Zeit zu lesen: 7 Buchtipps für den Januar

14. Januar 2021 von in ,

Mein Vorsatz lautet jedes Jahr: wieder mehr lesen. Denn eigentlich bin ich ein wahrer Bücherwurm. Packt mich ein Buch, lese ich es gern an einem Tag fertig. Nur: In den vergangenen Jahren fand ich oft nicht die Ruhe für Bücher, viel zu selten griff ich zum gedruckten Roman und scrollte lieber durch Instagram. Dieses Jahr will ich es endlich wieder auf mehr Bücher als nur gut zwei Hände voll im Jahr schaffen – und damit das klappt, versuche ich euch, jetzt jeden Monat meine liebsten Bücher vorzustellen. Denn an Lesematerial mangelt es mir nicht, hier liegen jede Menge Bücher rum, die, wann immer ich mich nähere, schon ganz aufgeregt gucken. Und dann doch enttäuscht sind, wenn ich sie nicht lese. Schluss damit.

Hier kommen also sieben wundervolle Bücher, die mich im Dezember begleitet haben. Die ich in den Weihnachtsferien endlich fertig lesen konnte und die mir meine Tage erhellen. Von Roman über Sachbuch bis hin zu einem Kochbuch. Okay, letzteres ist nichts für Bücherwürmer, aber gutes Essen schadet auch nicht, nicht?

Juli Zeh – Neujahr

Aus irgendeinem Grund bin ich irgendwann von Romanen hin zu Sachbüchern gedriftet. Ich vermute ja, dass dahinter auch der Einfluss der sozialen Medien steckt, in denen gut und gerne mal von Influencer*innen Sachbücher empfohlen werden. Gut, ich selbst habe auch eins geschrieben, Sachbücher sind toll. Und doch habe ich mir vorgenommen, endlich wieder einmal mehr in schöne, schaurige oder packende Geschichten einzutauchen, mich verzaubern zu lassen und den Alltag zu vergessen. Juli Zehs Roman Neujahr lag schon gut ein Jahr auf meinem Nachtisch, jetzt habe ich es gelesen. Der Roman erzählt von Hennig, der eigentlich ein ganz schönes Leben führt. Mit seiner Ehefrau und seinen zwei gesunden Kindern lebt er glücklich und zufrieden. Das moderne, aufgeklärte Familienmodell, in denen beide Eltern ihre Rollen und somit auch Pflichten übernehmen, funktioniert. Und doch geht es Hennig schlecht. Er ist permanent erschöpft, zwiegespalten zwischen der Rolle als sorgender Vater und Ernährer. Immer wieder kämpft er mit sich und fühlt sich keiner Rolle gerecht werdend. Seit der Geburt der Tochter leidet er an Panikattacken und Angstzuständen. Alles ist zuviel.

Das wird ihm auf einer Reise auf Lanzarote bewusst. Als er alleine Rad fährt und einen Bergpass bezwingt, merkt er: Er kennt diesen Ort. Und schlagartig erinnert er sich an ein Traumata, das ihn womöglich bis heute verfolgt.

Neujahr ist nicht nur eine spannende, emotionale Geschichte von Beziehungen, Traumata und der Frage, wie sehr uns unsere Kindheit prägt, sondern auch die Geschichte, wie anstrengend und fordernd es ist, wenn wir immer versuchen, allen Bereichen in unserem Leben gerecht zu werden. Aus der Sicht eines Mannes erzählt widmet sich Juli Zeh dieser spannenden Frage und entführt uns in einen Familienurlaub, der alles ist, nur kein Urlaub.

Hanya Yanagihara – Das Volk der Bäume

Ihr wisst, Hanya Yanagiharas Roman „Ein wenig Leben“ ist eines meiner liebsten Bücher. Selten hat mich ein Buch so gepackt, nachdenklich zurückgelassen und gleichzeitig irgendwie so dankbar sein lassen. „Das Volk der Bäume“ ist das zweite Buch, das ich von ihr gelesen habe – und wieder bin ich beeindruckt. Beeindruckt von den vielen Details, dem Mut, sich Geschichten zu widmen, die manch anderer gar nicht erzählen will, aber auch beeindruckt von der Fülle an Erzählung, die einen nicht mehr loslässt. Dieser Roman ist anders, längst nicht so nahbar, und trotzdem großartig.

