
PMS: Ugh. Menstruation: Noch schlimmer. Die restlichen Tage: Alles normal – bis sie dann wieder kommen, die cursed PMS-Tage, die meine Clue-Zyklustracking-App jeden Monat schon vorsorglich mit Zorneswolken bebildert hat. Lange Zeit habe ich meinen Zyklus genau so wahrgenommen: Als einen Ablauf mit ein paar nervigen Tagen, auf die ich mich jeden Monat einstellen kann, die von Bauchschmerzen und Weltuntergangs-Sensibilität begleitet werden, und die am besten schnell vorbeigehen. Doch dann passierten ein paar Dinge, die mir einen völlig neuen Blick darauf gaben, was da eigentlich Monat für Monat in meinem Körper passiert – und plötzlich freue ich mich jeden Tag darauf, meine körperliche Verfassung meiner jeweiligen Zyklusphase zuzuordnen, meine Ernährung der jeweiligen Phase anzupassen und herauszufinden, ob meine energiegeladenen Socialising-Zeiten vielleicht tatsächlich vor allem in der ersten Zeit meines Zyklus vorkommen. Aber alles der Reihe nach.
Seit diesem Ratschlag fing ich an, meinen Zyklus genauer zu betrachten, besonders seit der Zeit, in der ich natürliche Verhütung für mich ausprobiert hatte und danach wieder auf den Kupferball umgestiegen war. Und ich begann, mich in den Tagen vor meinen Tagen genauer zu beobachten: Wenn ich plötzlich das Gefühl hatte, mit allem überfordert zu sein, schob ich es nicht mehr auf das böse PMS, sondern überlegte, ob ich mir vielleicht gerade tatsächlich zu viel vorgenommen hatte. Wenn ich von meinen Mitmenschen schon bei jedem kleinen Pieps genervt war, sagte ich Treffen eher ab, nahm mir mehr Zeit für mich und erklärte, gerade sensibler und reizbarer als sonst zu sein, bevor es zu Streitausbrüchen und Stress-Überforderung kam. Und wenn ich plötzlich Lust auf zwei Teller Nudeln und Gummibärchen hatte, erlaubte ich mir das – weil ich plötzlich merkte, dass Heißhunger nun mal ein wiederkehrender alter Bekannter war, der einmal im Monat vorbeischaut, nach ein paar Tagen aber auch wieder von der Lust auf frische Salate abgelöst wird.
So verging einige Zeit, bis ich zum einen auf den Begriff „Cycle Syncing“, und zum anderen auf einen ganz bestimmten Namen stieß – der mir seitdem immer öfter begegnet: Alisa Vitti. Sie ist Vorreiterin des Cycle Syncing, Ernährungsberaterin, Hormonspezialistin, Holistic Health Coach, Bestsellerautorin von Büchern wie Woman Code und Gründerin von FloLiving.
Das Grundprinzip, das sie und alle Cycle Syncing Experten vertreten: Den eigenen Zyklus und die verschiedenen Phasen mit all ihren Besonderheiten besser kennenzulernen und durch unterstützende Ernährung, die richtige Bewegung und mehr Aufmerksamkeit zu einem natürlichen hormonellen Gleichgewicht zu finden. Das im besten Falle PMS-Symptome, Menstruationsbeschwerden oder Begleiterscheinungen wie Akne oder Brustschmerzen mildern, für einen regelmäßigen Zyklus sorgen und sogar Krankheiten wie PCOS oder Endometriose lindern kann – und nebenbei einen besseren Zugang zum eigenen Körper in jeder Zyklusphase schafft.
Das ist erstmal sehr viel auf einmal, denn die Ernährung und den Lifestyle nach den Bedürfnissen der Zyklusphasen zu richten und genug Bewegung in den Alltag zu integrieren, ist nicht mal eben auf Knopfdruck erledigt. Was mich an der Thematik aber so fasziniert, ist, ein grundsätzliches Bewusstsein für die Phasen des eigenen Zyklus zu bekommen. Und jede einzelne Phase, auch die PMS-Tage, als Teil des Ganzen anzunehmen. Denn mit einem anderen Blickwinkel wird aus den nervigen PMS-Tagen plötzlich etwas ganz anderes: Ein paar Tage, in denen man eben sensibler ist als sonst, in denen man sich ein paar Termine weniger vornimmt, und besonders liebevoll mit sich umgeht.
Das sind die vier Zyklus-Phasen, die das Prinzip „Cycle Syncing“ unterscheidet:

Menstruationsphase – Der Winter
Follikelphase – Der Frühling
Ovulationsphase – Der Sommer
Lutealphase – Der Herbst
Mein Highlight: Nicht nur man selbst kann sich mit Hilfe der App „cycle syncen“, es gibt auch einen eigenen Reiter namens „sync your partner“. Wenn man dort Vorname und E-Mail-Adresse des Partners angibt, bekommt er ab sofort eine E-Mail, wenn eine neue Zyklusphase beginnt – mit ausführlichen Tipps, wie er einen gerade supporten kann, was gerade Streitpotential haben oder was gerade besonders gute Zweisamkeitsmomente sein könnten. Eine ambitionierte aber auch gleichzeitig schöne Idee, die dem Partner so einiges eröffnet. Über den Beispiel-Brief musste ich sehr lachen und ihn diversen FreundInnen schicken.
5 Antworten zu “Cycle Syncing: Alisa Vitti und die hormonelle Balance des Zyklus”
Danke für den tollen und informativen Artikel.
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