Mein Schwangerschaftsabbruch mit Anfang 30 – ein Erfahrungsbericht

26. Januar 2023 von in

TW: Beschreibung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs

Dieser Text ist entstanden, weil eine Leserin auf uns zukam. Sie hatte das Bedürfnis, ihre Erfahrungen zu teilen, um sie aufzuarbeiten – aber auch, um anderen Frauen den Erfahrungsbericht zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch zu bieten, den sie selbst in dieser Situation gebraucht hätte. Sie möchte anonym bleiben. 

Als ob das Jahr 2020 nicht bereits schlimm genug gewesen wäre, schlug es mir im Dezember noch einmal ordentlich ins Gesicht: Nach fünf Tagen überfälliger Periode machte ich einen Schwangerschaftstest – positiv.

Ich hatte es schon geahnt. Als ich das Testergebnis sah, fühlte ich mich wie im Auge eines Sturms: Die plötzliche Sicherheit über den Zustand hatte – abgesehen von der enormen Bedeutung – etwas seltsam Beruhigendes.

Ich erinnere mich, dass ich lächeln musste. „Jetzt passiert dir das also auch mal. Na gut. Dann machen wir das jetzt eben.“ Verzweiflung und Wut kamen dann aber direkt hinterher.

Ich rief heulend meine Mutter an. Die fing mich gut auf; sie hörte direkt raus, dass ich bereits eine Entscheidung getroffen hatte und behandelte mich mit einem Anstand, für den ich ihr sehr dankbar bin. Sie gab mir das Gefühl, dass es keine falsche Entscheidung gibt. Und dass alles gut wird. Sie selbst hat bereits eine Abtreibung hinter sich, die sie sehr mitgenommen hat. Daher war es umso schöner, dass sie die Situation abstrahieren konnte. Auch der Mann, von dem ich schwanger geworden war, sicherte mir Unterstützung zu – egal, wie ich mich entscheiden würde. Aber ich hatte mich schon entschieden.

Ich kenne die Person, die ich jetzt bin, kenne ihre Wünsche und Ziele. Aber ich kenne nicht die Mutter, die ich sein könnte. Ich weiß: Ihre Ziele und Wünsche sind nicht meine – zumindest nicht jetzt. Daher war für mich in diesem Moment klar: Ich möchte diese Schwangerschaft nicht „wahrnehmen“. Und ich wusste: Eine Schwangerschaft ist ein mächtiger Vorgang. Ich hatte großen Respekt vor diesem „known Unknown“. Und ich wollte nicht, dass mein Körper eine Verbindung zu diesem Vorgang aufbaut – dass ich mich damit arrangiere.

Ratio vor Herz. Ich musste sofort alles in die Wege leiten und schaltete auf Autopilot.

Also rief ich bei der Praxis meiner Frauenärztin an: „Hallo, ich habe einen Test gemacht, bin schwanger und möchte das nicht. Ich benötige einen Termin.“ Die Sprechstundenhilfe: „Ah. Sie sind schwanger. Woher wissen Sie das?“ „Ich bin fünf Tage überfällig und habe einen positiven Test gemacht“, sagte ich. Sie fragte: „Und sie möchten es nicht machen?“. Ich: „Äh, nein. Ich möchte die Schwangerschaft gern beenden.“ „Ah, ok. Können Sie in drei Stunden herkommen?“

Meine Gynäkologin reagierte gut: professionell, schnörkellos. Sie stellte keine Fragen und untersuchte mich per Ultraschall. Sie druckte ein Bild davon aus und legte es auf den Tisch. Fünfte Schwangerschaftswoche. Ich hatte mich im Vorfeld schon über die Möglichkeiten erkundigt und mich für den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch entschieden. Viele Informationen bekam ich von der Ärztin nicht. Nur grob, wie der Vorgang ungefähr ablaufen würde: Einnahme der Tablette vor der Ärztin, dann zwei Tage später die Einnahme von Medikamenten, die den Abgang der Schleimhäute und des Fruchtsacks aus der Gebärmutter erwirken. Lediglich am Ende hielt sie mir eine kleine Standpauke zum Thema Verhütung, die irgendwie deplatziert wirkte.

Das war der erste kleine Vorgeschmack auf die Bevormundung durch die Gesellschaft, die dann folgte.

Vor dieser Bevormundung machte leider auch mein Freundeskreis nicht wirklich Halt. Ich wurde ermahnt, dass ich es mir doch bitte genau überlegen solle und mir wurde das Gefühl gegeben, dass ich diese Entscheidung bereuen werde. Als sei ich gerade nicht in der Lage, klar zu denken. Einige meiner Freundinnen waren auch ungewollt schwanger geworden, hatten das Kind bekommen und sind heute glücklich mit der Entscheidung. Dass diese Rechnung für mich nicht aufgehen würde, konnten sie nicht verstehen.

Auch meine Therapeutin reagierte ähnlich und betonte sogar ermahnend, dass in der sechsten Schwangerschaftswoche das Herz beginne zu schlagen. Sie wies mich darauf hin, dass ich diesen Eingriff nicht auf die leichte Schulter nehmen solle.

Besonders fuchsig macht mich bei Formulierungen wie dieser, dass sie suggerieren: Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine viel krassere Entscheidung als der Entschluss, ein Kind zu bekommen. Dabei war es für mich genau umgekehrt. Niemand hat mich gefragt, ob ich im Umkehrschluss bereit sei, für den Rest meines Lebens Mutter zu sein.

