Serientipp: Homeland

23. Juli 2013 von in ,

Bei 30 Grad im Schatten sind die Nächte lang und warm, an Schlaf ist kaum zu denken: Denn entweder man ist draußen bis in die Puppen unterwegs oder macht es wie ich und entspannt sich nach langen Tagen in der Sonne abends im Freien (wenn es bereits zu dunkel zum Lesen ist) noch mit seiner Lieblingsserie. Derzeit gucke ich ja Mad Men – aber auch nur, weil gerade erst die dritte Staffel von Homeland gedreht wird, denn sonst wäre die Serie meine absolute erste Wahl (neben Breaking Bad, dazu bald mehr).

Normalerweise mag ich keine Polizei-CSI-FBI-CIA-Serien aus Amerika. Während viele meiner Freunde alle Folgen von CSI New York oder Miami verschlungen haben, hat mich keine dieser Serien je gepackt. Homeland würde ich zwar nicht unbedingt in diese Sparte Serie einordnen, trotzdem war ich erstmal abgeneigt, als ich das Thema CIA hörte. Nach näherem Reinlesen aber war ich gepackt – und habe sofort angefangen.
Worum gehts? CIA-Agentin Carrie Mathison lebt alleine, hat eine Borderline-Störung, ist aber verdammt gut in ihrem Job. Vor Jahren war sie im Irak, als ihr ein Informant kurz vor seiner Hinrichtung sagte, dass ein Amerikaner von Al-Kaida-Terroristen umgedreht worden sei. Dieser werde irgendwann als Terrorist in die USA zurückkehren. Mit dieser Information im Kopf kehrte sie zurück in die Staaten. Parallel dazu wurde vor acht Jahren der amerikanische Soldat Seargant Brody gemeinsam mit einem Kollegen von Terroristen gekidnappt. Keiner weiß, ob er noch lebt. Zehn Monate später: Die nun im Antiterrorzentrum arbeitende Carrie wird informiert, dass der seit im Irak vermisste Soldat Nicholas Brody bei der Erstürmung eines Terroristenverstecks durch eine Spezialeinheit befreit wurde. Mit großem Trara kehrt er zurück – und Carrie erinnert sich an ihren Informanten …

Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Ist Brody der umgedrehte Terrorist? Plant er einen Terror-Anschlag? Oder verrennt sich Carrie in ein fixe Idee? Ist vielleicht jemand ganz anderer ein Maulwurf, der Böses plant?

Im Verlauf der Serie switcht der Zuschauer immer wieder hin und her. Wer ist gut, wer ist böse? Die Serie liefert viele Erklärungen, verwirrt aber gekonnt mit ihren Erzählsträngen. Je mehr man die Figuren und ihre Hintergründe kennenlernt, umso mehr solidarisiert man sich mit ihnen, bringt Verständnis für ihr Handeln  auf. Jeder Einzelne wächst einem ans Herz – trotzdem bleibt der Zuschauer auf der Hut, schließlich ist unklar, ob man sich am Ende für den richtigen entscheidet. Dies verdankt man vor allem der schauspielerischen Leistung der Schauspieler: Claire Danes (endlich nicht mehr nur Romeo & Julia) und Damian Lewis spielen überragend. Kein Wunder, dass beide mit der Serie die Preise einheimsen. Das Drehbuch, die Regie und das Schauspiel funktionieren perfekt – und so bleibt am Ende innerhalb Homelands immer die Frage: Wer ist der Verräter?

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Neben all der Spannung und Action greift die Serie das erste Mal wirklich interessante Punkte zum Thema „Anti-Terror-Krieg“ auf. Sie liefert Einblicke, stellt gleichzeitig Fragen: Wie geht es Soldaten, nachdem sie Jahre im Krieg waren? Was macht es aus Menschen, wenn sie sich nie sicher fühlten? Wie weit darf Überwachung gehen? Und können wir uns wirklich vor allem schützen? Und ist das Verteufeln von Menschen wirklich richtig?
Antworten auf die Fragen liefert Homeland nur vereinzelt – aber die Serie lässt Raum für eigene Gedanken. Oft habe ich danach mit meinem Freund diskutiert, die amerikanischen Strukturen untersucht und eben auch die grundlegenden Fragen zum Thema Krieg gegen den Terror besprochen.

Die Serie ist absolut sehenswert – für Fans von Spannung, von politischen Verflechtungen und von Gewissensfragen. Nach Breaking Bad war ich wirklich sicher, es gibt nie mehr eine so gute Serie – doch dann kam glücklicherweise Homeland. Sie ist anders, aber auch sehr, sehr gut.

Für Freunde von: Agenten-Filmen mit Köpfchen, Breaking Bad,
Sei nicht: zart besaitet, gelangweilt von amerikanischer Politik, vorurteilsbehaftet
Iss: am Anfang ruhig, sobald es spannend wird, kann man nichts mehr essen
Erwarte: viele Fragen, wenig Antworten, noch mehr Fragen

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Photocredit: Twentieth Century Fox Home Entertainment

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9 Antworten zu “Serientipp: Homeland”

  1. Ich bin auch ein ganz grosser Homeland Fan, aber man muss schon sehen das gewisse Szenen arg klischiert werden. Gerade die Darstellung von Moslems finde ich manchmal ein bisschen arg plump und schubladisierend.

    • Sarah, absolut. Es ist immer noch eine amerikanische Serie. Die Darstellung finde ich auch oft plump, gleichzeitig denke ich gerade deshalb eher kritisch darüber nach.
      Liebe Grüße!

      • „Amerikanische Serie“ stimmt so nicht ganz, das Format wurde von den Israelis gekauft. Was vielleicht aber die Moslemklischees noch besser erklärt?

        Ich finde die Serie aber unglaublich spannend und gut gemacht und Claire Danes ist großartig! Das reicht mir schon.

  2. Ich kann dir nur zustimmen, super Serie! Ich hoffe nur, dass sie rechtzeitig aufhören, damit es auf dem Niveau endet auf dem es begonnen hat.

    Achso und Carrie ist bipolar, das ist nicht ganz das gleiche wie Borderline Störung ;)

  3. Ich bin auch ein riesen Homeland Fan…. finde von den Spannungsbögen ist Homeland im Moment die Top Serie. Wenn ich das mit anderen vergleiche haben die auch ihre Stärken (Breaking Bad –> Die Wandlung der Charaktere), aber ich glaube ich hab noch keine Serie so durchgesuchtet, wie diese.

    Kann aber auch daran liegen, dass früher ein großer 24 Fan war…. ;-)

  4. […] Homeland mag ich. Mad Men finde ich gut. Pretty Little Liars ist spannend. How I Met Your Mother oder Two Broke Girls sind beispielsweise meine  Serien für zwischen drin. Und Sex and the City bleibt meine liebste Frauenserie. Aber wenn mich jemand fragt, welche Serie die beste ist, die ich je gesehen habe, gibt es für mich nur eine Antwort: Breaking Bad. […]

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