„Das Volk der Bäume“ erzählt die Lebensgeschichte des Arztes Norton Perina, der auf der Insel Ivu’Ivu eine unglaubliche Entdeckung macht: Wer auf jener Insel eine besondere Schildkrötenart verspeist, wird so alt wie nirgendwo anders auf der Welt. Mit seiner grandiosen Entdeckung steigt Perina am Wissenschaftshimmel auf und wird weltweit gefeiert. Ein ewiges Leben scheint nur mehr einen Katzensprung entfernt. Perina verfällt seinem Forscherdrang, wagt sich immer mehr in den Dschungel der Insel und entdeckt am Ende etwas anderes: seine Liebe zu Kindern. Ein Abgrund tut sich auf, der seine Opfer für immer traumatisiert und Perinas Forschertum in anderem Lichte zeigt.

Ein Roman, der uns an die Abgründe des Menschlichen führt – und viele ethische Fragen stellt: Unter anderem, wie weit darf Forschung gehen?

Malin Lindroth – Ungebunden

„Solange Singles ihr Lebensmodell als empowered beschreiben müssen, müssen sie sich auch dafür rechtfertigen, von einem anderen Leben abgewichen zu sein. Man kann nach wie vor nicht alleine leben, ohne eine gute Erklärung dafür zu haben. Die fehlende Partnerschaft wird nur dann von der Gesellschaft übersehen, wenn an ihre Stelle etwas anderes Großes getreten ist. Sie darf keine seltsame alten Dame mit Katzen sein. Andere müssen zu ihr aufschauen wollen. Die feste Beziehung oder Familie als Indiz für ein gelungenes Leben verlieren zwar an Bedeutung, doch um ein gelungenes Leben als alleinstehender Mensch vorzuweisen, muss dieses maximal selbstbestimmt sein”, schreibt Teresa Bücker im Vorwort dieses kleinen Buches. Und trifft damit den Punkt.

Denn nicht immer ist das Leben alleine selbstbestimmt, frei gewählt oder eine überzeugte Entscheidung. Nein, manchmal spielt das Leben einfach anders als geplant. Es geschieht. Nicht immer haben wir die Wahl. Autorin Malin Lindroth schreibt in ihrem Buch “Ungebunden” vom Leben als alleinstehende Frau, von einem Leben, das sie nicht selbstgewählt hat, sondern das passiert ist. Das Buch ist manchmal traurig, hin und wieder lustig, oft sehr ehrlich und vor allem wichtig. Denn es zeigt die Facette des Single-Daseins auf, die wir gerne vergessen: Liebe ist Glück – und Liebe passiert. Dem einen mehr, dem anderen weniger.

Christian Firus – Was wir gewinnen, wenn wir verzichten

Öfter mal nein sagen. Nicht das volle Glas mit noch mehr Eindrücken, Aufgaben und Verpflichtungen füllen, sodass es überläuft, sondern erst Schluck für Schluck für mehr Raum sorgen. Damit Input, Erlebnisse und To-Dos wieder mehr Platz haben. Das Buch “Was wir gewinnen, wenn wir verzichten” von Christian Firus zeigt uns auf, warum es sich lohnt, öfter nein zu sagen und zu verzichten. Wer das Überflüssige weglässt, dem Zuviel auf Wiedersehen sagt und einfach manchmal nur ist, wird glücklich. Denn wir können nicht endlos Input von außen aufnehmen, wir brauchen auch den Raum, diesen zu sortieren. Sei es bei Dingen – oder bei Gedanken.

Ein inspirierendes Buch, das gerade am Jahresanfang Lust macht, genau hinzugucken, worauf es sich verzichten lässt.