Meine Ärztin stellte mir ein Formular aus, das bescheinigte, dass ich eine Beratung erhalten hatte. Ich könne mir außerdem bei der Krankenkasse ein Dokument zur Kostenübernahme holen. Den Vorgang selbst müsse ich woanders vornehmen lassen. Ich telefonierte fünf Adressen im Umkreis von drei Kilometern ab – ein Hoch auf Berlin – und konnte dann schließlich einen Termin machen. Aber erst eine Woche später. Rückblickend muss ich sagen, dass diese Woche – in der ich in einem Zustand war, in dem ich nicht sein wollte – einer der schlimmsten Aspekte dieser ganzen Erfahrung war. Und ich bin mir ziemlich sicher: Würde ich nicht in der größten Stadt Deutschlands leben, wäre dieser Prozess noch um einiges komplizierter gewesen.

Ich war mir während dieser sieben Tage sicher, dass der ausgemachte Termin der tatsächliche Tag der Medikamenteneinnahme sein würde. Niemand hat mir das Gegenteil vermittelt. Ich war also völlig irritiert, dass ich nicht mehr Informationen von der Sprechstundenhilfe am Telefon erhalten hatte.

 

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Am besagten Tag wurde mir dann klar, wieso. Der Termin war lediglich eine Vorbesprechung. Das muss man sich mal vorstellen: Ich ging nach einer Woche bekannter, ungewollter Schwangerschaft zu dem Termin, bei dem ich hoffte, erlöst zu werden. Ich saß mit lauter Schwangeren im Wartezimmer und die Praxismitarbeiterinnen hatten keine Ahnung, warum ich da war. Mir wurde Blut abgenommen und ich wurde fünfmal hin und her geschickt.

Die Ärztin wusste anschließend Bescheid. Sie untersuchte mich, drückte mir eine vierseitige Broschüre in die Hand und klärte mich rudimentär auf, wie der Prozess vonstatten gehen würde. Da nach dieser Aufklärung wieder 24 Stunden ins Land gehen mussten, bekam ich einen neuen Termin zur Medikamenteneinnahme am nächsten Tag.

Am Tag darauf saß dann wieder eine neue Person vor mir. Der Arzt klärte mich wieder rudimentär auf: „Sie nehmen jetzt hier das Medikament vor meinen Augen, am Freitagmorgen nehmen Sie dann hiervon eine vaginal und zwei oral. Das löst den Abgang aus.“ Er drückte mir die Medikamente in die Hand. „Sollten sie nicht alleine machen. Es werden dann stärkere Blutungen auftreten, holen Sie sich am besten Binden. Zwei Wochen danach sollten sie zur Nachsorgeuntersuchung gehen.“ Ich nahm also vor seinen Augen die Tablette, die die Schwangerschaft beenden sollte und verließ die Praxis.

Ich konnte mir bis zu diesem Zeitpunkt nie vorstellen, mit besagtem Mann ein Kind zu haben. Ich habe eigentlich eine ziemlich blühende Fantasie und habe auch immer wieder versucht, dieses Gedankenspiel anzutreten. Aber der Versuch, mir diese potenzielle Zukunft vorzustellen – er, ich, ein Kind – war wie der Blick auf eine weiße Wand. Es ging nicht.

Als ich an diesem Tag die Tablette geschluckt hatte und ein paar Schritte aus der Praxis ging, machte es dann aber plötzlich Klick: Ich sah ihn mit einem Kind auf den Schultern und hatte ein Gefühl von Melancholie. Es fühlte sich schön an, dieses Bild in meinem Kopf zu sehen. Trotzdem empfand ich weder Reue noch Bedauern – es war eher wie ein friedlicher Abschied.

Der Arzt gab mir keine Schmerzmittel mit und meine Internetrecherche besagte, dass sie vermutlich gar nicht nötig sein würden – der Abgang würde sich anfühlen wie etwas stärkere Regelschmerzen. Also kaufte ich CBD-Öl, das mir bei meiner Periode immer hilft. Vom ersten Medikament, das ich an diesem Tag vor dem Arzt einnahm, spürte ich tatsächlich nichts.

Zwei Tage später nahm ich dann das zweite Medikament ein, insgesamt drei Pillen. Ich hatte niemandem Bescheid gesagt, war nicht besonders gut vorbereitet – weil ich dachte, es würde relativ harmlos werden. Nach einer Dreiviertelstunde ging es dann los: Ein enormer Schmerz, kalter Schweiß, meine Ohren rauschten, mir wurde schwarz vor Augen. Ich verbrachte erst mal einige Zeit auf Toilette, es fühlte sich an wie ein heftiger Durchfall mit starken Krämpfen. Auf dem Weg vom Badezimmer zum Schlafzimmer wurde ich kurz ohnmächtig. Zurück im Bett hatte ich eine Stunde lang enorme Schmerzen – so schlimm, dass ich wusste, dass ich das ohne Schmerzmittel nicht durchstehen würde. Zum Glück konnte meine Nachbarin helfen und brachte mir welches. Das war aber erst der Anfang.

Ich lag noch fünf weitere Stunden gekrümmt in meinem Bett, vollgepumpt mit Schmerzmitteln. In diesem ganzen Zeitraum gab es nur einen kurzen Moment der Entspannung – der Rest war durchgehend schmerzhaft, wie ein nicht enden wollender Krampf. Es war eine traumatische Erfahrung.

Dass ich diese physischen Schmerzen aushalten musste, hat mir auf eine Art aber auch geholfen. All das hat eben nicht nur auf einer abstrakten und emotionalen Ebene stattgefunden, sondern auch auf einer ganz realen, körperlichen.

