Serientipp: Breaking Bad

19. August 2013 von in ,

Homeland mag ich. Mad Men finde ich gut. Pretty Little Liars ist spannend. How I Met Your Mother oder Two Broke Girls sind beispielsweise meine  Serien für zwischen drin. Und Sex and the City bleibt meine liebste Frauenserie. Aber wenn mich jemand fragt, welche Serie die beste ist, die ich je gesehen habe, gibt es für mich nur eine Antwort: Breaking Bad.

Selten hat mich eine Serie erzählerisch, aber auch filmisch so gepackt, wie diese. Die Geschichte um Chemielehrer Walter White, der zum Drogenboss mutiert, klingt erstmal banal. Doch die Umsetzung, die schauspielerische Leistung und der Blick in die ungeschönte Realität ist perfekt. Ja, die Serie ist für mich (nicht nur aus filmwissenschaftlicher Sicht) einfach grandios.

Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals auf eine neue Staffel einer Serie so hinfiebere. Und schon gar nicht auf Breaking Bad. Als wir das erste Mal in der Uni über die Serie sprachen, hörte ich erst nur mit halbem Ohr hin. So wirklich packte mich die Story nicht. Als ich aber dann Filmszene sah, war ich erstaunt über die Nüchternheit der Serie. Ungeschönt, klar und schonungslos erzählt sie von Chemielehrer Walter White, der Krebs bekommt und laut Ärzten bald sterben muss. Um seine Familie existenziell abzusichern, will er Geld vor seinem Tod ansammeln. Und wie geht das am schnellsten? Richtig, mit Drogengeschäften. Was keiner – und schon gar nicht Walter White – ahnen kann: Als Mann mit Chemiekenntnissen kann man richtig viel Geld im Grenzgebiet von Amerika und Mexiko verdienen. Gleichzeitig bekommt man jede Menge Macht, aber auch jede Menge Feinde. Nach ersten Zweifeln spielt Walter White  das Spiel perfekt mit und wird vom harmlosen Schullehrer zum knallharten Drogenboss. Und er genießt den Ausbruch aus dem bürgerlichen Leben in eine Welt voller Abenteuer.

Und ehrlich: So hingeschrieben klingt die Story drittklassig. Aber die Charaktere um Walter White, Jessie Pinkman (seinem Drogen-Kollegen und ehemaligen Schüler), Hank (der Schwager, der bei der Drogenfahndung arbeitet – wie passend!) sowie die Familie White wachsen einem schnell ans Herz (und gehen einem an die Nieren). Gleichzeitig zeigt die Serie ungeschönt die Drogenkriminalität in all ihren Facetten. Das Elend, die Kriminalität, die Schonungslosigkeit, die Entscheidungen zwischen Leben und Tod. Und Walter White? Er findet sich zurecht in dieser bösen Welt und tut Dinge, die er als stinknormaler Lehrer nie getan hätte. Die er verurteilt hätte. Und die er jetzt fast genießt. Weil sie anders sind, als der Alltag mit Frau Skyler und Sohn. Anders als in vielen CSI-Serien ist Breaking Bad nicht überzogen. Dafür nüchtern und radikal. Und das macht die Serie für mich zu einem Phänomen. Weil sie ohne viel Dramatik, Kitsch und Überklischees auskommt, sondern viel mehr erzählt. Die brutale Realität abbilde und aufzeigt, was Macht mit Menschen machen kann. Gleichzeitig wird der Zuschauer beim Ansehen zur moralischen Instanz. Wertet und muss sich entscheiden: Finde ich die Aktionen meines vermeintlichen Heldens Walter White in Ordnung? Im Verlauf der Staffeln wird es zunehmend schwieriger, diese Frage mit Ja zu beantworten. Walter White zu mögen. Verständnis für seine Situation und sein Doppelleben zu haben.

Breaking Bad ist keine normale Krimi-Verbrechens-Polizei-Serie. Sie ist beklemmend, spannend und hält den Spiegel vor. Geschuldet ist das dem guten Drehbuch und ihren talentierten Schauspielern, allen voran Bryan Cranston (den wohl viele als hysterischen Vater aus Malcolm Mittendrin noch kennen). Wer vom Alltag und der bösen Welt da draußen abschalten will und Unterhaltung im traditionellen Sinne haben will, sollte zu How I Met Your Mother  & Co. greifen. Wer Krimi-Serien mag, bleibt am besten bei CSI. Wer aber eine wirklich phänomenale Serie sehen will, sollte Breaking Bad ansehen. Für Serien-Fans ist sie sowieso ein Muss.

Ich warte derweil jeden Montag auf die letzten Folgen, habe schon eine Vorahnung wie die Serie endet und kann es kaum erwarten. Und ich kann guten Gewissens sagen: Gott sei Dank läuft jetzt die allerletzte Staffel. Ein wenig Schwermut schwingt mit, gleichzeitig bin ich aber wirklich froh, dass eine so gute Serie beendet wird. Denn nicht umsonst heißt es: Man soll aufhören, wenns am schönsten ist.

Wer von euch guckt Breaking Bad? Seid ihr auch infiziert? Oder hat die Serie bei euch nicht funktioniert?