Peter Wohlleben – Eine Gebrauchsanweisung für den Wald

Wer von euch hat das Buch „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben gelesen – oder vielleicht die Netflix-Doku angesehen? „Die Gebrauchsanweisung für den Wald“ knüpft genau hier an und bringt einem das gebündelte Waldwissen von Peter Wohlleben nahe. Der Autor zeigt auf, wie man sich im Wald zurechtfinden kann, welche Beeren und Pilze im Wald wachsen und welche sich auch guten Gewissens verspeisen lassen. Außerdem gibt er Einblicke in das Lesen von Tierspuren, wann man Rehe & Co. gut beobachten kann und wie gruselig oder schön eine Nacht allein im Wald sein kann.

Passend zur momentanen Zeit zeigt Wohlleben zudem auf, wie man Waldspaziergänge zu einem besonderen Erlebnis machen kann – und warum auch der Januar und Februar wunderbare Monate sind, um durch den Wald zu schlendern.

Als Landkind liebe ich alles, was mit Natur und Wäldern zu tun hat, dank diesen kleinen Buches habe ich jetzt wieder richtig Lust, durch einen der vielen Münchner Forste zu wandern.

Eine gute Frage von Lena Kuhlmann

Kurz vor Weihnachten hat mich dieses wunderbare, kleine Büchlein erreicht. Gemeinsam mit Ein guter Plan hat Lena von @freudmich 100 Fragen gesammelt, die zum Innehalten, Nachdenken und In-Sich-Gehen anregen sollen. 100 Fragen, die aus der Tiefenpsychologie und systemischer Therapie stammen. 100 Fragen, die unsere Vergangenheit beleuchten, uns unsere Beziehungsmuster besser verstehen lassen oder einen neuen Blickwinkel aufzeigen. Manche Frage lässt sich super leicht beantworten, bei anderen musste ich ziemlich lange überlegen. Ein kleines Buch, das viel bewirken kann. Weil es vielleicht zum richtigen Moment die richtige Frage stellt. Weil es Denkanstöße gibt und Diskussionen zulässt. Und weil es sich einem selbst oder dem Gegenüber näher bringt.

Deliciously Ella – Quick & Easy –
100 vegane Rezepte zum schnellen Selberkochen

Gut, ein Kochbuch ist sicherlich nicht der Lesestoff für Leseratten, aber zumindest etwas großartiges für uns alle, die nach gefühlten 100 Tagen im Lockdown endlich wieder etwas kulinarische Inspiration brauchen. Denn ich sag’s wies ist: Für mich reicht’s momentan nur für Ofengemüse. Danach macht mein Koch-Kopf Sendepause. Die Kochbücher von Deliciously Ella liebe ich schon lange, das Quick & Easy ist gerade aber mein Favorit. Weil man so schnell gutes veganes Essen zaubern kann, ohne dass man erstmal stundenlang vor dem Herd steht. Meine Favoriten: die Paprika-Fajita-Bowl, die Auberginsen-Linse-Bolognese und der spanische Gemüsereis. Yummy!

Ihr habt Büchertipps für mich? Her damit! Gerne Romane, gerne was für den Kopf – und gerne auch was für meine Koch-Inspiration!

Disclaimer: Manche Bücher wurden mir als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt. Danke hier an die Verlage!

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4 Antworten zu “Zeit zu lesen: 7 Buchtipps für den Januar”

  1. […] Theresa Bücker schreibt im Vorwort des Buches „Ungebunden“ ganz passend: „Solange Singles ihr Lebensmodell als empowered beschreiben müssen, müssen sie sich auch dafür rechtfertigen, von einem anderen Leben abgewichen zu sein. Man kann nachwievor nicht alleine leben, ohne eine gute Erklärung dafür zu haben. Die fehlende Partnerschaft wird nur dann von der Gesellschaft übersehen, wenn an ihre Stelle etwas anderes Großes getreten ist, für das sich die Person stattdessen entschieden hat. Sie darf keine seltsame Dame mit Katzen sein. Andere müssen zu ihr aufschauen wollen. Die feste Beziehung oder Familie als Indiz für ein gelungenes Leben verlieren zwar an Bedeutung, doch um ein gelungenes Leben als alleinstehender Mensch vorzuweisen, muss dieses maximal selbstbestimmt sein. Alleinstehende müssen Überzeugte sein, unverwundbar, die Sehnsucht nach etwas anderem abgelegt haben. Sie müssen selbstbewusste, charismatische, unabhängige Singles sein.“ […]

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