Wanderlust: 3 Lieblingsziele rund um Garmisch von Christina Sebastian

15. November 2019 von in

Welches Ziel ist für mich als Wanderanfänger denn nun geeignet? Was ist gut zu erreichen, was nicht zu überfüllt? Wo ist es wirklich schön, und für welche der unendlichen Möglichkeiten soll ich mich nur entscheiden? Weil die Auswahl eines Ausflugszieles und einer passenden Wanderroute mindestens genauso schwer ist, wie sich auf Netflix für einen Film zu entscheiden, haben wir einfach die gefragt, die nicht nur vom Wandern sprechen, sondern es auch durchziehen: In unserer Serie „Wanderlust“ verraten Münchner ihre drei Lieblingsrouten – heute ist meine Freundin Christina Sebastian an der Reihe. Sie kommt aus Garmisch-Partenkirchen und steigt, wenn sie nicht gerade in der Weltgeschichte herumreist, mindestens einmal die Woche auf einen Berg in der Gegend. Christina kennt die Ammergauer Alpen und und all die Natur- und Kulturschätze der Umgebung wie ihre Westentasche, und erzählt uns heute von ihren drei Lieblingszielen!

Was macht dich am Wandern glücklich?

Glücklich machen mich am Wandern die vielen besonderen Details in der Natur, die frische Bergluft und vor allem Einsamkeit und Ruhe. Letzteres wird leider zunehmend schwieriger zu finden. Man muss wirklich sehr früh oder sehr spät los und noch wenig bekannte Ziele kennen, um nicht mit Trauben von anderen Wanderern zum Gipfel zu sprinten. Hat man es allerdings geschafft, ist nichts so schön wie die Weite sowie der Blick hinab ins Tal und auf umliegende Gebirgszüge.

Wie häufig bist du in den Bergen und wie findest du deine Wanderrouten?

Wenn ich nicht gerade auf Reisen bin, treibt es mich so gut wie jede Woche auf mindestens einen Berg hinauf – ob in der wärmeren Jahreszeit zum Wandern oder im Winter zum Skifahren. Viele meiner Wanderrouten zählen natürlich schon lange zum Standardrepertoire, das mal in der eigenen Heimat mit der Zeit einfach so angesammelt hat. Inspiration für neue Wanderrouten finde ich aber auch oft bei Instagram oder auf den gängigen Wander-Webseiten. Außerdem kann ich die Sendung Bergauf-Bergab vom Bayerischen Rundfunk empfehlen.

Spaziergänge mit Seeblick oder klettern bis zum Gipfelkreuz: Wie anspruchsvoll darf es für dich sein?

Sportliche Aktivität verbunden mit einem Leistungsgedanken habe ich schon seit frühster Kindheit und vor allem in der Schule total gehasst. Umso erstaunlicher ist es, dass ich das Wandern in den letzten Jahren sehr schätzen gelernt habe. Man vergisst die Zeit, konzentriert sich auf den Weg, die spannenden Geräusche im Wald und findet alle paar Meter die schönsten Fotomotive. Herrlich entspannend. Daher ist mir ein Gipfelerlebnis gar nicht so wichtig – der Weg ist das Ziel. Ich entscheide nach Tagesform und Wetter, ob es eine mehrstündige Wanderung mit hunderten Höhenmetern sein darf oder einfach nur ein längerer Spaziergang.

Welche Gegend rund um München magst du zum Wandern am liebsten?

Am liebsten bin ich in meiner Heimatregion unterwegs, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Traumhaft schön ist neben den bekannteren Zielen im Wettersteingebirge beispielsweise auch der Naturpark Ammergauer Alpen. Hier gibt es noch viele Gipfel, die man nicht per Bergbahn erreichen kann und die somit zumindest in der Nebensaison nicht allzu überlaufen sind. Wenn man früh startet, genießt man das Gipfelerlebnis hier mit ein bisschen Glück noch ganz allein.

Welche drei Routen kannst du jedem empfehlen? 

Meine drei Wandertipps befinden sich alle in den Ammergauer Alpen. Die drei Ziele haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es dürfte also für jeden etwas dabei sein!

