Outfit: Das richtige Maß

13. September 2016 von in ,

Kleid: New Look / Tasche: APC / Schuhe: Topshop (Ähnliche hier, hier) / Sonnenbrille: Ray Ban (Ähnliche hier) / Kette: Sabrina Dehoff / Ohrringe: Asos (in Gold hier)

Manchmal gibt es diese Outfits, in denen ich mich weder zeitgemäß, noch modisch fühle. Und trotzdem so sehr wie ich, genauer gesagt wie ich vor fünf, sechs, sieben Jahren. Schwarze Strumpfhosen und Blümchenkleider waren der Hauptbestandteil meines Kleiderschrankes und Vintage nicht nur ein Suchbegriff bei Ebay, sondern eine Leidenschaft, die mich ständig auf den Flohmarkt trieb.

In meiner Recherche für neue Herbst-Basics waren die dunklen Blümchenkleider eines der zehn neuen-alten und eigentlich mittlerweile einfach klassischen Lieblingsteile, und wie das so ist, wenn man Shoppinglisten erstellt, wird man manchmal selbst sein größtes eigenes Opfer. Deshalb wanderte das Kleid von New Look in den Einkaufskorb, und obwohl es definitiv hochwertigere oder modischere Teile gibt, ist es genau das, was ich momentan an langen Tagen anziehe. An denen ich tagsüber in der gekühlten Redaktion sitze und nachts noch weitergehe zum Beispiel und an denen ich nicht viel nachdenken, sondern mich einfach ganz nach mir fühlen will.

Es ist so ein 20-Euro-Zalando-Schnellkauf, bei dem ich zugegebenermaßen nicht auf Qualität oder Label achte. Sondern darauf, dass mir das Teil einfach gefällt, ich mich darin sehe und mir sicher bin, es rauf und runter zu tragen. Im Rahmen unserer Artikel der letzten Woche kam die Fair-Fashion-Frage mehrmals wieder auf, und wie so oft wurde uns vorgeworfen, nicht nachhaltig genug zu leben. Themen wie Fair Fashion anzusprechen, und sie dann nicht zu 100 Prozent zu leben, oder Kaffee nicht ausschließlich nachhaltig zu konsumieren, sondern aus einer Maschine von Nestle.

Wie immer ist meine Antwort darauf: Nicht der, der ausschließlich nachhaltig lebt, ist der einzig Gute. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig, genauso wichtig sind aber auch persönliche Grenzen und Entscheidungen. Mein Klamottenkonsum beispielsweise hat in den letzten Jahren extrem abgenommen, und kein einziger Fehlkauf ist mir in den letzten Monaten untergekommen. Wenn ich ein Teil kaufe, dann weil ich weiß, dass ich es hundertprozentig tragen werde und es zu mir passt, egal ob fair (im besten Falle) oder von H&M, Zara oder Zalando. Genauso verhält es sich bei mir übrigens mit Fleischkonsum: Wenn ich es esse, dann aus vollstem Genuss, wenn ich zum Beispiel mit anderen zusammen koche. Ich konsumiere es nicht wahllos, schließe es aber auch nicht aus. Letztendlich ist der Grad des nachhaltigen Lebens eine Entscheidung, die jeder für sich alleine treffen sollte, und auch ein Blog sollte sich für einen Mittelweg entscheiden dürfen, wie wir es tun – so zumindest meine Meinung. Was sagt ihr?

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Einen interessanten Erfahrungsbericht zum richtigen Grad an Nachhaltigkeit hat Julia übrigens hier geschrieben – ein sehr wichtiger Lesetipp zum Thema!

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15 Antworten zu “Outfit: Das richtige Maß”

  1. Hallo Milena
    ich persönlich finde, ihr macht das genau richtig. Lasst euch nicht einreden, was ihr alles noch tun müsstet. Es ist immer leicht geschrieben, doch was der einzelne selber dann wirklich macht, steht auf einem anderen Blatt.
    Ausserdem nervt mich dieses Rummissionieren total; ich würde solche Kommentare sogar überlesen, anstatt mich zu erklären. Respekt, dass ihr darauf sogar noch eingeht.

    Es ist unverschämt, von anderen ständig Rechtfertigungen abzuverlangen.
    Es ist das eigene Leben und nicht das der anderen, welches man lebt.

    Liebe Grüsse
    Ava

    • In dem Bereich ist das „Missionieren“ aber oft auch nur übermitteln von Informationen, die unangenehm sind. Siehe Gründe für vegane Ernährung, Herstellungsbedingungen von Kleidung etc. Ich empfinde solche Kommentare auch oft als anmaßend, aber wenn ich nochmal drüber nachdenke ist es oft mein schlechtes Gewissen.
      Und klar, es ist das eigene Leben, was man lebt, aber wenn man andere Leben dabei so derartig negativ beeinflusst, ist es schon recht egoistisch.