Obwohl es schrecklich war, würde ich es wieder tun, wenn ich müsste – jetzt, da ich weiß, was auf mich zukommt. Denn das war mit das Schlimmste: Die fehlende Aufklärung und Vorbereitung.

Ich bin nach wie vor sehr einverstanden mit meiner Entscheidung. Ich wünschte nur, sie hätte nicht so traumatisch sein müssen. Was ich gebraucht hätte, wären mehr offene Ohren, mehr Informationen und mehr Verständnis. Also habe ich mich entschlossen, meinen Prozess aufzuschreiben. Weil mir eine ehrliche und warme Diskussion zu diesem Thema gefehlt hat – besonders, wenn es um Frauen geht, die schon Anfang 30 sind – und damit rational betrachtet „alt genug“ für eine Schwangerschaft. Ich will, dass andere Frauen wissen, dass sie über dieses Thema sprechen können und dass sie auf sich vertrauen können, wenn sie spüren: Nein, ich werde diese Entscheidung nicht bereuen. Dieser Bericht soll das sein, was ich damals gebraucht hätte.

Mehr Infos dazu, wie ein Schwangerschaftsabbruch zuhause besser betreut werden kann, findet ihr bei Doctors for Choice. Mehr anonyme Berichte zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt es bei @shoutyourabortion – denn jeder ist anders!

Bildcredit: Unsplash – dieser Artikel erschien zuerst im April 2021

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23 Antworten zu “Mein Schwangerschaftsabbruch mit Anfang 30 – ein Erfahrungsbericht”

  1. Hallo Ihr Lieben,

    Ihr könnt euch nicht vorstellen zu was für einem richtigen Zeitpunkt dieser Artikel kommt. Ich bin seit vier Tagen überfällig und habe morgen meinen Termin beim Frauenarzt. Insgeheim weiß ich schon was los ist. Und habe mich für den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch entschieden.
    Seit gestern tue ich nichts anderes als mich zu belesen. Zu erwähnen ist hier auch, dass Frauen die Geringverdiener sind, die Kosten von der Kasse erstattet bekommen. Vielleicht sollte man das noch erwähnen, für Frauen, die denken, sie könnten es sich nicht leisten. Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch kostet zwischen 300-400€.
    Insgeheim finde ich aber auch, dass das Prozedere mich abschrecht. Man muss gefühlt 4x zum Arzt, dazwischen noch zu einer Beratung, ohne die der Arzt den Vorgang nicht durchführen darf. Warum darf mein Arzt, der mich kennt, nicht diese Beratung durchführen?! Vieles ist unnötig und verwirrend.

    Vielen Dank für diesen Artikel.

  2. Vielen Dank für diesen Artikel, für die Offenheit. Ich habe vor zwei Jahren etwas sehr ähnliches durchgemacht. Ich hatte großes Glück, dass ich drei Frauen u.a. meine Mutter um mich hatte, die sowohl selbst Erfahrungen hatten und und mir gleichzeitig fachlich zur Hilfe stehen konnten. Anfangs waren sie und der Mann, der Vater geworden wäre die einzigen Mitwisser, ich hatte die Befürchtung ich müsste mich rechtfertigen, im Nachhinein bestätigte sich das. Zwar war mir nie eine Entscheidung klarer, nie wusste ich so exakt, was ich wollte und trotzdem meinten gerade andere Frauen in meinem Alter zu wissen, dass ich es sicher irgendwann bereuen werde, dass es mich traumatisieren wird oder ich wenigstens traurig darauf zurückblicken werde. Nichts davon ist der Fall, ich bin dankbar für die Unterstützung die ich erhalten habe, dankbar für die sicheren Möglichkeiten, die mir zu Verfügung standen und ein kleines bisschen stolz, dass ich das mitten in meinem Uni-abschluss gut hinter mich gebracht habe. Ich hatte damals einen nicht-medikamentösen Abbruch, mir wurde damals von vielen Seiten dazu empfohlen und im Nachhinein bin ich sehr froh, hatte weniger schmerzen als während der Periode und irgendwie einen klaren zeitlichen Vorgang. Ich möchte niemanden zu irgendetwas überzeugen. Jede ist anders und jede muss ihren eigenen weg gehen. ich hätte mich unwissentlich mit Sicherheit für die medikamentöse Variante entschieden, ich dachte es sei ein wenig wie eine erweiterte Pille danach. Ich bin aber sehr froh, dass mir erklärt wurde, was für ein minimaler Vorgang das ist und wie das vonstattengeht.
    Ich hätte mir so sehr damals einen solchen Erfahrungsbericht gewünscht. Danke sehr!

  3. Mich würde interessieren:
    Wieso hätte sie sich die Kosten übernehmen lassen können? Ich dachte, das geht nur bei Missbrauch o.Ä.? Das interessiert mich wirklich. :)

    Danke auf jeden Fall für den „Bericht“ und viele Grüße aus der Ferne

    • Die Krankenkasse übernimmt den Abbruch bis zu einem gewissen Gehalt. Sie war zu diesem Zeitpunkt arbeitssuchend, deswegen konnte sie es übernehmen lassen. Ansonsten gilt momentan, dass Abbrüche auch aus medizinischen Gründen oder als Folge eines Missbrauchs übernommen werden.