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Photocredit: Sony Pictures

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18 Antworten zu “Serientipp: Breaking Bad”

  1. Breaking Bad ist wirklich eine wahnsinnig packende Serie, das hast du in deinem Artikel echt mehr als gelungen rübergebracht. Ich war auch erst skeptisch – die Story hat mich auf Anhieb nicht wirklich angesprochen. Aber ich muss ehrlich sagen, die aktuelle Staffel ist mir fast ein wenig „zuviel“ und ich bin wirklich nicht zart besaitet. Deswegen wird sie es wohl auch nicht in meine Top 3 schaffen: Six Feet Under, Dexter und Sopranos.

      • Gerade die Sache mit dem Jungen hat mir zugesetzt, obwohl es aber von der Entwicklung her betrachtet nur konsequent ist. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf das Ende – und wie dir Sopranos gefällt. Vom Ansatz gibt’s da ja schon Parallelen, der Zuschauer fungiert auch als eine Art moralische Instanz.

        • Liebe Liz, ja die Sache mit dem Jungen war schon heftig, gleichzeitig glaube ich, dass es im mexikanischen Drogenkrieg noch viel viel härter zugeht. Aber ich kann völlig verstehen, wenn jemand da geschockt ist. Sopranos werde ich mir echt ansehen, solche moralischen Ansätze finde ich sehr spannend!

  2. das ist ja lustig!! erst gestern hab ich mit überlegt, die serie anzufangen! hatte aber zweifel, ob mir die thematik gefällt. JETZT geb ich ihr ne chance :)
    ich bin großer fan von dexter, schau da mal rein, meine absolute lieblingsserie!! :)

    • Lea, ja bleib auch auf jeden Fall dran. Bei manchen klickt die Serie erst nach ein paar Folgen! Dexter liegt schon bei mir daheim, die wird jetzt auch bald angeguckt :) Liebe Grüße!

  3. Es geht mir genauso wie dir! Der Artikel ist so super geschrieben und beschreibt die Serie genau so wie ich sie auch sehe! Ich bin so gespannt wie es endet, man kann es ja kaum abschätzen was noch so passieren wird. Ich habe jetzt auch mal eine witzige Vermutung im Internet gelesen, dass Walter untertaucht und dass dann die letzte Folge von Breaking Bad in der ersten Folge von Malcom Mittendrin endet. Fand ich super. :D
    Und welche Serie auch wirklich noch eine gute Alternative ist, ist Soutland. Super spannende Polizeiserie aber aus einer ganz anderen Perspektive als CSI und co. Und wer The OC Fan war, kann Ryan mal ganz anders sehen..haha. Ist neben Breaking Bad wirklich meine absolute Lieblingsserie.
    Beste Grüße und danke für den tollen Artikel :)

    • Naomi, vielen lieben Dank!
      Das Malcom-Mittendrin-Ende wäre zu witzig haha. Aber eher unwahrscheinlich. Konsequenterweise muss sie eigentlich nicht gut für Walter White enden. Aber ich bin gespannt.

      Southland werde ich mir mal ansehen. :)
      LIebe Grüße!

  4. Ich hab einen zweiten Anlauf gebraucht, aber dieser zweite Anlauf hat sich wirklich gelohnt. Ich hab die erste Staffel irgendwann angefangen und dann, warum auch immer, mitten drin aufgehört und dann erstmal andere Serien geguckt. Jetzt hab ich noch mal von vorne geguckt und bin dran geblieben und diesmal hat sie mich total gefesselt. Das ich später eine Folge gucken werde ist gerade auch mein Lichtblick an diesem grauen, kalten Tag.

    • Michi, ich kenne einige, die länger gebraucht haben. Mein Kollege wollte beispielsweise erst gar nicht weitergucken, weil er so genervt von Skyler war. haha. Ich freu mich auch schon den ganzen Tag auf heut Abend! ENDLICH!

  5. Ich gucke auch seit ein paar Wochen, nachdem sie mir von vielen Seiten immer wieder wärmsten empfohlen wurde! Zunächst war ich wegen der Thematik skeptisch, aber mittlerweile bin ich absolut süchtig! Top Serie! Und du hast es hier alles wunderbar in Worte gefasst!

  6. Breaking Bad ist wohl auch meine absolute Lieblingsserie, wohl auch, weil ich Chemie studiere. Wie ist deine Meinung zu Game of Thrones? Mich hat es ähnlich gefesselt wie Breaking Bad oder Homeland, obwohl ich diese Fantasy/Mittelalter-Thematik immer uncool fand.

  7. ich fand die serie auch richtig gut, spannend und packend, aber mir wurde es dann irgendwann einfach zu heftig ;) schade eigentlich.. vielleicht geb ich ihr nochmal eine chance

  8. Sehr guter Artikel, Antonia!
    Ich habe zugegebenermaßen wirklich lange gebraucht um einzusehen, dass man sich vielleicht doch mal Breaking Bad ansehen sollte, vielleicht weil ich nicht so der Serienjunkie bin. Nachdem ich aber das Gefühl bekommen habe die einzige auf der Welt zu sein, die sich Breaking Bad noch nie angesehen hat und um mich nicht in’s gesellschaftliche Aus zu schießen, fing ich auch damit an und frage mich nun, was ich vorher die ganze Zeit ohne BB gemacht habe. Ich bin nun absoluter Fan und bin absolut froh gerade „erst“ (ich habe dafür wenige Tage gebraucht) bei der dritten Staffeln zu sein, sodass ich mich noch viele, viele Stunden damit beschäftigen kann.

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