Instagram macht uns fertig
Wenn wir ehrlich zu uns sind, wissen wir alle, dass Instagram uns nicht gut tut. Und es ist mehr als ein Gefühl, wenn man glaubt, Instagram mache einen irgendwie fertig – Studien belegen das. Instagram ist das soziale Netzwerk, das unserer psychischen Gesundheit am Meisten schadet. Denn neben den positiven Eigenschaften, die die App so unwiderstehlich machen – Selbstdarstellung und kreativer Austausch, Gemeinschaftsbildung, emotionaler Zusammenhalt – ist es vor allem eine Sache, die uns vergiftet: Der Vergleich.
Wir können uns noch so viel Mühe geben, #authentisch und #real zu sein – es ist unmöglich, die eigene Selbstdarstellung nicht zum eigenen Vorteil zu kuratieren. Die App verlangt es von uns – sie ist entworfen worden, um uns im bestmöglichen Licht zu inszenieren. Das praktizieren die einen schamloser (wie die meisten erfolgreichen Influencer), die anderen subtiler. Aber: Sobald man als Person auftritt, entwirft man ein digitales Alter Ego – und je mehr Followers man hat, desto mehr wächst der Druck, dabei möglichst sympathisch und beneidenswert zu wirken. Besonders, seit die Stories-Funktion Instagram auf ein ganz neues Level der möglichen Selbstdarstellung gehoben hat, ist es einfach zu verführerisch geworden, die App für das Steigern des eigenen Marktwertes zu nutzen. Die Rechnung ist ganz einfach: Wir geben der App ein Erlebnis, das wir inszenieren und in die Welt hinausschicken und ernten dafür eine Art soziales Kapital in Form von Likes, Comments und Followers, das uns in unserem Tun und Sein bestätigt. In jedem digitalen Umfeld ordnet man sich dabei in eine imaginäre Rangliste ein – je nachdem, wer die meisten Likes und Followers zu generieren weiß. Vor diesem psychologischen Mechanismus ist keine Bubble sicher – es ist eine menschliche Grundunsicherheit, unser Wunsch nach Anerkennung. Und unser Platz in dieser Rangliste und der soziale Druck, der mit ihm einhergeht – das ist es, was uns wirklich fertig macht. Eine Studie von 2017 nennt das daraus entstehende Verhalten ein „compare-and-despair-attitude“ – es ist ein Vergleichen und Verzweifeln.
Eine Antwort zu “Instagram ohne Likes?”
[…] ich in meinen Feed hochlade, setze ich mich diesem Cocktail erneut aus. Und warte dann nervös auf Reaktionen, die mir hoffentlich den erwünschten Dopaminkick in Form von 👏- und 💯-Emojis beschaffen. Die […]