  4. Vielen Dank für diesen Artikel. Auch ich bin jetzt nun 1 Woche überfällig und habe den Test am Mittwoch gemacht. POSITIV. Es hat mich umgehauen. Vor allem die Tatsache, dass ich von Lusttropfen schwanger wurde…
    Als ich das Ergebnis sah, war es mir direkt klar ich möchte es nicht behalten. Weine aber jeden Tag weil ich mich so schäme… ich kann mich nicht mal in den Spiegel anschauen ohne weinen zu müssen. Es nimmt mich tatsächlich emotional sehr mit. Aber die Entscheidung bleibt.

  5. danke für eure offenheit und berichte, an dich und die kommentatorinen.

    es ist freitag früh und ich liege im bett. seit montag abend weiss ich, dass ich schwanger bin. und seither fühle ich mich so: so so schwanger.
    ich war 2 wochen darüber und habe es nicht gemerkt, weil ich in einer emotional unglaublich schwierigen lage war in der zeit. ich habe mich vor 2 wochen vom vater des kinds in mir getrennt. ein mann den ich liebe aber mit dem ich nicht sein kann. die trennung hat viel schmerz verursacht und fragen.
    so traurig es ist: die lage hat nun viel davon geklärt, mich mehr zu mir gebracht.
    der mann, mein bester freund kann nicht vater meiner kinder sein. zu viele themen sind da; unverantwortubgsvolles leben, sucht, masslosigkeit, unberechenbarkeit.
    ich bin 33, ich bin selbständig, viel unterwegs, mit projekten und ideen im kopf und im leben. kinder haben: „mal schauen“ „wenn es passt“ so habe ich das meistens gesehen.
    jetzt wäre es da und entsteht.
    ich möchte mich bewusst für ein kind entscheiden, und es mit einem mann haben, auf den ich zählen kann. ich habe viel mit meiner familie gesprochen und mit freundinnen diese woche. es war wichtig, mich aufgehoben zu fühlen egal wie man entscheidet.
    die gynekologin, gestern, als ich zum ultraschall da war, war nicht besonders empathisch, hat eher für einen klinischen eingriff argumentiert. ich möchte den medikamentösen weg gehen, weil ich die entscheidung und das beenden der schwangerschaft so bewusst leben kann.
    die entscheidung ist nicht einfach, so gar nicht klar – und dann irgendwie doch.
    ich werde heute die erste pille nehmen die die entwicklung anhält. und werde montag die zweite nehmen. ich gebe die energie, die in mir entstehen würde nun frei für anderes. es wird gut sein so.
    ich habe angst und gleichzeitig ruhe in mir. es sind immer so viele wiedersprüchkeiten da und es geht darum sie zu akzeptieren und mit ihnen zu leben. die oder die entscheidung: sie ist richtig und wird öffnung und neues bringen.

    ich wünsche allen, die durch die erfahrung gehen, sich entscheiden wollen und sich damit auseinandersetzen kraft und ruhe.

    ♥️

  6. Vielen Dank für diesen Beitrag!
    Auch ich bin nun leider in dieser Situation. Und versuche so viel wie möglich zu dem Thema zu lesen.
    Bin Ende 20, seit etwas mehr als 1,5 Jahren mit meinem Partner zusammen – würde also alles passen. Nur zwei Dinge stimmen nicht. 1. Ich fühle mich nicht bereit für ein Kind. Kann nicht mal mit Sicherheit sagen, ob ich je Kinder will.
    2. Mein Partner leidet derzeit an einer Depression. Und ist beim Gedanke daran gelähmt.
    Für uns beide ist klar, wenn wir eine Familie gründen wollen, dann benötigen wir die Sicherheit, dass es für beide passt, was zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht der Fall ist.

    Bin nun seit 4 Tagen überfällig, der erste Test war negativ. Heute hatte ich einfach dennoch ein schlechtes Gefühl, der zweite Test war positiv. Zur Sicherheit noch ein dritter – ebenfalls positiv. Nun bin ich morgen bei meiner Frauenärztin. Und hoffe auf ein offenes Gespräch.
    Ich wohne in Österreich und bin gespannt, wie die Gespräche und Vorgänge hier laufen.

    Auf jeden Fall vielen Dank an die Verfasserin der Hauptextes und an die vielen Damen die hier ebenfalls ihre Erfahrungen hinterlassen haben.
    Danke!

    • Hallo

      Ich befinde mich in der gleichen Situation und empfinde tiefe Beruhigung dass es so vielen Frauen auch so geht. Ich liess mir lange Zeit da ich dachte es sei die Hormonunstellung… Ich bin in der 9.woche und musste nach dem 1. Ultraschall feststellen dass ich das nicht kann..ich hatte danach schon mein erstes Gespräche zu den Optionen . Ich rief 2 Tage später der Gynäkologin an die mich an die Klinik weiterleitet. Um 13 30 hatte ich den Termin. Die Assistentsärztin war unempathisch und wollte eigentlich auch gar nicht gross mit mir sprechen. Ich war total aufgelöst.. Beim Ultraschall erkläre sie mir dann nochmals zum fünften Mal wie weit ich schon bin und die Details zum „Kind“. Sie war total daneben. Jedefalls musste ich dann erfahren, dass es zu spät ist für eine medikamentöse Abtreibung und so muss ich diesen Montag in den OP. Ich habe grosse Angst, hatte noch nie eine Operation und Narkose. Aber ich weiss dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Zum Glück war die Anästhesistin extrem lieb zu mir und machte mir Mut. Und mein Freund unterstützt mich wirklich auch bewundernswert. Ich freue mich auf die Zeit die nachher kommt. Ich hoffe dass wir Frauen uns weiterhin im Internet gegenseitig unterstützen. Denn du bist nicht alleine!

