Entscheidung für ein Auto eine erwachsene Entscheidung. Ähnlich, wie wenn man sich ein Haus kauft oder andere teure Investitionen tätigt. Ohne Hund war ich ohne Auto mehr als glücklich. Gleichzeitig fliege ich so gut wie nie, bekomme in Zügen eher Panikattacken als in Autos und werde auch weiterhin in der Stadt mit dem Rad fahren :) Der Umweltaspekt ist nämlich auch das, was mir beim Thema Auto Bauchschmerzen bereitet. Es war ein langes Abwägen, das Leben mit Pepe war am Ende ausschlaggebend. :)

      • Danke für deine Antwort! Ich wollte dich gar nicht in eine Position der Rechtfertigung für den Autokauf bringen, sondern lediglich das Narrativ beleuchten. Deine Erläuterung macht aber verständlicher, was du da mit „erwachsener“ gemeint hast, also Danke dafür.

        • Das weiss ich :) mir war’s selbst nochmal wichtig zu betonen, dass ich auch sehr zwischen Umwelt & Nachhaltigkeit und Freiheit mit Hund hadere. Aber du hattest völlig recht, das Narrativ sollten wir alle abschaffen :)

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