Der Kofel – etwa eine Stunde

Einer meiner liebsten Gipfel der Region ist der Kofel. Er ragt schon von Weitem sichtbar aus dem Gebirge zwischen Graswangtal und Oberammergau heraus und sieht von unten ziemlich beeindruckend aus. Man glaubt es kaum, aber in etwas über einer Stunde ist man oben. Das macht ihn gerade für einen spätnachmittäglichen Ausflug so attraktiv. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass man die letzten 10 Minuten ein klein wenig die Hände zu Hilfe nehmen muss. Für schwindelfreie Wanderer ist der Teil allerdings problemlos zu schaffen. Oben angekommen erwartet euch dann zur Belohnung eine phänomenale Aussicht auf das Ammertal, das Graswangtal und nach Ettal. Eine Brotzeit müsst ihr euch allerdings selbst mitbringen. Die Details zur Route habe ich hier zusammengefasst.

Der Brunnenkopf – etwa zwei Stunden

Der Brunnenkopf ist ein gutes Ziel für eine entspannte etwa zweistündige Wanderung. Er ist nicht nur heute vielbesuchtes Wanderziel, sondern war bereits im 19. Jahrhundert bei den bayerischen Königen zur Jagd und als Erholungsort beliebt. Ausgangspunkt für die Wanderung ist der linke hintere Parkplatzteil von Schloss Linderhof.

Dank guter Beschilderung ist der Weg nicht zu verfehlen. Ziemlich bald überquert man einen Bach, zur wärmeren Jahreszeit ist dieser natürlich gerade nach der Wanderung auf dem Weg bergab besonders erfrischend. Dann geht es durch den Wald immer weiter hinauf, bis man eine Forststraße kreuzt. Ein paar Meter weiter links, gegenüber der Straße führt der Weg weiter, immer höher und höher hinauf ins Ammergebirge. Etwa 90 Höhenmeter vor dem eigentlichen Gipfel, für den man trittsicher und schwindelfrei sein sollte, erreicht man die bewirtete Brunnenkopfhütte. Dieses Jahr hat der Garmisch-Partenkirchner Luis Baudrexl die Hütte neu übernommen. Ein Team vom BR begleitete ihn in der Anfangszeit. Hier findet ihr die dabei entstandene, wirklich interessante Serie. Mein Tipp: Nach der Wanderung könnt ihr noch einen kurzen Abstecher zum beliebten Königsschloss machen.

Die Scheinbergspitze – etwa drei Stunden

Mein anstrengendster Tourentipp ist die Route zur Scheinbergspitze. Los geht es am zweiten Wanderparkplatz nach der Einfahrt zu Schloss Linderhof, kurz vor der österreichischen Grenze. Vom Parkplatz bis zum Gipfel hat man etwa 850 Höhenmeter vor sich, für die man mit Pausen etwa drei Stunden braucht. Erst schlängelt sich der Weg auf einem kleinen Pfad durch den Wald hinauf, relativ weit oben erreicht man dann einen Bereich mit großen Latschenfeldern und sehr steinigen Felsen. Hier muss man trittsicher sein und auch mal die Hände zu Hilfe nehmen. Wanderstöcke sind besonders für den Rückweg empfehlenswert.

Da es in den Latschenfeldern gerade im Sommer sehr warm werden kann, empfehle ich für die Tour eher den Herbst. Übrigens: Bekannt ist die Scheinbergspitze vor allem für ihre wunderbaren Alpenpflanzen – ganz speziell für den pink blühenden Almrausch. Außerdem bietet die Wanderung auf die Scheinbergspitze bereits sehr schnell schöne Ausblicke. Schon ziemlich zu Beginn sieht man gut auf die imposanten Geierköpfe gegenüber. Oben erstreckt sich die Aussicht dann über das Graswangtal, die Ammergauer Alpen und sogar bis zur Zugspitze.

Noch mehr Ausflugstipps im Landkreis Garmisch-Partenkirchen findet ihr auf Christinas Blog Garmisch erleben!

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