  7. Hallo, ich bin Anfang 21, und habe vor kurzem fest gestellt das ich schwanger bin.. in der 5 Woche. Hab es meinen Eltern erzählt die haben sich sehr gefreut. mein Partner war Unterschock. Was ich auch verstehen kann er ist gerade mal 19 also jünger als ich und hat gerade erst seine Ausbildung angefangen. Am Anfang war ich mir recht sicher das ich es behalten werde, mein Partner meinte er bleibt bei mir aber er ist auf keinen Fall bereit dafür. Da wir beide auch noch bei unseren Eltern wohnen und wir zu wenig verdienen. ( wegen der Ausbildung). Dann ging ich zum Frauenarzt für den Ultraschall um meine Schwangerschaft nochmal zu bestätigen ich hatte 5 positive test. Dann der Schock mein Arzt hat nichts auf dem Ultraschall gesehen. Nirgends kein Anzeichen das ich schwanger bin. Und in diesem Moment war ich so erleichtert ab da wusste ich, ich möchte kein Kind haben. Ich hatte mich so gefreut das da nichts ist, und hoffe bis jetzt auch so hart es klingt das es eine Fehlgeburt ist oder wird. Habe noch zwei weitere Termine, um nochmal richtig zu schauen ob ich vielleicht eine Eileiter Schwangerschaft habe oder eventuell eine ektope Schwangerschaft. wenn mein Arzt aber sieht das da ein Kind ist, lasse ich es weg machen bevor es zu spät ist. Ich bin einfach noch nicht Bereit dafür und möchte das alles jetzt nicht. Habe noch so viele Ziele. Ich weiß das mich das psychisch alles sehr mit nehmen wird wenn ich abtreibe. Aber mein Partner wird mir daraus helfen aus der Zeit. Ich weiß ich will Mutter werden aber nicht jetzt.

  8. Guten Abend ihr Lieben,

    eure Texte sind so hilfreich. Frauen ein Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind, ist enorm wichtig. Immer noch, ja auch heute noch.

    Ich habe tatsächlich meinen zweiten Abbruch heute hinter mir, ich lebe in Berlin und selbst hier habe ich das Gefühl, dass sich die Menschen wirklich zusammenreißen müssen um ihre persönliche Haltung nicht auszusprechen. Ja, wie mein FA zum Beispiel. Der nur mit einem Gesicht verziehen und einem “eine Abtreibung ist kein Verhütungsmittel” auf meine Aussage die Schwangerschaft abzubrechen, reagierte. Ach Danke, mit 26 bin ich dann auch endlich aufgeklärt. >> ??!! << Ich frage mich immer noch was solche Kommentare bewirken sollen, Wohlfühlfaktor der so schon bei 0 war, wurde dann nochmal in den Keller geschossen. Das dazu, den ersten Abbruch habe ich Operativ gemacht und den Zweiten Medikamentös. Mir ist bewusst, dass jeder ein anderes Schmerzempfinden. Ich möchte niemanden der das liest Angst machen, ich finde zudem dass wir viel zu wenig auf den Prozess vorbereitet werden, zumindest könnte man doch aussprechen was uns evtl. erwarten KANN.
    Am Donnerstag, vorgestern nahm ich die erste Tablette vor der Ärztin, gespürt habe ich nichts. Nach 36-48h sollte ich dann zu Hause drei andere Tabletten vaginal einnehmen, zudem gab sie mir 2x 800 Ibus, eine davon sollte ich besser unmittelbar nach dem einführen nehmen um sicher zu gehen. Ich wartete und wartete, nichts passierte und ich war ganz entspannt, zudem wusste ich auch nicht was auf mich zukam. Nach einer Stunde baute sich mehr und mehr ein Schmerz auf der anfangs ähnlich wie starke Menstruationsschmerzen waren, genau anfangs. nach weiteren 30 Minuten war der Schmerz bereits so stark geworden sodass ich panisch und wimmernd in meinem Bett umher rollte, ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Ich verfluchte wirklich mein gesamtes Leben und nahm die zweite Ibu 800, nichts wirkte. Kein Tee, keine Wärmflasche und auch keine weiteren unzähligen Buscopan Plus. Ich erwähne das, weil in dem Zustand keine zugängliche Schmerztablette der Welt geholfen hätte. Ich kann diese Schmerzen nicht beschreiben, selbst weinen konnte ich nicht weil ich so erschöpft war. Es war ein anhaltender Schmerz ohne Pause zum atmen der über zwei Stunden anhielt, leider das Schlimmste wofür ich mich je freiwillig entschieden habe. Zwischenzeitlich wurde ich ohnmächtig, bekam Schüttelfrost und Fieber. Mein Körper musste noch nie so heftig arbeiten. Es sind tatsächlich Wehen die dich letztlich dazu bringen zu gebären. Ob eine intensive Aufklärung mich mehr vorbereitet hätte? Ich glaube nicht, auf diesen Schmerz kann man sich nicht vorbereiten, selbst wenn man sich mental drauf einstellt. Würde ich es je wieder tun? Nein, keine der beiden Optionen, nie wieder.
    Nach zwei Stunde hockte ich mich zufällig hin, weil ich verzweifelt Ablenkung und eine angenehme Position gesucht habe. Plötzlich, spürte ich einen Druck, etwas ht sich gelöst. Von jetzt auf gleich waren diese “Wehen” in dem Ausmaß, wie verschwunden. Ich rannte auf die Toilette und sah wie alles hinein fiel. Ich war einfach nur geschockt und fing an zu weinen, einfach alles, die gesamte Situation. Erleichterung aber auch Schuldgefühl.
    Anschließend hatte ich immer noch Unterleibschmerzen über Stunden, mal leichter mal stärker, was mit einer weiteren Schmerztablette und einer Wärmflasche auszuhalten war. Bis ich vor Erschöpfung einschlief.
    Der Ablauf ist bei jeder Frau unterschiedlich, aus Verzweiflung rufte ich auch meine behandelnde FA an, die meinte dass es mich besonders stark getroffen hätte. Was mir aussagt, dass es nicht immer so ablaufen muss.
    Ich fühle mich so erschöpft, emotional komplett verwirrt. Ich weiß nicht was ich mir hätte vorher gewünscht, mehr Aufklärung, mehr Akzeptanz? Ich weiß nur, dass man sich nicht schuldig fühlen muss weil man dagegen entschieden hat. Es ist mein Körper, meine Entscheidung. Mehr gibts es nicht hinzuzufügen, niemand absolut niemand hat ein Recht sich mit dir oder für dich zu entscheiden oder darüber zu urteilen wofür du dich bei so einem intensiven Thema entscheidest, worum es unter dem Strich um dein Leben geht. Menschen vergessen nach Wochen, nach Monaten was sie dir geraten haben. Du allerdings musst mit den getroffenen Entscheidungen leben.
    Beide Optionen bringen Risiken mit sich, allerdings sage ich ehrlich. Die Operation, war der “einfachere Weg” vielleicht auch der Gefährlichere? Ich weiß es nicht aber für meine Person, war der erste Weg der Bessere.

