Julia ist toll und cool, das weiß ich sowieso schon. In ihrem Artikel „Unser Geschwätz von gestern“, beweist sie das aber wieder mal mit Bravour der ganzen Welt – oder zumindest der Blase, die Zeit Online ebenso liest wie ich. Darin beschreibt sie ihr 23-jähriges Vergangenheits-Ich, das noch nicht besonders überzeugt vom Feminismus war. Heute sieht sie die Dinge anders, weil sie heute von mehr Benachteiligung betroffen ist als damals. Weil sie heute schlauer ist als damals. Und das ist auch irgendwie schön und hoffnungsvoll: Dass sich Meinungen doch tatsächlich ändern können.
„Meine Antwort lautete: „Nein, explizit sind wir das nicht.“ Und: „Ich weiß natürlich, dass die Aussage ein bisschen naiv klingt, wenn ich sage, dass ich Feminismus nicht brauche. Das kommt vielleicht ein bisschen zu sehr aus meinem kleinen Kosmos. Aber es ist mir nun mal noch nicht passiert, dass ich mich benachteiligt fühle.“ Süß, Julia, will ich meinem 23-jährigen Ich zuraunen. Und bin „ihr“ in aller Scham noch „dankbar“, dass „sie“ wenigstens so viel Weitsicht hatte, zu ahnen, dass das eine naive bis offen ignorante Position ist.“