  2. Das ist in der Tat ein sehr sensibles Thema, bei dem jeder seine eigenen Entscheidungen treffen muss. Sicherlich sollten wir unser Konsumverhalten kritisch hinterfragen und jeden Tag versuchen, mehr Nachhaltigkeit in unser (Alltags)Leben zu integrieren. Aber dabei zählt, meiner Meinung nach, jeder noch so kleine Schritt und den macht eben auch jeder in seinem ganz eigenen Tempo!

    http://thankthat.com/

  3. Hallo Milena,
    danke für deinen ehrlichen Post und die Verlinkung zu dem Artikel von Julia.
    Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich mir ein „Dogma“ auferlege, das meist nicht so recht klappen will. Ich wünsche mir von euch dreien, dass ihr solche böden Kommentare ggf einfach überlest und euch gar nicht soviel rechtfertigt. Ihr macht das hier wirklich toll. Und selbst wenn ihr für „Fair Fashion“ etc gesponsert werdet, ist das doch trotzdem eine gute Sache darauf hinzuweisen – ob ihr den Post nun bezahlt bekommt oder nicht. Ich habe nicht die Zeit mich so breit und tief zu informieren wer was wie fair anbietet und bin froh, wenn ihr mal wieder einen Tipp zur Hand habt.
    Und zu deinem Outfit: Das Kleid hätte ich mir auch gekauft, es steht dir ausgezeichnet.

    Viele liebe Grüße und wichtig ist, es sich selbst recht zu machen, nicht den Menschen, die sowieso nur meckern wollen. ;)

    Sabrina

  4. Liebe Milena,
    auch ich habe euch schon dafür kritisiert, dass Fair Fashion bei euch nur ein großes Thema ist, wenn es ein sponsored Post ist. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass es auch so öfter ein Teil schafft, vielleicht wäre eine Kennzeichnung derer sinnvoll (oder hab ich da was übersehen?). Mehr Fair Fashion fände ich immer schön, allerdings gibt es ja mittlerweile ein paar BloggerInnen/YouTuberInnen, die sich der Sache angenommen haben.
    Insgesamt finde ich es für mich hilfreich, Achtsamkeit auf Nachhaltigkeit nicht als Last wahrzunehmen, sondern als Inspiration. Es kann natürlich anstrengend sein, aber umso toller ist es, wenn man es dann zB doch geschafft hat, komplett plastefrei einzukaufen oder ein komplett faires Outfit zu tragen. Für mich heißt das auch mal Abstriche machen. Vielleicht sitzt das H&M-Shirt besser, als das von Hess Natur. Aber dafür haben es keine Kinder unter schlimmsten Bedingungen genäht. In der Hinsicht kann Verzicht auch etwas sehr schönes sein.
    Grad bei dem Kleid aus diesem Post verstehe ich gerade nicht, warum du nicht in etwas hochwertiges oder Vintage investiert hast, wenn du es doch ganz viel tragen willst.
    Klar, nachhaltig leben ist ein Prozess – aber wenn man sich den Rest der Welt, die schwindenden Ressourcen etc anguckt, wird es ganz offensichtlich, dass wir alle das Ruder nicht langsam sondern ganz schnell rumreißen müssen. Es liegt in unseren Händen!

    PS:
    Hati Hati und Jan’n’June könnten für euch interessante Kleidung haben. People Tree hat auch viele blumige Kleidchen und gerade noch Sale ☺️

    • Liebe Wiebke,
      ganz einfach, weil mir Schnitt und Muster so gut gefallen haben, dass ich genau wusste: dieses Kleid werde ich oft tragen. Tagsüber zum Arbeiten genau wie abends. Genau so ein Muster hatte ich gesucht und es in dem Kleid gefunden. Ähnliche gibt es natürlich auch fair, ich habe auch ein tolles Blumenkleid von Armedangels, dieses hat mir, trotz der Qualität, aber einfach besonders gut gefallen.

  5. Hejhei liebe Milena,
    ich kommentiere zwar viel zu selten (und gerade positives vergisst man so schnell anzumerken), deshalb heute mal in mehr Worten: So ein schöner Post! Und so eine schöne Geschichte!
    Esther und ich erzählen auf unserer Reise durch den Slow Fashion Kosmos auch immer mal wieder die Geschichten hinter alten Lieblingskleidern von damals, die wir nach Jahren „wiederentdecken“ ( – das ist doch noch viel nachhaltiger als „fair“ Neues einzukaufen!) Und unter Slow Fashion/Langsamer Mode verstehe ich dabei eben auch: Sich und seine perfekten Basics gut zu kennen, und so einzukaufen, dass das Gewählte dann lange bleibt…

    In diesem Sinne: Ein Hoch auf deinen (und euren) schönen, inspirierenden Stil, den ich immer mal wieder, wenn ich hier vorbei schaue, neu entdecke und schätze.

    <3 von Hamburg nach München! A.