    Ganz viel Liebe an euch!

    • Oh Gott, unser Beileid für diese Erfahrung. Tausend Dank, dass du sie hier geteilt hast – Aufklärung und das Gefühl, nicht alleine zu sein, sind so wichtig! <3

  9. Hallo,
    Es ist beruhigend zu lesen das man nicht alleine ist und dafür bin ich gerade sehr dankbar.
    Auch ich bin gerade in dieser Situation.
    Ich bin 39 Jahre und habe vor zwei Tagen erst meine Prüfung zur Heilpraktikerin bestanden.
    Ich hatte genau zwei Tage um mich darüber zu freuen, die Freiheit zu genießen.
    Nun bin ich erst zwei Tage überfällig und ich hatte es im Gefühl das es nicht an dem immensen Stress liegt.
    Also heut morgen einen Test gemacht und er war positiv.
    Ich und mein Mann möchten keine Kinder… ich habe gerade einen Mietvertrag für eine eigene Praxis unterschrieben.
    Es ist alles geplant, wir freuten uns auf unsere Freiheit.
    Manchmal fragt man sich warum?
    Die Chance, in so einer Situation (39 Jahre, extremer Druck und Stress, keine Ejakulation in einem) schwanger zu werden, ist glaub bei -12.
    Für meinen Mann und mich ist klar, wir wollen das Kind nicht.
    Also geht es nächste Woche zum FA um alle weiteren Schritte zu veranlassen.
    Ich hatte vor 7 Jahren bereits einen Abbruch, das war schlimm. Vor allem emotional. Ich hatte keine Aufklärung, keine Freunde die das mal durchlebten, keine Erfahrung. Heute ist das anders, ich habe meine eigenen Erfahrungen.
    Dennoch habe Angst das es wieder so sein kann. Ich denke das ist normal und ok.
    Noch mehr Angst habe ich davor schwanger zu sein und ein Kind zu bekommen.
    Alles in mir sagt nein. Es schleichen sich immer wieder Schuldgefühle ein, wie konnten wir so unvorsichtig sein?
    Ist es die richtige Entscheidung?
    Aber ich bleib dabei, ich will keine Mama sein.
    Mir fehlt gerade Zuspruch, ich habe es noch niemandem erzählt.
    Mein Mann ist toll, steht hinter mir.
    Aber ich wünschte es wäre nicht passiert, jetzt hoffe ich, das es bald vorbei ist und ich meinen Weg fortsetzen kann.
    Es wird gut werden, egal wie man sich entscheidet.
    Ihr seid nicht alleine, es gibt tausende Frauen die tagtäglich das selbe durchmachen und überleben.

