Cherry Picks #6

23. Februar 2020 von in
Fotos: TJW / Unsplash / OhhhMhhh

In Streitsituationen und der Kommunikation hat sich eine Methode bewährt gemacht. Und zwar, Situationen und Rollenbilder umzudrehen. Klappt nicht immer, aber immer öfter. Genau das hat Mirna Funk in ihrem Kommentar zu einem Twitter-Account gemacht, der das wiederum auch gemacht hat. Ihr wisst schon. Das bisschen Arbeit heißt der Account, der seinen Followern die Augen öffnen soll und aufzeigen, dass noch lange nicht alles gut und okay ist im Geschlechterkampf. Ein guter Artikel, der sich zu lesen lohnt.

Auf der Welle reite ich direkt weiter, hinüber zu This is Jane Wayne. Nike deckt dort nämlich vor wenigen Tagen etwas ganz vergleichbares auf. Sie macht auf Begriffe aufmerksam, die dem Feminismus keinesfalls guttun. Powerfrau, Karrierefrau, Workingmum oder Mumpreneur, klingen erst einmal toll, sie sind letztlich aber doch nur wertend. Sie setzen Frauen auf ein Podest, die sich von der Masse abheben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Masse noch nicht so toll ist. Dabei gibt es so viele Arten, ein Leben zu führen. Völlig wertfrei. Wir müssen darüber sprechen!

Schlimmer geht’s immer: Ein Begriff, der noch viel gefährlicher ist, als „Powerfrau“, ist der neu aufgekommene Begriff „Tradwive“. Er beschreibt die Bewegung unter Frauen, die scheinbar freiwillig ihre Männer verwöhnen like it’s 1959. Aber natürlich steckt dahinter viel mehr, als ein paar Frauen, die gerne für ihre Männer kochen. Dahinter steckt eine ganze Bewegung, von der unter Anderem auch die Alt-Right oder die AfD Gebrauch machen. Denn die Frage ist doch, was war 1959 noch so los? Wie waren die Umstände? Gunda Windmüller von ze.tt erklärt’s:

„Denn von welcher traditionellen Rolle der Frau ist hier die Rede? Die Idee der Frau als Hausfrau, wie sie in den 50er Jahren etabliert wurde? In einer Zeit, in der Ratgeber Frauen Tipps der Sorte „Richte sein Kissen und biete ihm an, ihm die Schuhe auszuziehen“ ans Herz legten und die Werbeindustrie („Jede Hausfrau freut sich über einen Kühlschrank“) eifrig dafür sorgte, dass uns das Bild der Hausfrau der 50er Jahre heute noch wie der allein gültige Prototyp erscheint? In einer Zeit, in der Frauen in Deutschland nicht ohne die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten durften (bis 1977), Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar (bis 1997) und eine öffentliche Diskussion zu Schwangerschaftsabbrüchen noch Jahrzehnte entfernt war?“

Trennungen sind schmerzhaft. Sie werfen uns in totale Identitätskrisen, sie lassen uns den Glauben an der Freude und dem Leben verlieren, sie lass uns Dinge fühlen, die nahezu unerträglich sind. Doch wenn die schrecklichste Phase einer Trennung überwunden ist, kann sie aus uns einen stärkeren und befreiteren Menschen denn je machen. Nicht zufällig rennen viele nach ihrer letzten Trennung zum Friseursalon. Umso mehr liebe ich den Makeover-Artikel auf Man Repeller. Die Protagonistinnen lassen sich ihre Haare schneiden – und erzählen uns von ihren Trennungen.

 

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