  6. Ich verstehe dass euch die negativen Kommentare unter dem Nestle Post gestört haben, weil wohl die wenigsten von uns total korrekt leben.
    Ich schätze die meisten hier kaufen zwar mal fair fashion, bio oder leben vegan, aber nicht 100% und das ist auch ok so. Umso besser, wenn es jemand durchzieht, keine Frage.
    Trotzdem fand ich die Kooperation mit dieser Nestle, die wirklich fragwürdige Politik machen, einfach verzichtbar. Nichts, wofür ihr eurer Gesicht hättet hergeben müssen. Kein Weltuntergang, aber ihr macht ja auch keine Werbung für andere Firmen, die man einfach sofort mit Kinderarbeit, Tierversuchen und dubiosen Wassergeschäften verbindet. Da finde ich es eigentlich nur richtig, dass eure Leser sagen: Stop! Sowas möchte ich von drei coolen, jungen, weltoffenen Bloggerinnen wie euch nicht angepriesen bekommen.

  7. Ich bin da auch voll deiner Meinung. Ich esse gern fleisch, aber nicht oft. Und wenn ich alle zwei Wochen dann doch mal zum Burger oder Schnitzel greife, dann genieße ich es richtig.
    Bei Klamotten kaufe ich auch nicht mehr so wahllos wie früher (da waren es auch tausende Blümchenkleider, dieses hier steht dir übrigens hervorragend!). Doch der kleine Geldbeutel eines Volontärs lässt eben keinen sehr großen Einkaufsrahmen zu. Wenn ich mir aber dann etwas teureres kaufe, seien es die Acne Jensen Boots oder ein Strickpulli von COS, dann sehe ich das trotzdem als nachhaltig an. Denn der Kauf ist besser durchdacht als ein günstiges Shirt von H&M, und an den Sachen werde ich sehr lange meine Freude haben. Auch, wenn sie nicht fair produziert wurden.

    Liebe Grüße, Malina
    http://malinaflorentine.de

    • Einen Kauf zu durchdenken und wirklich nur das zu kaufen, was man auch wirklich oft tragen wird, ist auf jeden Fall ein großer Schritt zur Nachhaltigkeit, da gebe ich dir vollkommen recht – das ist auch mein Credo!

  8. Also erstmal: Deinen Faible für solche Kleider mit Blumen und Strumpfhose kann ich nachvollziehen, diese „Phase“ hatte ich auch mal. Mittlerweile trage ich auch gern mal etwas anderes, aber mein Kleiderschrank wird tatsächlich von Outfits solchen Stils dominiert. Steht dir ausgezeichnet und ja, das würde ich wohl auch genau so tragen! :)

    Und nun zu der wichtigsten Message aus deinem Post. Ich finde es wirklich gut, dass ihr auf die Kritik eurer Leser eingeht – das sollte bei einem Blog auch so sein. Auch was das Thema Nachhaltigkeit angeht, würde ich dir zustimmen. Ich esse nicht jeden Tag Fleisch, ich brauche es auch nicht so regelmäßig, aber ich genieße es, wenn ich es auf meinem Teller habe. Solche Entscheidungen sind einem jeden selbst überlassen und ich finde es ganz schlimm, dass irgendwelche LeserInnen so was nicht ertragen können und einen auf Moralapostel machen. Wieso müssen Blogger sich heutzutage nur noch vegan und healthy und nachhaltig und bla ernähren und ihre Lebensweise an die neuesten Trends anpassen? – Eben, müssen sie nicht. Wenn ich einen Blog hätte, bei dem ich täglich irgendwelche Fleisch-Rezepte poste (um nochmal das allseits beliebte Thema Vegetarismus aufzunehmen), wäre das mein Ding. Wer etwas dagegen hat, der braucht es ja nicht zu lesen. :) Also: stay tuned, ihr macht das schon ganz richtig!

  9. Ich schließe mich Frans Kommentar vollkommen an. Für mich ist es einfach ein Unterschied, ob man ein paar fast fashion Klamotten im Schrank hat und mal einen Kapselkaffee trinkt, oder ob man für einen Konzern wie Nestlé Werbung macht. Wobei ich zweiteres unanständig finde.
    Liebe Grüße, Eja

    • Genau. Niemand erwartet Perfektion und dass ihr 100% nachhaltig seid, das ist kaum menschlich möglich. Aber es gibt einen riesigen Unterschied zwischen „mal schwach werden und nicht so umweltbewusst sein“ und für einen der ausbeuterischsten und unnachhaltigsten Konzerne der Welt Werbung zu machen. Wirklich sehr, sehr schade, Mädels!

  10. Ach Mensch. Solange andere fühlende Lebewesen für deinen „Bewussten Genuss“ gequält, missbraucht und ermordet werden, ist es eben nun nicht deine persönliche Entscheidung. Das ist eine Tatsache. Tat-Sache. Mon Dieu. Ich lese euren Blog von Anfang an sehr gerne und tue das auch in Zukunft, doch bitte hau hier nicht so eindimensionale Aussagen raus, mit denen Du wohl unbewusst dein Gewissen beruhigen und deine geistige Faulheit schönreden zu versuchst. Ich habe Dich für tiefgründiger gehalten.

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