    Alles liebe für euch

  10. Hallo,
    ich habe letztes Jahr mit 32 Jahren an Weihnachten auch einen Abbruch hinter mich gebracht. Ich war bereits in der siebten Woche, als ich festgestellt habe, dass ich schwanger war. Mit meinem Partner war ich nach einer Trennung erst seit ein paar Monaten wieder zusammen, eigentlich ein super Zeitpunkt, aber er stand kurz vor einem burnout mit Depressionen, ich vor einem Jobwechsel und beide waren wir absolut nicht bereit für ein Kind. Zudem hieß es, dass ich durch Vorerkrankungen gar nicht in der Lage sei, auf natürlichem Wege schwanger werden zu können, weswegen wir auch absolut unvorbereitet waren. Meine Ärztin hat mich direkt über die Möglichkeiten aufgeklärt, wir haben dann einige Tage später einen Termin bei der Beratungsstelle vereinbart, weil wir wirklich nicht wussten, was wir tun sollten. Auch dort war die Beratung super wertschätzend und nach ca einer Stunde hat uns die Beraterin die Bescheinigung ausgestellt, sie fand unsere Gründe objektiv nachvollziehbar. Eine Klinik zu finden war dann schon schwieriger, nach einigen Telefonaten habe ich dann noch kurz vor Weihnachten und vor Ende der 8. Woche einen Termin für den medikamentösen Abbruch erhalten. Einen Tag vor dem Termin haben mein Freund und ich Briefe an das Kind verbrannt und vergraben, um uns zu verabschieden und zu entschuldigen, dass wir zu dem Zeitpunkt nicht mutig waren, die Eltern zu sein, die es gebraucht hätte.
    In der Klinik war man sehr freundlich, der Arzt erkläre, dass man erst eine Tablette unter Aufsicht nehmen müsse, die die Versorgung des Fruchtsacks sofort einstelle und dann ca. 2 Tage später drei weitere Tabletten vaginal einführen müsse, die würden dafür sorgen, dass die Schleimhaut etc. abgestoßen werde. Dazu gab er mir zwei IBU 800er mit, die für den Notfall seien. Generell sollte es wie eine stärkere Periode ausfallen, was ich schon gewöhnt bin.
    Am 1. Weihnachtstag führte ich also die Tabletten ein; in der ersten Stunde tat sich nichts. Danach fingen heftige Krämpfe und Blutungen an, ich saß einige Stunden auf der Toilette, weil selbst die Wochenbettbinden direkt vollgesogen waren. So zog es sich den ganzen Tag hin, abends wurde es etwas besser, sodass ich ein wenig schlafen konnte. Dann am nächsten Morgen ging es weiter, die Schmerzen wurden so stark, ich konnte nicht mehr liegen, habe diverse Schmerztabletten genommen, nichts half. Zum Blut kamen noch Gewebestücke hinzu. Ich saß gekrümmt auf dem Sofa, mir war schlecht, ich schwitzte und mein ganzer Unterleib war ein Krampf. Es waren die schlimmsten Schmerzen, die ich jemals erlebt habe. So ging es weiter bis zum nächsten Morgen. Irgendwann kam ich auf die Idee, mich unter die Dusche zu stellen und das warme Wasser auf meinen Rücken laufen zu lassen. Stehen konnte ich aber nicht mehr, deswegen hockte ich. Ca eine Stunde hockte ich und habe versucht, dass alles irgendwie rauszudrücken, bis ich auf einmal merkte, wie sich was rauspressen lässt, was dann auch endlich rauskam. Es waren Tennisball-große Gewebe mit dem Fruchtsack und der Plazenta, danach hörten die Schmerzen auf einmal auf. Ich habe mich dann abgeduscht und erstmal ins Bett gelegt, Die Blutung ist dann mit den Tagen weniger geworden, beim Folgetermin in der Klinik war auch alles in Ordnung.
    Alles in allem war es höchst traumatisch für mich, zum Jahreswechsel habe ich die Wohnung ausgeräuchert, weil dort so viel Schmerz erlebt wurde.
    Ende Juli wäre der ET und ich denke mindestens einmal die Woche an das Kind und frage mich, ob ich nicht zu feige war. Mein Umfeld (Freunde, Familie gibts keine mehr) hat mich aber bestärkt und mich voll und ganz unterstützt. Im Endeffekt habe ich die Entscheidung getroffen, weil ich das Kind nicht hätte allein großziehen wollen und es einige Wunden bei mir aufgerissen hat, weswegen ich hätte nicht stark sein können. Zumal mein Partner auch sehr mit psychischen Leiden zu kämpfen hat. Jetzt bin ich 33 und frage mich, was wohl gewesen wäre, wenn ich mich doch dafür entschieden hätte? Dann wird mir aber klar, dass ich damals absolut keine Verbindung zu dem
    Kind hatte und es eine Erleichterung für mich war, als der Zustand beendet wurde. Des Weiteren hatte ich auch keinen tollen Lebensstil während der knapp zwei Monate und wer weiß, ob das Kind nicht irgendwelche Schäden durch Alkoholkonsum oder zu wenig Eisen davon getragen hätte…. Ich stehe nach wie vor zu meiner Entscheidung, nur ist es manchmal schwer.

  11. Hallo,

    ich bin so froh diese Seite gefunden zu haben und mir ein Bild von dem machen kann, was evtl. passiert. Ich bin in der 7. Woche schwanger und mein Mann und ich sehen uns zu diesem Zeitpunkt absolut nicht als Eltern. Ich musste mir in dieser ohnehin schon aufreibenden Situation auch noch einen neuen FA suchen, da mir die Unfreundlichkeit, die mir in der bisherigen Praxis entgegengebracht wurde, nun wirklich nicht gebrauchen konnte. In einer anderen Praxis wurde die Schwangerschaft dann bestätigt und ich mit Kontakten für Beratungsstellen und durchführende Ärzte ausgestattet. Blut wurde mir noch abgenommen, da ich meine Blutgruppe nicht kenne, ob man mir das Ergebnis zuschicken wird, hat man mir nicht gesagt, in dem Moment habe ich natürlich auch nicht daran gedacht zu fragen. Eigentlich fühlte ich mich bei der Untersuchung dort wohl aber rückblickend muss ich auch hier sagen, die Zeit mich aufzuklären, hat man sich hier auch nicht genommen.
    Ich tendiere auch zu dem medikamentösen Abbruch, ich glaube ich kann dann besser damit abschließen. Wobei ich zugeben muss, dass mir die Erfahrungsberichte auch Angst machen.
    Aber ich muss ebenfalls sagen, es ist wirklich schade, dass man eigentlich nur von Stelle zu Stelle geschickt wird, ohne dass man wirklich Verständnis und Mitgefühl entgegen gebracht bekommt. Am besten aufgehoben fühlte ich mich bislang bei der Beratungsstelle, das Beratungsgespräch beim Arzt steht noch an und ich hoffe, dass dies auch ein positives Gefühl hinterlässt. Sehr belastend empfinde ich allerdings auch, dass man so viele Hürden nehmen muss, obwohl man einfach nur frei über sein Leben entscheiden will und man eben einmal nicht richtig aufgepasst hat oder was auch immer.
    Ich wünsche allen Frauen in dieser Situation Kraft, das ganze Prozedere durchzustehen und Menschen, die sie dabei wirklich unterstützen.

