Travel-Diary: Madeira

10. November 2016 von in

Es gibt diese Monate, März zum Beispiel oder November, die so ungemütlich sind, dass man kaum etwas Gutes an ihnen findet. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes, es ist kalt, nass und dunkel. Im März ist noch nicht so richtig Frühling, im November haben Winter und Weihnachtszeit noch nicht richtig angefangen, der goldene Oktober ist aber auch vorbei.

Eine großartige Sache haben diese Monate aber an sich: Es könnte nicht schöner sein, genau jetzt in den Urlaub zu fahren. Vor einiger Zeit habe ich das Nebensaisonreisen für mich entdeckt, denn es ist mehr als magisch, die Sonne auf der Haut zu spüren, wenn daheim gerade die Nasskälte herrscht. Noch dazu gibt es zur Nebensaison das, was ich am liebsten mag: angenehme Temperaturen und leere Hotels. Vor ein paar Wochen fand mein Freund also günstige Flüge auf eine Insel, die ich nur dunkel im Hinterkopf hatte, die sich nun aber als absolutes Traumziel herausgestellt hat: Madeira.

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Die portugiesische Insel liegt ganze 900 Kilometer von Portugal entfernt, auf der Höhe von Marrakesch irgendwo im Atlantik – und zwar genau im Golfstrom. Deshalb liegen die Temperaturen hier das ganze Jahr über bei 20 bis 25 Grad, und durch ständige kleine Regenschauer grünt und blüht es an jeder Ecke der Insel. Nie habe ich so viele wunderschöne Blumen auf einem Haufen gesehen und so absurde Früchte gegessen: Pfirsichmaracuja, Bananenmaracuja, Cherimoya, grüne Madeirabananen oder gelbe Drachenfrüchte. Die Architektur in der Hauptstadt Funchal erinnert an die Karibik und britischen Kolonialgeist, und vor der Küste kann man bis zu zehn verschiedene Walarten beobachten (zum Beispiel Pilotwale, die wir vom Katamaran aus gesehen haben).

Und dann sind da natürlich noch die Regenbögen: Durch die vielen kurzen Schauer, die höchstens fünf Minuten dauern und von Sonne und Wärme wieder abgelöst werden, habe ich die letzten Tage die schönsten und meisten Regenbögen meines Lebens gesehen. Aber seht selbst!

Für günstige Reiseangebote lohnt es sich tatsächlich, auf die einschlägigen Seiten wie Urlaubspiraten oder Secretescapes zu gucken – in der letzten Zeit gab es besonders viele Angebote nach Madeira, was immer auf günstige Flüge schließen lässt – in der Hochsaison gibt es oft kaum Direktflüge und sie sind sehr teuer, jetzt gab es Direktflüge für rund 200 Euro. Anstatt ein Hotel in der Hauptstadt zu nehmen, habe ich mich noch ein bisschen umgesehen und das Hotel Rocamar gefunden, ein kleines, angenehmes Hotel, das im Örtchen Caniço mitten in die Felsküste gebaut ist.

Hier haben wir je für rund 40 Euro die Nacht geschlafen und gerne ein bisschen Aufpreis für ein Meerblickzimmer gezahlt, denn die Lage war wirklich einmalig. Jeden Morgen vom Sonnenaufgang geweckt zu werden war so wunderschön, dass mein Herz regelmäßig ein bisschen geschmolzen ist. Und obwohl wir gar nicht damit gerechnet haben, war es tatsächlich so warm, dass wir sogar im Meer schwimmen konnten.

Mit dem Bus ging es einmal in rund 20 Minuten in die Hauptstadt Funchal, von wo aus die Waltour startete und wo wir noch ein bisschen durch die Straßen schlenderten und uns in der alten Markthalle Mercado dos Lavradores mit allen Früchten, die wir noch nie gegessen hatten, eindeckten.

Ein bisschen länger fuhr der Bus ans östliche Ende der Insel zur Ponta di São Lourenço, den steilsten Klippen, die ich je gesehen habe. Hier kann man wunderbar wandern, und alle 1,5 Stunden fährt wieder ein Bus zurück in den westlicheren Teil der Insel. Natürlich könnte man sich auch einen Mietwagen nehmen, die Straßen auf Madeira sind allerdings so steil und eng, dass wir das lieber gelassen haben.

Wie schön die Woche war, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Sonnig, magisch und atemberaubend. Danke für diese wunderbaren Tage, du wunderschöne Insel!

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8 Antworten zu “Travel-Diary: Madeira”

    • Wenn ich mich getraut hätte, mit Flasche zu tauchen, wäre das auch ideal dort gewesen, genau in Canico ist ein Unterwasser-Nationalpark und es gab mindestens drei Tauchschulen!

  1. Madeira steht auch schon lange auf meiner Liste. Und deine berauschend schönen Bilder bestärken diese Absicht nicht nur, sondern lassen mein Fernweh gerade beim Blick aus dem Fenster ins Unendliche steigen… :/

  2. oh das sieht wirklich wunderschön aus. In zehn Tagen bin ich auch dort und schon furchtbar gespannt. Alles sieht so nach schönster Natur aus. Hast du vielleicht noch ein paar Tipps bzgl. Essen/Freizeit?

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