  12. Ich bin so froh, diese Seite gefunden zu haben und von den Erfahrungen anderer zu lesen, die ich bisher nur sehr unausführlich in Foren zu Ausschabungen nach z. B. einer Fehlgeburt finden konnte.

    Hier möchte ich gerne meine Erfahrung zum operativen Abbruch schildern:
    Ich bin 31, in einer festen Partnerschaft und ungewollt schwanger geworden. Nach dem positiven Test wussten wir sofort, dass wir in unserer aktuellen Lebensphase noch nicht bereit für ein Kind sind. Nach dem Pflicht-Beratungsgespräch und der Bestätigung der SS vom FA musste ich trotzdem noch bis zur 6. Woche warten bis der Herzschlag ersichtlich war, und eine intakte SS bestätigt werden konnte. Diese fast 3 Wochen waren die Hölle, mir war jeden Tag übel und ich fühlte mich nicht wie ich selbst.

    Endlich war der Tag der OP: ich wachte aus der Vollnarkose auf, weinte kurz – ein bisschen vor Erleichterung, ein bisschen aus Trauer – und durfte dann mit regulären Periodenschmerzen nach Hause.
    Nach circa 1 h begannen dann die schlimmsten Krämpfe meines Lebens, ich habe mich 2 h wimmernd im Bett gewälzt, keine Ibu und keine Wärmflasche hat geholfen. Ich habe mich dann vor Schmerz ein paar mal übergeben, woraufhin es dann langsam besser wurde. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dies sei normal. Die nächsten zwei Tage ging es mir dann auch besser und ich war wieder spazieren und konnte länger stehen. An Tag 4 wachte ich nachts mit einem stechenden Schmerz auf und wusste: die Krämpfe von Tag 1 wiederholen sich. Nach circa 2 h war das Spiel wieder vorbei und in der Früh habe ich meinen FA informiert, der mir nach dem US sagte, dass noch erstaunlich viel Gewebe in der Gebärmutter sei. Da ich normal blutete, soll ich abwarten bis nächste Woche und im Notfall ins KH. Was für eine hilfreiche Aussage.
    Das Ganze wiederholte sich eine Nacht später aber glücklicherweise nicht mehr ganz so intensiv schmerzhaft. Am nächsten Morgen ist dann extrem viel Gewebe ins Klo gefallen. Tagsüber ging es mir jetzt besser aber es ist 21:00 Uhr und ich spüre wieder den Anfang eines Krampfes. Wenn sich dies bis Montag zieht, werde ich einen weiteren Termin zur Ausschabung bekommen. Ich möchte niemandem Angst machen, aber diese Komplikationen sind anscheinend nicht so selten wie man denkt! Vllt. hilft es der ein oder anderen zu wissen, mit welchen Schmerzen zu rechnen ist.

    Ihr seid nicht alleine, und unglaublich stark diese Entscheidung getroffen und durchgezogen zu haben. Alles kommt, wie es kommen soll – es gibt keine falschen Entscheidungen <3

  13. Danke!!!!!! Diese Schmerzen waren die schlimmste Erfahrung in meinem bisherigen Leben und in jedem Artikel, den man liest, wird beschrieben, dass die Schmerzen etwas stärker seien als Menstruationsschmerzen. Ich habe geschrien vor Schmerzen, wusste nicht mehr wohin, bin auf dem Boden gekrochen, ich dachte wirklich, ich muss jetzt sofort ins Krankenhaus. Das kommt zu kurz in den Erklärungen, alle Frauen müssen das wissen und dass sie vielleicht in diesen Stunden Hilfe brauchen. DANKE!!!

  14. Vielen Dank für den Artikel.

    Ich habe an Weihnachten rausgefunden, dass ich schwanger bin. Ich hatte gerade meinen Job gekündigt und dann das. Ich habe mich dagegen entschieden und wollte die OP machen. Ich habe einen Termin für den Beratungsschein gemacht und gleichzeitig FA Praxen abtelefoniert. Mir wurde eine gute Praxis von einem anderen FA empfohlen. Ich habe die 1. Tablette vergangenem Dienstag genommen und ca. 24 Std. danach hatte ich krasse Blutungen und Krämpfe. Ich hatte damit nicht gerechnet und dachte, dies passiert erst nach der 2. Tablette zwei Tage später. Ich hatte noch nie so starke Schmerzen, ich habe mich gekrümmt im Bett, wollte weinen aber es ging nicht. Ich dachte ich werde ohnmächtig. Heute Nacht musste ich nun die zweite Ladung nehmen. Ich hab total Angst:(

    • Das tut mir so leid für dich. Bald hast du es überstanden. Diese Situation ist so schwer, selbst ohne die körperlichen Schmerzen, die man dabei hat. Nimm dir Zeit, um alles zu verarbeiten!

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